Wirkungseinheiten und Alltag

Vortrag, gehalten am 2. Dezember 1994 an der Kölner Akademie für Markt- und Medienpsychologie (kamm).

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wilhelm_salber

Autor:in

Wilhelm Salber (1928-2016) war bis zu seiner Emeritierung 1993 30 Jahre Direktor des Psychologischen Instituts II an der Universität zu Köln. Zusammen mit seinen Mitarbeiter(inne)n entwickelte er dort u.a. das Konzept der Wirkungseinheiten im Rahmen einer Morphologischen Psychologie. Die Ergebnisse zahlreicher Untersuchungen hat er in über 235 Veröffentlichungen dargestellt. https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Salber

Wirkungseinheiten und Alltag

Ich gehe aus von einem Film, der zur Zeit läuft und den Sie vielleicht gesehen haben: „Die Bartholomäusnacht“.

Der Film geht zurück auf eine Geschichte, die bei Stendhal in dem Roman „Rot und Schwarz“ steht. Die Königin verliebt sich in einen Hauptmann, der hingerichtet wird; und sie erbittet sich den Kopf des Hingerichteten und küßt ihn. Bei Stendhal steht das auf einer Seite. Aber in dem ganzen Roman „Rot und Schwarz“ hatte das noch eine andere Funktion. Denn diese Geschichte ist für die Heldin des Romans, der 250 Jahre später spielt, das Muster, nach dem sie ihr Leben gestaltet. Sie will auch so leben und bringt es dann auch fertig, daß sie auch einen Ge­liebten hat, der ebenfalls hingerichtet wird. Und auch sie erbittet sich den abgeschlagenen Kopf.

Das hat nun der Romancier Dumas, den sie sicher von den ‚3 Musketieren‘ kennen, in einen dic­ken Roman ungeformt. Aus der einen Seite werden hier 500 Seiten, und Dumas läßt die Geschichte in der Zeit spielen, in der sie auch tatsächlich stattgefunden hat – in der Epoche der Aus­einandersetzung zwischen Katholiken und Hugenotten. Und jetzt kriegt die ganze Geschichte erst einen psychologisch interessanten Rahmen, und dieser Roman wird jetzt aufgegriffen in einem Film von Chéreau, der im Augenblick läuft.

Wir sehen also, das ist so ein ineinander geschachteltes Ding, das wir gar nicht auf einen Punkt bringen können und schon gar nicht auf eine kausale Linie von Reiz und Reaktion. Sondern das ist ein mehrdi-mensionales Gebilde, an dem wir uns deutlich machen können, daß alles, was sich im Seelischen abspielt – auch das, was sich hier abspielt, einschließlich Kaffee-Eingießen -, viel mehr Ecken und Kanten hat, als uns bewußt ist und als wir auch bewußt herausstellen können.

Bei dem Film ist interessant, daß der Regisseur den Versuch macht – das bringt die Sache noch in eine weitere Drehung -, das ganze wie ein Ballett zu inszenieren. Das ist zunächst befremdlich für den Zuschauer, wir merken dann jedoch, wie der König, der die Königin Margot heiratet, und wie ihr Geliebter in eine Art Reigen hineingezogen wird: Alles dreht sich, die werden immer gescho­ben, der eine König kommt gar nicht aus seinem Haufen von den ihn schützenden Getreuen her­aus; die anderen versuchen, darin einzudringen. Und das ist so, als würde sich die ganze Sache ständig bewegen; das ist ein unend-licher Prozeß von Zusammenballen und Auseinandergehen, Ge­genläufen usw.

In diesem Prozeß kommt nur ab und zu der Kopf heraus, hebt sich nur ab und zu die Liebe zweier Menschen heraus. Alles andere wird getragen von dem Haß zwischen Katholiken und Hugenotten – und das ist eben der Witz dieser Fabel, daß die katholische Königin einen hugenottischen Gelieb­ten hat. Und daß sie bereit ist, für den alles andere aufzugeben. Daß sie daran natürlich scheitert, ist klar – die Mächte, die sie bewegen, sind viel stärker.

Ich könnte Ihnen jetzt natürlich noch den ganzen Film erzählen, aber ich wollte den Film nur als eine Einleitung in einige psychologisch wichtige Fragen benutzen.

Da ist zunächst einmal die Frage: Warum bewegt uns der Film heute? Und ich kann von mir aus nur sagen, daß der Film etwas zustande bringt, was die vielen ‚Tagesschauen‘ aus Bosnien nicht hinkriegen: Man versteht, was es heißt, daß man von einem Haß getrieben wird, der nicht in ei­nem persönlich sitzt, sondern der von ganzen Gruppen, von Regionen, von Weltanschauungen getrieben wird. Der Film macht auch verständlich, warum die Leute in der Illustrierte immer da­nach gucken, ob Lady Di mit dem Rittmeister nackt war oder nicht. Das scheint auch etwas be­sonders Faszinierendes zu sein: Eine Königin, die so etwas wie eine Hure ist, dann aber plötzlich eine große Liebe hat und ihren Helden dann auch noch geköpft kriegt. Da sind offenbar bewe­gende Momente drin, die wir nicht zurückführen können auf einzelne Persönlichkeiten. Das sind Muster, die uns interessieren.

Man muß sich klarmachen, daß das ein Historienfilm ist. Die Bartholomäusnacht hat sich im Jahre 1572 ereignet. Damals haben die Katholiken von Paris auf einen Knall 2000 Hugenotten umge­bracht und dann eine Woche drauf, auf dem Lande, weil es so schön war, noch mal 20.000. Diese Geschichte bewegt uns heute, die Leute gehen in dem Film mit. Bei einer Umfrage von TV Spielfilm haben die Zuschauer gesagt, daß das der Film mit der wichtigsten Aussage sei. Die Zuschauer haben also etwas mitgekriegt, daß da über das Seelische sehr viel mehr gesagt wird, als in diesen Räuberpistolen, die jeden Abend im Fernsehen laufen.

Das ist der Tatbestand, von dem wir ausgehen. Das ist das, an dem ich Ihnen verdeutlichen will, was Wirkungseinheiten sind – d.h. Einheiten, die über all das hinausgehen, was wir bereit sind, in das Innere einer Persönlichkeit zu versenken. Hier können Sie von einer Persönlichkeit her über­haupt nichts mehr erklären. Wir merken vielmehr, daß alles, was wir tun, von kulturellen Mustern geprägt ist. Das, was da abläuft, das bewegt Millionen – d.h. es muß irgendein seelischer Apparat dasein, der uns alle trägt, worüber wir uns auch alle verstehen. Wie könnten wir uns sonst verste­hen?

Mit dem Begriff ‚Wirkungseinheiten‘ wollen wir darauf hinweisen, daß es sich, wenn wir von Morphologie sprechen, immer um Prozesse des Produzierens, des Wirkens handelt. Wenn man Kinder beobachtet, z.B. zu Karneval, aber auch sonst im Alltag, wenn ein Kindergeburtstag ist: Die Kinder kommen dort hin, und das Entscheidende für sie ist der Auftritt. Und die Kinder brechen zusammen, wenn dieser Auftritt verpaßt ist. Schon die Kinder versuchen, einen solchen Auftritt zu inszenieren, und – i.S. einer Wirkungseinheit das Fernsehen greift das z.B. in der Mini-Playback-Show bei RTL auf. Hier wirken kleine Kinder von 6 Jahren dadurch besonders ansprechend für Erwach­sene, daß sie versuchen, die großen Stars der Rockszene und der Schnulzensänger nachzumachen.

Also auch hier findet etwas statt wie bei der Heldin des Romans „Rot und Schwarz“: Ein Muster wird aufgegriffen, weil es ein so bewegendes Ding ist, daß wir es persönlich überhaupt nicht erfinden könnten. D.h. in gewisser Weise suchen wir über die einzelnen Personen hinausgehende Muster; wir suchen Anleitungen und Möglichkeiten, wie wir unsere Auftritte gestalten. Wir sind sozusagen etwas Unruhiges und Explosibles, und dann suchen wir danach, was uns Form gibt. Und das geht jetzt weiter: wie wir gekleidet sind, daß wir uns daran gewöhnt haben, dann, wenn jemand spricht, nicht gleichzeitig zu reden. Alles das sind Wirkungszusammenhänge, die wir aufgebaut haben, und das Stichwort ‚Wirkungseinheiten‘ (WE) ist zunächst mal ein Wort, um alles das zusammenzufassen.

Wir können also, wenn wir von WE sprechen, sagen: Wir gehen davon ab, daß wir uns auf Perso­nen be-ziehen. Wir gehen davon ab, daß wir uns auf feste Eigenschaften beziehen oder auf das Gehirn. All das habe ich bislang nicht gebraucht, um Ihnen deutlich zu machen, was da abläuft. Wir gehen davon ab, daß die Wirklichkeit sich ruckweise bewegt, weil sie statisch ist. WE heißt, wir lassen uns auf Prozesse ein.

Und damit sind wir natürlich vor eine ganz große Frage gestellt: Wie kann man Prozesse und et­was, was durch die Person hindurchgeht, überhaupt psychologisch erfassen? Die Psychologie hat sich denn auch tatsächlich in ihrer Geschichte immer wieder darauf bezogen, die Persönlichkeit zu ihrem Gegenstand zu machen. Da werden dann Typen herausgestellt, an denen man etwas festma­chen kann, und die Medizin versucht, das ganze dann noch einmal ganz handfest zu machen, in­dem sie sich auf Gehirne bezieht. Aber wir können überhaupt nicht erklären, wie es vom Gehirn aus zu einem solchen Prozeß kommt, daß eine Buchseite bei Stendhal einen ganzen Roman bestimmt, dieser Roman dann einen nächsten Roman, und dieser dann 150 Jahre später einen Film – und der Film lehnt sich an Opern an. Und das wirkt auf unseren Alltag.

Diesen Zusammenhang müssen wir erfassen, und können uns dabei als Erstes deutlich machen: Die Frage für die Psychologie ist, wie man zu neuen Auffassungen gelangt, wenn man sich einmal klarmacht, was überhaupt als WE in unserem seelischen Leben eine Rolle spielt.

Die zweite Frage ist – um diese erste Frage noch zu verschärfen -, wie wir einen Vorgang im All­tag wie z.B. den Auftritt der Kinder oder wie Sie sich vor dem Spiegel zurechtmachen von Pro­zessen her verstehen können. Aus einem Vorgang heraus bildet sich das erst. Das ist die Frage, und diese Frage versuche ich im folgenden ein bißchen genauer zu bestimmen.

Ich muß noch einen Schritt weitergehen, damit Sie auch den Zusammenhang des psychologischen Denkens verstehen. Diese Prozesse sind unbewußt. Von all dem, was ich eben erzählt habe, wis­sen Sie nichts – und Sie gehen doch prima mit bei dem Film. Wenn Sie einen Auftritt haben, wis­sen Sie nichts von der Kultur, wissen Sie nichts von den Mustern oder von den Mechansimen des Seelischen. Und doch versuchen Sie herauszustellen, durch Ihre Kleidung, durch Ihr Benehmen, durch Ihre geistreichen Äußerungen: Hier wirkt etwas! Wo ich bin, ist Wirkung. Aber wie das konstruiert ist, wissen Sie nicht.

Und wir müssen zunächst einmal Worte finden, um das fassen zu können. Dabei können Sie zu­gleich eine ganz wichtige Einsicht gewinnen: Wenn wir von Tiefenpsychologie sprechen, dann su­chen wir nicht ein Unbewußtes, das irgendwo in uns im Keller sitzt. Sondern ‚unbewußt‘ ist eine Beschreibungsqualität, und wir versuchen damit nur festzustellen, daß da etwas abläuft, das uns bestimmt, das wirkt, ohne daß wir es wissen, ohne daß es uns bewußt ist. Und jetzt komme ich mit einer Säge und säge Ihnen alles das ab, was Sie so an üblichen Begriffen haben.

Wenn das stimmt, was ich jetzt sage und noch sagen werde, dann können Sie nicht mehr behaupten, daß das Be­wußtsein bei uns etwas macht. Das wirkt zwar mit, aber das Entscheidende geht nicht vom Bewußtsein aus, das Bewußtsein ist kein Täter. Dann dürfen Sie nicht mehr davon sprechen, Ihr Wille sei das Entscheidende; wenn Sie etwas täten, dann habe Ihr Wille gewirkt. Nein, Sie wissen gar nicht, was wirkt – und Ihr Wille, das ist sozusagen eine Dekoration, die manchmal in Erschei­nung tritt, aber im allgemeinen froh ist, daß er nicht bemüht wird, denn sonst wäre er überan­strengt.

Auch Ihr ‚Ich‘ ist es nicht. Diese ganzen Begriffe, die wir heutzutage gebrauchen, sind nicht in der Lage zu erklären, was eine WE und was ein Wirkungsprozeß ist. Und damit müssen Sie sich beschäfti­gen, und Sie werden es sicher nicht in zwei Jahren lernen, auf diese Begriffe zu verzichten, so etwas dauert ein wenig  länger. Und Sie werden auch merken, daß, wenn Herr Schulte oder ich Ihnen was erzählen, dann kommen wir immer wieder auf diese Hilfsbegriffe zurück, die geschichtlich geprägt sind. Die sind entstanden vor ungefähr 250 Jahren, und weil die so bequem waren und weil sie das Seelische, das immer in Bewegung ist, festmachten, haben wir sie mitgeschleppt.

Wie können wir nun an andere Gesichtspunkte herankommen? Dazu gehe ich auf das ein, was Herr Schulte mir gesagt hat: Sie haben Beschreibungen angefertigt über Schuhzeug. Und dabei wer­den Sie wahrscheinlich Schwierigkeiten gehabt haben, von dem Bewußtsein oder was Ihnen sonst so durch den Kopf geht oder von Assoziationen aus etwas über dieses Schuhzeug zu sagen – ich sehe, daß einige von Ihnen lächeln. Solche Beschreibungen dienen dazu, Sie an Kategorien heranzubringen wie: In-Bewe-gung-Kommen, mittels Schuhwerk etwas über Festigkeit zu erfahren. Oder daß Sie mit diesem Schuhwerk etwas als Sicherung gegen den Regen haben. Oder Sie merken, wie das, was Sie schützt, immer dünner wird usf.

Diese Kategorien sind es, die wir suchen. Denn Wirkungsprozesse haben damit zu tun, daß etwas gesichert wird, daß sich etwas lockert, daß etwas beweglich wird – und ich hoffe, daß ich nichts von dem vorwegnehme, was Herr SchulteIhnen erzählen will -, das Entscheidende ist: Bei allen diesen Dingen versuchen wir, ohne die Begriffe ‚Bewußtsein‘, ‚Ich‘, ‚Wille‘ usw. auszukommen. Die könnte man beim Schuhwerk gar nicht gebrauchen. Sondern Sie müssen versuchen, den Pro­zeß des Umgangs zu schildern, und dabei merken Sie, da ist sehr vieles, das Ihnen zunächst mal gar nicht bewußt ist. Und wir brauchen so eine Methode, um an das heranzukommen, was wir tat­sächlich mit Schuhwerk verbinden.

Das Schuhwerk ist ein Ding und es ist zugleich ein Ding, das eine eigene Psychologie hat. Und auch hier gibt es berühmte Beispiele wie z.B. einen Roman von Tieck „Der Aufstand in den Ce­vennen“, in dem ein Abé geschildert, der aus der Charakterisierung der Schuhwerks ableiten konnte, was für ein Mensch Sie sind. Wie man den Absatz abgeschliffen hat oder die Spitze ein­knickt, wie man das Ding auslatscht, wie man seinen Fuß einzwängt, um etwas zu demonstrieren. Wenn Sie das hören, dann verstehen Sie sofort aus dieser Beschreibung heraus, daß wir etwas sa­gen über etwas, das mehr ist, als nur Schuhwerk. Auch die Schuhwerke werden nur verständlich in einer solchen WE.

Ich hoffe, das war zunächst einmal eine Einleitung, die zeigt, auf welcher Ebene wir uns bewegen, und daß man sich an sehr vieles gewöhnen muß, was zunächst einmal im bewußten Sinne nicht vertraut ist; das Ihnen aber vertraut wird, sobald Sie sich auf das besinnen, was Sie tatsächlich bestimmt und was wirksam ist.

Und nun will ich einen Schritt weitergehen und einmal diese WE und diese Wirkungsprozesse von vier Grundzügen her deutlich machen. Die Dichter beschreiben das alles auch schon. Aber wenn Sie mehr sein wollen als ein Dichter oder wenn es uns nicht so richtig gelingt, ein Dichter zu wer­den – wenn Sie also versuchen auf einer Ebene der Analyse an diese WEs heranzugehen, dann können wir uns zunächst einmal an vier Züge halten, die diese WEs verständlich machen.

Der erste Zug ist: Die WEs sind Ganzheiten, d.h. sie gehen über eine Zusammensetzung von Ein­zelteilen hinaus. Der zweite Zug: Verstehen können wir das, was im Seelischen wirksam ist, nur wenn wir es als einen Prozeß des Herstellens oder des Produzierens verstehen. Herstellungspro­zesse sind unser Zugang zum Seelischen, das Seelische ist etwas, das nur in der Zeit hergestellt wird, es ist nicht fertig da.

Der dritte Gesichtspunkt ist kompliziert, so daß ich ihn etwas vereinfa­chen muß: Das Seelische ist nicht durch eine einfache Kausalität zu verstehen, und es baut sich auch nicht in Kausalketten auf. Das läuft unter dem Begriff ‚Doppelheit‘, aber den kriege ich beim besten Willen nicht in diese Stunde rein. Und der vierte Begriff, der uns interessiert, ist:

Das Seelische existiert nur im Medium der ganzen Wirklichkeit. Es gibt kein nacktes Seelisches, es existiert nicht für sich, sondern nur dadurch, daß Sie hier auf dem Tisch schreiben, daß Sie sitzen, daß Sie so geklei­det sind, wie sie es sind, daß wir diese Beleuchtung haben und keine Kerzen – all das formt Ihr seelisches Geschehen mit. Auch daß Sie jetzt trinken, daß Sie Ihren Füller benutzen können usw. Es gibt kein Seelisches ohne Füller.

Diese vier Züge gehe ich zunächst ein wenig genauer durch, und dann werde ich versuchen, Ihnen zu zeigen, daß sich das alles aufeinander beziehen läßt und dann kommen wir so langsam in ein System hinein, das sich dreht – so daß Sie vielleicht etwas besser verstehen, was wir bei dieser Psychographics-Untersuchung für RTL gemacht haben.

Also zunächst einmal ‚Ganzheit‘! Die Ganzheiten wurden in der Psychologie vor ungefähr 100 Jahren in den Blick gerückt. Sie wurden charakterisiert als übersummativ und transponierbar. Und das kann ich Ihnen am besten an der Bartholomäus-Geschichte erzählen:

Die eine Seite bei Stendhal, die er in seinem Roman aus der Geschichte erzählt, färbt den gan­zen Ro-man – d.h. die eine Seite wird auf 300 Seiten transponiert. Stendhal transponiert ja nun nicht die Worte im einzelnen, das ginge gar nicht. Aber er charakterisiert in dem Roman einen Kernkomplex des Seeli-schen – und zwar im ganzen. Nämlich, daß es so etwas wie eine fatale Liebe gibt, eine schicksalsträchtige Liebe. Diese Gesamtqualität können Sie mit ganz verschiede­nen Worten sagen, und wenn Sie die treffen, bleibt sie doch immer die gleiche. Das wäre das Übersummative.

Das Transponierbare zeigt sich darin, daß ein Roman wie eine Oper dargestellt werden kann; daß Sie aus einem Roman einen Film machen, daß Sie u.U. bei einem Film besser erkennen, was in dem Roman drin-steckt. Den Roman haben Sie vielleicht nicht verstanden, aber durch den Film verstehen Sie. Und noch weiter: Transponierbar sind die ganzen Produkte der Medien i.e.S. – also ein Film ist transponierbar auf Ihr Leben: Wie Sie sitzen, wie Sie sich benehmen läßt sich z.T. zu­rückführen auf eine Transponierbarkeit von John Wayne, Marlene Dietrich oder anderes, was Sie gerade in den Filmen als besonderes Muster haben. Auch Isabelle Adjani in der ‚Bartolomäusnacht‘ ist ein solches grundlegendes Modell, an das man sich halten kann, um aufzu­treten. Dabei war die wirkliche Königin sehr dick, die hieß immer nur die ‚dicke Margot‘ – aber Sie sehen, in dieser Ganzheit, die uns bewirkt, ändern wir viele Einzelheiten, damit diese Ganzheit stimmiger wird.

Und WEs sind also zunächst einmal dadurch charakterisiert, daß sie Ganzheiten sind, daß sie also nicht abgeleitet werden können aus der Addition von Einzelteilen. Das sagt jetzt natürlich auch schon sehr viel über psychologische Methoden. Denn in dem Augenblick, wo wir anfangen, ein Konzept zu entwickeln, müssen wir auch eine Methode entwickeln. D.h. Sie können eine Ganz­heit nie auszählen. Sie müssen zu-nächst einmal etwas über Ganzheiten wissen, Sie müssen ihre Qualität erfaßt haben, Sie müssen also erfaßt haben, warum uns eine solche Geschichte von einer Königin, die sich in einen Mann verliebt, der hingerichtet wird, anzieht. Diese Geschichte packt uns, und wenn wir das nicht verstanden haben, können Sie noch so viel zählen, wie viele Zuschauer da rein gehen, dann wissen Sie nie, warum die in diesen Film gegangen sind. Denn das allgemeine Vorurteil ist ja: Historienfilme gehen uns nichts an, das ist weit, weit weg.

Das stimmt aber nicht. Wir sehen aufgrund dieser Ganzheitsqualitäten – Transponierbarkeit und Übersummativität -, daß wir uns u.U. viel stärker angesprochen fühlen können durch ein Ereignis in der Bartholomäusnacht 1572, als durch etwas, was jetzt im Augenblick ununterbrochen im Fernsehen gezeigt wird.

Von solchen Ganzheiten her kann man beispielsweise auch besser verständlich machen, wie die Beziehung zwischen Eltern und Kindern ist. Wenn man Eltern und Kinder wie zwei getrennte Per­sonen auffaßt, dann versteht man nie, was sich in einer Familie abspielt, und kann sich nicht deut­lich machen, was das Kind alles für seine Eltern bedeutet, wohin es in dieser WE gebracht wird. Das Kind kann z.B. zu einem Garanten dafür werden, daß die Eltern das Leben, das sie nicht ge­lebt haben, durch das Kind noch einmal leben wollen. Das sind diese armen Kinder, die dazu ge­bracht werden, nun ganz besonders gut zu sein. Das sind die Kinder, die zu Pianisten getrimmt werden, die es besser haben sollen – und die Eltern wissen dann ja immer, was besser ist. Das Kind kann aber auch der Sündenbock für alles sein, eine Abladungsmöglichkeit für Aggression.

Und diese Einheit können wir nur begreifen, wenn wir nicht mehr einzelne Personen zusammen­zählen, sondern wenn wir feststellen, da geht etwas ‚durch‘, bei denen spielt sich ein Prozeß ab, da läuft etwas ab, und der einzelne kann sich u.U. gegen diesen Prozeß und gegen diese WE kaum wehren, weil er sie nicht fassen kann. Und daher ist auch beispielsweise die Massenwir­kung des Faschismus erklärbar, auch das wäre etwas, das über dieser Rahmen hier hinausgeht, aber es gibt Untersuchungen in den 30er Jahren – Freud hat damit angefangen -, solche Massenphänomene auch als eine Ganzheit zu verstehen, die in sich anfängt zu arbeiten. Von da aus würde dann er­klärbar, warum die Leute einen Führer brauchen, warum sie an ihm hängen, warum es Aggressio­nen gibt, Feinde usw. – das ist alles in einem Zusammenhang.

Sie merken, wenn wir auf Ganzhei­ten eingehen, dann können wir nicht mehr von Einzelheiten her erklären, sondern dann müssen wir sagen: Wie funktioniert das ganze Ding? Wie hängt das mit dem zusammen? Und das ist das, was man lernen muß, und das ist auch das Interessante, weshalb wir Tiefeninterviews und Beschrei­bungen machen: Wir wollen an Zusammenhänge herankommen, wir wollen sehen, wie das eine aus dem anderen hervorgeht.

Und damit bin ich beim zweiten Gesichtspunkt: Das sind die Herstellungsprozesse. Wir können bei Ganzheit davon sprechen, daß es Gesetze gibt wie Übersummativität und Transponierbarkeit. Bei den Herstellungsprozessen können wir davon sprechen, daß das Seelische nie fertig ist, daß es immer unvollkommen ist, daß es eine ungeschlossene Geschlossenheit ist.

D.h. alles, was wir im Seelischen feststellen, was wir jetzt in Augenblick haben, ist etwas, das wir schon in den nächsten Augenblicken, auf jeden Fall aber in der kommenden Zeit überschreiten. Wir können es nur fest­halten, wenn wir sehr viel an Aufwand betreiben, um etwas festzuhalten. Es bleibt nicht selbstverständlich. An einer Sache festzuhalten ist eine ganz große Aufgabe, weil wir ständig in solchen Prozessen sind. Eine Sache festhalten ist nichts Passives, sondern ein Herstellungsprozeß. Daher können Sie sich auch klarmachen, wie schnell Sie von einer Sache abkommen, wie sehr Sie sich zusammennehmen müssen, um eine Sache durchzuführen.

Andererseits: Es gibt unbewußte Prozesse, die Sie immer wieder das Gleiche wiederholen lassen, ohne daß Sie es merken. Diese Prozesse interessieren uns, wir wollen an das herankommen, was das Seelische von Augenblick zu Augenblick bestimmt, was das Seelische verbindet zwischen gestern, heute und mor-gen. Das ist im großen und ganzen gesehen tatsächlich ein Produktionsprozeß, bei dem wir nicht davon ausgehen können, daß schon etwas fertig ist.

Auch dazu kann ich Ihnen wieder ein Beispiel erzählen: Der Zirkusdirektor Barnum erwarb einen Elefanten und dieser Elefant war zunächst mal nichts Besonderes – Elefanten gab es viele. Aber dieser wurde nun von einem Amerikaner gekauft, und der Elefant hatte eine besondere Eigen­schaft: Auf ihm hatte einmal bei einer Zirkusveranstaltung der englische Thronfolger gesessen. Und nun machte Barnum etwas ganz Tolles, eine PR-Arbeit, die wirklich ausgezeichnet war. Er sagte nämlich, daß die Amerikaner den Engländern mit dem Kauf des Elefanten ein Stück ihrer nationalen Identität wegneh­men. Es gab einen ungeheuren Aufstand, und die Engländer haben alles mögliche angestellt, um diesen Elefanten zu behalten. Der amerikanische Botschafter meinte sogar, daß in diesem geschichtlichen Augenblick die Affäre ‚Jumbo‘ das schwerwiegendste Problem zwischen Amerika und England sei.

Jumbo blieb also dadurch im Gespräch – der Elefant wurde zu etwas gemacht, in ei­nem Herstellungsprozeß wurde er für die Leute zu etwas. Die Leute waren froh, daß sie überhaupt mal wieder wußten, wo England war: England war bei Jumbo. Und die Amerikaner wußten ganz ge­nau, daß sie die Dollars hatten, um den Engländern alles abzukaufen. Dieser Aspekt war jetzt für Barnum ein Ansatzpunkt zu fragen, was er noch alles mit Jumbo machen konnte. Als die obige Empörung abgeflaut war, gab er bekannt, daß Jumbo eine Frau gefunden hatte.

Hier kam also ein neuer Herstellungsprozeß in Gang: Es wurde gezeigt, wie schwer es war, für Jumbo eine Frau zu finden, und welche Probleme die Elefanten haben. Schließlich hatte man eine Frau gefunden, und die Leute hatten wieder Gesprächsstoff für eine Zeit. Was soll man auch sonst im Büro ma­chen? Sie müssen ja etwas haben, an dem man sich entfalten kann. Und das Seelische wird da­durch wirklich mitbestimmt. Schließlich kam Jumbo bei einem Eisenbahnunglück um, und die trauernde Witwe kam in die Zeitungen. Das ist also eine lustige Geschichte.

Nach diesem Muster spielen sich tatsächlich die Herstellungsprozesse des Seelischen ab; und das heißt auch, das Seelische ist immer auf dem Weg, etwas zu werden, das es noch nicht ist. Und wenn wir jetzt an all das denken, was Sehnsüchte sind, was unsere Anstrengungen und Verzweif­lungen sind, dann mer-ken wir, daß das, was wir als sogenannte Gefühle bezeichnen, nichts ande­res ist, als ein Verspüren, daß sich da etwas herstellen will. Das Seelische ist immer in dieser Si­tuation, daß es über etwas hinaus will, daß es unvollkommen ist und daß es den Versuch macht, etwas herzustellen.

Das können Sie jetzt besonders gut an den Träumen beobachten. In den Träumen taucht alles das auf, was Sie am Tag nicht in Ihre Herstellungsprozesse einbeziehen können. Die Träume zei­gen Ihnen, was noch alles in der Sache drin ist – vorausgesetzt, Sie können sie deuten. Die Träu­me zeigen Ihnen, wo es noch weiter gehen könnte, wo Sie eine Sache zu einfach angepackt haben. Und damit bin ich jetzt bei dem dritten Zug:

Das Seelische ist keine kausale Angelegenheit, sondern – wie man auch sagen kann – eine mehrdimensionale Angelegenheit. Das kann man auch wieder an dem Film sehr deutlich machen. Die Geschichte zwischen einem Mann und einer Frau ist eine Geschichte, die uns allen passieren kann. Aber wo­durch wird die Sache so wuchtig? Es ist nicht die einfache Geschichte von einer Frau, die einen Mann liebt und ihn dann verliert. Sondern es müssen offenbar in der Geschichte noch ganz be­stimmte Verhältnisse aufgegriffen werden, die für uns bewegend sind. Psychologisch nennt man das dann eine ‚Komplexentwicklung‘. Hinter der einfachen Geschichte kommen noch ganz andere Verhältnisse des Seelischen zum Vorschein.

Beispielsweise: Daß eine Katholikin die Wendung findet, einen anderen zu lieben in einer Zeit, wo die andere Religion der christliche Feind war, den man vernichten mußte. Sie müssen sich klarma­chen, es waren ja zwei christliche Religionen. Und je näher etwas ist, um so härter muß man et­was vernichten, damit man nicht merkt, wie nahe man an der Sache ist. Diese Verhältnisse – die Königin, die es mit sehr vielen treibt, aber dann plötzlich an einem hängenbleibt; den will sie, und es trifft sie furchtbar, wenn dieser Mensch nun in eine Geschichte verwickelt wird, in eine Staatsaffaire, und hingerichtet wird; ein Hauptmann, der die Frau des Königs liebt, für den er normalerweise sein Leben hingeben würde – machen deutlich, daß man das Seelische nicht von Reiz-Reaktion oder von Assoziationen her verstehen kann.

Diese Begriffe können Sie alle weglassen. Wir müssen den Versuch machen, in ein mehrdimensionales Gefüge hinein zu gehen und – ich habe vorhin ja mal des Wort ‚Doppelheiten‘ angedeutet – das mindeste, was wir im Seelischen finden, ist immer etwas Doppeltes. Von da aus werden Sie auch verstehen, daß wir uns nie auf ei­ne Situation beziehen können und zu einem Sachverhalt sagen: Der ist so und nicht anders! Alles kann im Herstellungsprozeß anders werden. Mit allgemeinen und absoluten Aussagen muß man sehr vorsichtig sein.

Und jetzt komme ich noch auf die letzte Qualität, die deshalb so interessant ist, weil wir den Be­griff des Mediums etwas weiter verwenden, wenn wir von WE sprechen, als das sonst der Fall ist. Ansonsten läuft unter ‚Medium‘ Zeitung, Film, Fernsehen. Wir aber sagen: Wenn diese WEs tat­sächlich so beschaffen sind, wie wir sie charakterisiert haben, dann kann alles zum seelischen Me­dium werden. Zum seelischen Medium gehört genauso die Kleidung, die wir anhaben, und daß wir jetzt eine bestimmte Kleidung haben, denn damit formen wir uns aus; zum Seelischen gehört, daß wir in der Weise miteinander reden, wie wir es jetzt miteinander tun – die Sprache, auch die deutsche Sprache, war vor 30 Jahren ganz anders strukturiert, und wir wirken ja altmodisch, wenn wir nicht diese neuere Sprache mitreden können.

Das wiederum führt zu einem anderen Seelischen. Es ist nicht so, als könnten Sie auf eine gleich­bleibende Seele ab und zu die Sprache oder die Sprache, die Kleidung oder die Kleidung aufpap­pen. Die Seele ist also keine Schaufensterpuppe, die Sie mal so oder mal so anzie­hen können – sondern: Im Medium der Dinge ändert sich auch das Seelische. Und so ist es auch mit Kulturen, was besonders deutlich wird, wenn wir darauf achten, daß unsere Kultur von der Kultur der Hugenotten völlig entfernt ist. Die haben andere Regungen gehabt, andere Gedanken; die sind für andere Dinge gestorben, haben andere Dinge geliebt als wir. Und wenn Sie an außer­europäische Kulturen denken, ist das natürlich noch viel stärker ausgeprägt.

Das ganze Problem der Ausländer usw. wird überhaupt erst deutlich von diesem Medium her. Die leben in einem ande­ren Medium als wir, und die Probleme, die entstehen, sind Probleme des seelischen Mediums. Das sind also keine einfachen Konflikte, daß die etwa rasierter oder unrasierter sind als wir. An diesen Punkten merkt man sehr deutlich, was mit WEs gemeint ist, und wir verstehen auch das, was sich etwa dort abspielt, wo sich fanatische Gruppen organisieren, als Auswirkungen des seelischen Apparates, der eine bestimmte WE erhalten will. Auch hier ist es wichtig, daß wir im­mer daran denken, es sind Prozesse, das Seelische ist in einem ständigen Prozeß mit der Wirklich­keit verbunden.

Und ob Sie nun Schuhe tragen oder barfuß laufen – in den Ferien kann man das beobachten -, das bringt jeweils andere Prozesse mit sich. Erst aus diesen Prozessen heraus ver­stehen wir, was sich abspielt. Daher kommt es immer darauf an, daß Sie, wenn Sie eine Beschrei­bung machen, merken, an welchen Prozeß bin ich geraten mit dem Ding, das ich da beschreibe.

Sie haben vielleicht gemerkt, daß ich bei diesen Ausführungen insgeheim immer schon von einem System her gedacht habe. Das ist auch notwendig. Gerade wenn wir davon ausgehen, daß das Seelische sich in einer Wirklichkeit, die fließt, entwickelt, daß das Seelische ein Herstellungspro­zeß ist und erst in der Zeit zustande kommt – erst im Laufe Ihres Lebens werden Sie, der Sie sind; Sie sind nicht etwas Festes und können das mehr oder weniger gut werden, sondern auf dem Le­bensweg stellt sich erst heraus, daß Sie etwas Bestimmtes werden. Manchmal versteht man das erst ganz kurz, bevor man stirbt, was da passiert ist, manchmal verstehen Sie es auch gar nicht.

Aber das Entscheidende ist, daß wir trotz all dieser Bewegungen ein System brauchen, wenn wir auf dem Gebiet der Psychologie arbeiten wollen. Über dieses System will ich Ihnen nun ganz kurz noch etwas sagen, damit Sie verstehen, wie wir mit den WEs, mit der These allein noch nicht ge­nug haben. Interessant wird die Sache erst, wenn es uns gelingt, das zu systematisieren und zu handhaben.

Wenn wir also in der Lage sind, Zwischenschritte, Funktionsverhältnisse, Entwicklungsmöglichkeiten in dem ganzen aufzudecken. Und das ist eigentlich das ganze Psychologie­studium – das ist nichts anderes als der Versuch das, was ich jetzt in dieser Stunde angedeutet ha­be, über Jahre hinweg verständlich zu machen.

Insofern sind die Psychologen immer in einer seltsamen Lage, wenn sie einen Vortrag halten. Sie müssen sich ja zunächst mal auf das beziehen, was die Leute bisher schon gedacht haben. Dann müssen Sie sagen, wir denken es aber anders. Dann müssen Sie klarmachen, daß Sie etwas ande­res denken, und was das ist. Und dann müssen Sie sagen, daß das ungefähr dasselbe leisten kann als das, was die Leute bisher gedacht haben. Diesen Prozeß kann man nur in längerer Zeit wirklich nahebringen, und ich bitte Sie also auch zu verstehen, daß ich den Versuch mache, hier einen Umriß zu geben – schließlich habe ich mich 40 Jahre mit dem Zeug beschäftigt.

Das mit dem Systematisieren kann ich hier natürlich nicht durchziehen; ich kann Ihnen nur einige Hinweise geben, die interessant sind. Wir sprechen immer von einer Morphologischen Wirkungs­psychologie. Es würde natürlich reichen, von einer Wirkungspsychologie zu reden, aber das Wort ‚morphologisch‘ setzen wir aus einem bestimmten Grund immer dazu: Jede Wissenschaft braucht einen Anhaltspunkt – auch wenn sie Prozesse untersucht. Und unser Anhaltspunkt ergibt sich aus der Eigenart der seelischen Prozesse selbst. Wir können nämlich nicht in Prozessen leben, da würden wir verrückt werden. Wir brauchen immer Anhaltspunkte, wir machen immer etwas fest.

Diese Anhaltspunkte nennen wir ‚Gestalten‘. Gestalten sind also einigermaßen umrissene, an­schauliche Anhaltspunkte des seelischen Lebens. Die können in einer Form auftreten, wie bei den Dingen, bei denen Sie sofort sehen, was eine Gestalt ist. Die können in Form von Redewendungen auftreten; wenn ich Ihnen etwas zu verdeutlichen suche, dann versuche ich dem, was Sie vielleicht verspüren und dem, was ich sagen will, eine Gestalt zu geben. Aber natürlich ist auch die Art, wie Sie auftreten, welche Kleidung Sie tragen, wie Sie Ihre Haare haben, ob Sie eine Brille haben oder nicht – alles das sind Versuche, eine Gestalt in das Leben zu bringen. Und wenn Sie nach dem Sinn fragen, dann ist das im Grunde auch die Frage: Was ist die Gestalt, die alle Einzelheiten zu­sammenfaßt?

Diesen Gestalt-Begriff nehmen wir als Anhaltspunkt, weil er sehr praktisch ist. Man kann nämlich diese Gestalten sozusagen an die Wand malen. Dann kann man zeigen, das Runde findet man an mehreren Stellen – z.B. den Boden dieser Flasche hier kann man als runde Gestalt bezeichnen oder die Tasse. Dann merken Sie aber, daß es schon sehr schwer wird, z.B. die Kaffeemenge in der Tasse als rund zu bezeichnen. Also offenbar kann ich die Gestalten doch unterscheiden. Ich kann also sagen: Das sind runde Gestalten. Sie merken, ich gehe jetzt auf das Prinzip eines Ganzen ein – ‚rund‘ ist eine solche Ganzqualität, die auch transponierbar ist.

Und von diesen Gestalten her kann ich dann andere Gestalten abheben. Beispielsweise kann ich die feste Gestalt einer Tasse abheben von ihrem flüssigen Inhalt. Auf diese Weise lernen wir lang­sam, das zu gliedern. Wir wissen auch, daß wir ohne ein festes Gefäß nichts Flüssiges fassen kön­nen. Es ist wie mit dem Prozeß und der Gestalt. Und das Paradoxe im Seelischen ist, daß wir ständig den Versuch machen müssen, Verwandlungsprozesse in Gestalten zu bringen und die Ge­stalten wieder aufzulösen, damit sie eine Verwandlung weiterbringen.

Das ist der Kern unseres Systemdenkens, und damit ich Ihnen das etwas leichter machen kann, habe ich mir einen jetzt einen anderen Begriff für diesen Vortrag überlegt: Wenn wir uns klarmachen, wie beispielsweise das Fernsehen auf uns wirkt oder was in der Schule auf Sie gewirkt hat – dann ge­hen wir am besten davon aus, daß sich aus dem Zusammenwirken von Gestalten und Prozessen oder Verwandlungen so etwas wie Werke gebildet haben. Der Werk-Begriff ist für uns zu dem Begriff geworden, wo wir etwas Festes und etwas Bewegliches miteinander verbinden können.

Wenn Sie an die Schule denken: Was haben Sie denn in der Schule gelernt? Da sagt man immer, wir haben Mathematik gelernt, Erdkunde, Englisch usw. Das sind aber nur Randerscheinungen. Sie haben gelernt, wie Sie fuschen; Sie haben gelernt, wie Sie mit dem Lehrer umgehen müssen, damit der Ihnen nicht zuviele Aufgaben aufgibt; Sie haben gelernt, sich in einem sozialen System zu bewegen, und Sie haben gelernt, sich auf das einzustellen, was eine Kultur von Ihnen verlangt. Wollen Sie der Erste sein? Wollen Sie der Letzte sein? Wie kommen Sie um das Sitzenbleiben herum?

Diese Züge aber zeigen, daß da nicht etwas von Situation zu Situation entstanden ist, sondern daß sich allmählich im Laufe der Schulzeit so etwas wie ein Seelenbetrieb ausgebildet hat – mit der Klasse und beim Einzelnen auch. D.h. Sie haben gemerkt, wenn der Lehrer das sagt, dann brauche ich gar nicht zuzuhören; Sie wußten ganz genau, wenn der auf seinem Lieblingsthema war, dann mußten Sie Begeisterung heucheln – das haben Sie sich nicht ausdrücklich sagen müssen. Aber Sie haben ganz genau ‚gewußt‘, wenn ich das und jenes vermeide, komme ich mit dem Mann zurecht. Und der hat gemerkt, wenn ich mich so und so benehme, dann ist der Aufstand in der Klasse nicht so groß wie sonst.

D.h. es ist so etwas entstanden wie ein gemeinsamer Betrieb in einer Klasse – wir nennen das ei­nen Seelenbetrieb -, und dieser Seelenbetrieb, der hat ausgelesen: Was paßt da rein? Was paßt nicht rein? Wo muß man aufpassen? Wo nicht? Das ist wichtig, jenes ist nicht wichtig. Und – wenn Sie jetzt daran denken, was im Traum passiert – dieser Apparat hat Ihnen auch ganz genau gesagt, wonach Sie sich in Ihrer Freizeit sehnen. Was Sie nachmittags haben wollen und was nicht.

Wichtig dabei ist auch, daß wir in solchen Situationen etwas machen, das wirkt. Wir wollen wei­terwirken! Wir wollen so wirken, daß wir Situationen umgestalten können. Wir wollen so wirken, daß wir den Versuch machen, die Wirklichkeit mit zu gestalten. Wir wollen uns auf die Wirklich­keit einlassen, aber wir wollen uns auch nicht von ihr überrennen lassen. Für diese und weitere Züge haben wir nun eine Reihe von Mechanismen oder Kategorien heraus­gehoben, die zeigen, wie ein solcher Betrieb wirkt. Und damit man das überschaubar machen kann, haben wir gesagt, daß dieser Betrieb sozusagen sechs Grundfunktionen hat:

  • Dieser Betrieb verleibt sich etwas ein. D.h. Sie hören z.B. jetzt, was ich Ihnen erzähle, und was Ihr Betrieb als vertraut oder als unvertraut erlebt, wird ein erster Anhaltspunkt, sich das einzuver­leiben.
  • Sie wollen dieses Einverleibte auch wieder ins Leben zurückbringen und Sie versuchen das beispielsweise im Gespräch oder in einer Diskussion. Dann fangen Sie an das Einverleibte als eine Bestimmung, als eine Einwirkung auf andere zu betreiben.
  • Wenn der Betrieb gut läuft, wollen Sie mit dem immer mehr anfangen. Wenn Sie also beispiels­weise jetzt im Laufe dieses Kurses etwas über Psychologie erfahren haben, dann fangen Sie an, Ihre Verwandten, Bekannten und Freunde zu missionieren. Dann erzählen Sie denen das auch: ‚Erzähl´ mir nicht immer denselben Stuß, ich weiß ja inzwischen ein bißchen besser, wie das ist.‘ D.h. Sie haben eine Neigung, das, was Sie wissen und was Ihnen deutlich geworden ist, anderen mitzuteilen. Der ganze Klatsch im Alltag dient dazu, daß die Leute eine Möglichkeit haben, das, was sie sich einverleibt haben, anderen gegenüber auszubreiten.
  • Schließlich gibt es einen Zug, der diese Geschichte in Umbildungen hineinbringt: Wenn Sie das oft genug gemacht haben, suchen Sie nach Variationen – das wäre die einfachste Form.
  • Aber Sie merken dabei sehr häufig, daß Sie es auch nötig haben, eine Ordnung in das ganze zu bringen;  …das wäre ein weiterer Moment dieses Seelenbetriebs – und schließlich:
  • Sie merken vor allem: Manchen Situationen sind Sie gewachsen, bei anderen Situationen müssen Sie sehr viel Aufwand betreiben, um damit fertig zu werden. D.h. wir sind ständig dabei, uns zu fragen:

Sind wir richtig ausgerüstet? Können wir das? Stellen wir das auf die Beine? Trauen wir uns das zu?

Auch das ist ein Moment, das Sie für diesen Seelenbetrieb brauchen.

Man kann das ganze als eine Art Reise verstehen, bei der wir so langsam lernen, mit der Wirklich­keit zu-recht zu kommen. Und wir können das Seelische verstehen als die Art und Weise, in der wir Wirklichkeit behandeln können. Das Seelische ist nicht zu definieren durch Geist oder durch ein Inneres oder durch etwas Unsichtbares; sondern das Seelische läßt sich definieren von diesem Medium der Wirklichkeit aus. Das Seelische hat zu tun mit dem Verstehen und Behandeln der Wirklichkeit, und wir können auch sagen: Das Seelische ist die Wirklichkeit, die sich selber zu be­handeln und zu verstehen sucht.

Und jetzt komme ich so langsam auf den Schluß und lasse dabei eine ganze Reihe von Zügen weg, die jetzt auch interessant wären. Es wäre aber Unsinn, das alles hier zu behandeln, denn das können Sie sich gar nicht alles auf einmal einverleiben. Ich will ja auch nicht Herrn Schulte alles wegnehmen.

Das entscheidende Moment ist, daß wir den Versuch machen, diesen Seelenbetrieb zu umreißen als einen Prozeß der Einverleibung, der Ausrüstung, der Umbildung usw. Aber: Dieser Betrieb bleibt ja nicht stehen, der ist in Entwicklung. Und daher müssen wir uns auch fragen, in welcher Entwicklungsbeziehung steht denn die Einverleibung zu den Prozessen, wo wir alles verändern wollen. Da ist doch ein innerer Zusammenhang, und wir können – das wird der Herr Schulte Ih­nen sicher auch noch zu zeigen versuchen – anhand eines groben Sechsecks deutlich machen, wie wir von der einen Richtung, die der Betrieb eingenommen hat, zu einer anderen Richtung kom­men. Wie wir also den Versuch machen, eine Situation zu bewältigen, indem wir von der Einver­leibung z.B. zur Einwirkung übergehen; oder indem wir versuchen das, was wir uns einverleibt haben, in eine Ordnung zu bringen.

Ich glaube, Sie verstehen schon von diesen beschreibenden Kategorien her, was hier gemeint ist. Die seelische Entwicklung ist kein Irgendwohin, sondern wenn Sie ganz viel gehört haben, dann drängt es in Ihnen darauf, wie kann ich das jetzt ordnen, unterbringen? Wie kann ich das verste­hen? Verstehen ist nichts anderes als ein ständiges Einordnen. D.h. in dem Prozeß der Einverlei­bung selber liegt schon, daß es weitergehen muß, daß es nicht bei der Einverleibung bleiben kann – sonst haben Sie sich nur Wissen angeeignet, aber damit sind Sie nicht zufrieden, sondern Sie wollen dieses Wissen zunächst mal in einer Ordnung haben, und Sie wollen es dann auch anwen­den.

Und so kann man sich vorstellen, daß alles, was wir hier jetzt gesagt haben, über solche Grund­züge wie Einverleibung, Einwirkung, Ausbreitung usw. in einem Entwicklungsprozeß möglichst genau erfaßt werden kann. Das ist die eine Seite unseres Interesses an den WEs. Die andere Seite ist: Wenn wir schon von Ganzheit sprechen, dann müssen wir auch den Versuch machen, dieses Ganze immer wieder neu zu benennen. Die Aufgabe, die sich bei einer tiefenpsychologischen Un­tersuchung stellt, ist: Wenn alles ein Herstellungsprozeß ist – wenn also das Seelische erst in der Zeit zustande kommt, gar nicht fest ist -, wie kann man dann jeweils die sich bildende Einheit be­nennen? Wenn es Ganzheiten gibt, dann müssen Sie diesen Ganzheiten ihren Namen geben. Wenn es Entwicklungen gibt – und wenn Sie erst in der Entwicklung zu etwas werden -, dann müssen Sie dieses Etwas-Werden genau charakterisieren können.

Und das ist eben, was man lernen muß. Eine Beschreibung ist nur ein Anfang und zu­gleich auch ein Ende. Damit kommen Sie nicht weiter. Sondern Sie müssen sich selber fragen: Was habe ich jetzt in dieser Beschreibung als Ganzheit herausgehoben? Wenn Sie also etwas über Schuhe schreiben, dann müssen Sie sich am Schluß fragen, was Sie damit dann mehr wissen. Wie kann man das benennen, was aus psychologischer Sicht mit Schuhen verbunden ist? Sie müssen al­so dem ganzen einen Namen geben. Wenn es Ganzheiten gibt, können Sie nicht im allgemeinen bleiben, dann können Sie nicht in allgemeinen Begriffen arbeiten, sondern Sie müssen von Fall zu Fall sagen: Das ist es.

Und was da ist – das ist sozusagen der Schlußschlenker -, ist immer ein Problem. Sie kommen nie auf et-was in sich total Abgeschlossenes. Sie werden immer merken, daß Sie auf etwas stoßen, das sich bewegt, das mehrere Seiten hat. Das Seelische ist eine offene Angelegenheit, die immer wie­der von Fall zu Fall geschlossen werden muß. Und das ist etwas, was Sie lernen müssen. Sie müs­sen zeigen: Das ist das Ganze – aber Sie verstehen das Ganze nur, wenn Sie sehen, was sich in dem ganzen überhaupt als Problem andeutet und was Produktions- und Herstellungsprozesse im­mer wieder neu herausfordert. Es gibt nie etwas, das auf eine perfekte Lösung kommt.

Abschließend möchte ich auf das Schema verweisen, das da drin steckt. Alles, was ich jetzt gesagt habe, ist in dieses Bildchen eingegangen. Wir halten uns an ein bestimmtes System, aber wir müs­sen dieses System von Fall zu Fall charakterisieren. Und auch die Probleme, die in einem System sind, müssen wir charakterisieren. Beispielsweise, wenn es darum geht, was das Zuschauen beim Fernsehen ist. Dann können wir sagen: Das Zuschauen beim Fernsehen hat etwas mit der Wißbe­gierde zu tun. Es gibt ganz bestimmte Leute, die diese Wißbegierde vorschieben und die sagen ‚Ich will überhaupt nur Informationen und Diskussionen sehen‘. Trauen Sie dem nicht! Sie müssen sich vielmehr fragen, was denn die andere Seite der Wißbegierigen ist? Die andere Seite ist näm­lich, daß die – nachdem sie einmal die Information eingeschaltet haben – das andere weiter laufen lassen. Bewußt sagen die: Ich sehe mir nur das an, was seriös und informativ ist. Und dann ist das Seelische in der Lage – denn glücklicherweise läuft ja der Fernsehapparat weiter -, daß man sich dann alles andere mit angucken kann und so tut, als sähe man es nicht.

Und so kann man rundherum versuchen, das zu charakterisieren, was für die Leute die Hauptsa­che ist und was der Nebeneffekt bei dieser Angelegenheit ist. Das wäre auch eine Möglichkeit, das Problem zu fassen, indem man von einer Hauptgeschichte ausgeht – von einem Hauptbild – und einem Nebenbild.

Vielleicht verstehen Sie nun dieses Sechseck bei den Psychographics etwas bes­ser von dem aus, was ich hier auszuführen versucht habe. Alles, was wir jetzt besprochen haben, muß man im weiteren übersetzen. Wir müssen es übersetzen auf die Fragen, die Sie haben – Was haben diese Fragen mit diesem System zu tun? -, wir müssen es übersetzen auf das, was Sie bis­lang an Auffassungen vertreten haben, und wir müssen es übersetzen auf den Prozeß des Verste­hens von Psychologie hin.

Denn davon gehe ich zunächst einmal aus: Einige von Ihnen sind nur bis zur Ouvertüre mitgegangen und haben dann, weil das so viel war, über diese Grunddinge nachgedacht, die sich bei der Verfilmung des Romans ergeben. Einige sind weitergegangen bis zum Stichwort ‚Ganzheit‘. Einige sind vielleicht noch durch die vier Punkte gegangen, aber dann vor dem Entwicklungsproblem stehengeblieben. So ist das im Leben! Damit rechne ich, damit müssen Sie auch rechnen – und je nachdem, wo Sie stehengeblieben sind, müssen wir neue Punkte finden, um eine Übersetzung anzuknüpfen, um zu verstehen, was sich in dieser WE abgespielt hat. Ich danke Ih­nen für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Zuhören.

Beitragsbild: François Dubois (1595) Die Bartholomäusnacht (Ausschnitt)

 

Artikel und Beiträge von Wilhelm Salber in Zwischenschritte

  • Kritik als Selbsttor (zu: D.E. Zimmer „Psychoanalyse – Der Aberglaube des Jahrhunderts.“ In: DIE ZEIT, 5.11.1982) (1/83)
  • Seelen-Filme (2/83)
  • „Deiner Thaten schwarzes Bild“ (Schrift-Bild-Psychologie) (1/84)
  • Alltag behandelt All-Tag (1/85)
  • Tageslauf-Psychologie (2/85)
  • Der Alltag ist nicht grau

Zu einer psychologischen Theorie des Alltags (2/86)

(und Wolf Vostell)

  • Museum oder Warenhaus

Zur Psychologie des modernen Museums (1/87)

  • Kulturpsychologie – Wie und Warum (2/87)
  • Probleme mit dem Museum – Probleme für das Museum (Museum Ludwig/Wallraf-Richards-Museum, Köln) (1/88)

Morphologie von Leserbriefen (1/88)

Rede für Hannes Jähn (U25.7.2987) (1/88)

  • Bild, Leben und Werk: Psychologische Wege zur Kunst (Caravaggio, J.M.W. Turner)(2/88)

Warum Alltags-Forschung? (2/88)

  • Behandlungs-Wirklichkeiten (1/89)

Heute – das ‘Besondere’ dieses Tages (Bundestagsrede von Dr. Philipp Jenninger) (2/89)

  • Kultur-Filme-Liebe-Alltag (1/90)

Kunst-Psychologie-Behandlung (1/90)

(und H.J. Freichels)

  • Zur Psychologie von Einheit (‘Wiedervereinigung‘) (2/90)
  • Unbewusstes im Prozess (1/91)

Kategorien der Bilderwirklichkeit. Morphologie der Werbe-Wirkung (1/91)

  • Psychologisch Übersetzen (2/91)

(und Walther Krause)

  • Morphologie für Nicht-Psychologen (1/92)

Einen Augenblick Stillstand (Edward Hopper) (2/92)

  • Seelen-Kubismus (2/93)
  • Was wirkt? (1/94)

Morphologie II (2(94)

  • Friedrich Wilhelm Nietzsches Morphologie (1/95)
  • Kulturgeschichte der Psycho-Therapie (2/95)

(und J. Keimer)

Unfähigkeiten und Unvollkommenheiten (2/95)

Das Besondere des Tages (2/96)

  • ‘Mich reizt deine schöne Gestalt…‘ (1/97)

(und Daniel Salber)

  • Woher und Wohin (2/97)

Wissen, was wir tun (2/97)

Alltag – Behandlung: Kurz, intensiv und märchenhaft (2/98)

Kunst – Provokation Wolf Vostell (2/98)

(und Daniel Salber)

  • Anarchie und Diktat (1/99)
  • Traum-Psychologie

Anders bewegt – das Leben geht weiter (2001)

  • Anfänge psychologischer Traumdeutung (2001)
  • War Gott ein Schneider? (2002)
  • (Schuh-) Werke sind Definitionen (2002)
  • Wie viel Verdrängung braucht die Psychologie? (2003)
  • Wege in fremde Wirklichkeiten (I) (2004)
  • Wege in fremde Wirklichkeiten (II) (2004)
  • Psychologische Psychästhetik (2005)
  • Metamorphose als psychologisches Konstrukt (2005)

 

wilhelm_salber

Autor:in

Wilhelm Salber (1928-2016) war bis zu seiner Emeritierung 1993 30 Jahre Direktor des Psychologischen Instituts II an der Universität zu Köln. Zusammen mit seinen Mitarbeiter(inne)n entwickelte er dort u.a. das Konzept der Wirkungseinheiten im Rahmen einer Morphologischen Psychologie. Die Ergebnisse zahlreicher Untersuchungen hat er in über 235 Veröffentlichungen dargestellt. https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Salber

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