Im Frühjahr 2020 war das Coronavirus in Deutschland angekommen, nachdem es vor allem in China und Italien viele Opfer gefordert hatte...
Ruth Liesert, Dr. phil., Dipl. Musikerin, Dipl. Musiktherapeutin, GIM-Therapeutin arbeitet als Musiktherapeutin in der Schön Klinik Hamburg Eilbek und in privater Praxis. Sie hat ihre Dissertation über die von ihr entwickelte Modifikation Guided Imagery and Music für stationäre Psychosomatik im Kontext der Mentalisierungsbasierten Psychotherapie verfasst. Neben der klinischen Tätigkeit ist sie als Dozentin tätig.
Kontakt:
Im Frühjahr 2020 war das Coronavirus in Deutschland angekommen, nachdem es vor allem in China und Italien viele Opfer gefordert hatte. Die Politik reagierte mit Reglementierungen zur Eindämmung der Verbreitung. Der Umgang mit den Regeln, die mit AHA abgekürzt wurden, etablierte sich: Das Abstandhalten von mindestens 1,5 m zu anderen Personen, die Hygiene in Form von ‚richtigem‘ Husten und Niesen, gründlichem Händewaschen und Tragen der Maske im Alltag. Hinzu kam das regelmäßige Lüften, das Benutzen der Corona-Warn-App, das Verzichten auf Reisen und das Impfen.
Das Einhalten der Regelungen hatte und hat Auswirkungen auf das Privat- und Berufsleben. Es sind Freiräume entstanden, die im sonst durchgetakteten Alltag ein Aufatmen und Sich-Besinnen auf Wesentliches ermöglichen. Gleichzeitig ist die Umsetzung der Regelungen ein lang andauernder Kraftakt.
Inzwischen – im Sommer 2021 – sind die Regeln gelockert worden. Im Innenhof spielen wieder die Kinder, die den nahegelegenen Kindergarten besuchen und die Flugzeuge, die auf dem Weg vom oder zum Flughafen sind, fliegen lautstark über die Dächer des Viertels. Das Impfen ist bereits vorangeschritten. Dennoch ist der Enthusiasmus verhalten, da noch unklar ist, ob und in welchem Ausmaß die ansteckendere Delta-Variante nach dem Sommer eine vierte Coronawelle bringen wird.
Macht es denn überhaupt Sinn, sich noch einmal mit der unmittelbar hinter uns liegenden Zeit zu befassen? Ich meine, ja! Es gilt natürlich, nicht zu vergessen, dass viele Menschen erkrankt und gestorben sind und Mitgefühl und Unterstützung für die Leidtragenden zu haben. Gleichzeitig lohnt es, sich die neuen Möglichkeiten, die durch die Einschränkungen im Alltag entstanden sind, bewusst zu machen, denn sie können auch in einer Zeit nach Corona bereichernd sein. Ob und wie sie den hier beschriebenen Kurs betreffen, zeige ich am Ende des Artikels auf. Zuvor bedenke ich das morphologische Bildverständnis und beziehe dann die hinter uns liegende Zeit der Pandemie ein.
Die Morphologische Psychologie spricht bezüglich des Seelischen von typischen Grundverhältnissen. Jedem Menschen ist ein individuelles Grundverhältnis inne. „Ein solches Grundverhältnis setzt sich als ein Bildgefüge, als eine komplette Wirkungswelt ins Werk […]“ (Grootaers 2010, 51). Die psychotherapeutische Arbeit zielt weniger auf die Behandlung von PatientInnen (oder gar Diagnosen), sondern auf das Begreifen und Durcharbeiten eines Bildgefüges. „[…] ein allgemeines, für den konkreten Fall typisches Grundverhältnis [wird, R.L.] herausgearbeitet […]“ (ebd., 51).
Grootaers verweist auf Wilhelm Salber, den Entwickler der psychologischen Morphologie, der geäußert hat, dass das Seelische ständig auf der Suche nach einem Bild seiner Selbst [Hervorhebung im Original] sei (Grootaers 2010, 52). Diese Gebilde haben die Eigenschaft, Welten aufzubauen (ebd., 52). „Und dadurch, dass sie Welten generieren, kommen diese Gebilde zu sich und drängen darin auf ihre eigene Transformation […]“ (ebd., 52). Und weiter: „Alles, was uns in den Sinn kommt, ist somit aufzufassen als manifestes Bildfragment, welches aus einem umfassenden Seelenbild [Hervorhebung im Original] aufbricht (auf einmal spürbar da sein) [sic!]“ (ebd., 52).
Als methodisches Mittel, um zur Verständlichkeit und Sichtbarmachung der Lebensmethode mit seinem durchscheinendem Wirkungsbild zu gelangen, sind „scheinbar disparate Ausdrucksmedien“ hilfreich. Methodische Variationen dienen als vermittelnde Zwischenschritte dazu, die Bildphänomene in Worte zu fassen. Die stimmige Benennung bringt die Verwandlung in Gang (ebd., 65). Diese Prozesse sind mühevoll und bedürfen des Mutes (ebd., 53-65).
Man kann also formulieren, dass Corona auf ein schon vorhandenes individuelles Bildgefüge traf. Die Vorgabe der Distanzierung war und ist eine große Herausforderung. In meinem Umfeld nahm ich sie – persönlich oder online – als erhebliche Belastung wahr. Wenn Belastungen auftauchen, stellt sich beim Nachdenken über die sog. ‚Work-Life-Balance‘ die Frage nach den Ressourcen. Diese Fragestellung ist ein Aspekt der Selbstfürsorge.
Menschen in helfenden Berufen sind es gewohnt, sich um andere zu kümmern. Leicht kann da die Aufmerksamkeit auf das eigene Befinden und die eigenen Bedürfnisse aus dem Blick geraten. Professionalität zeigt sich aber nicht nur in der adäquaten Hinwendung zum anderen, sondern auch in einer liebevollen Zuwendung zu sich selbst. Selbstfürsorge ist wichtig, da sie zu langfristiger Gesundheit und Arbeitsfähigkeit beiträgt.
Erstaunlicherweise scheint im deutschsprachigen Raum relativ wenig zur Selbstfürsorge von MusiktherapeutInnen publiziert worden zu sein. Beispiele sind die Publikationen von Hoffmann (2015) und Back und Haffa-Schmidt (2019). Im Englischsprachigem sieht es anders aus. Hier veröffentlichten u.a. Clements-Cortes (2013), Fowler (2016), Gooding (2019), Hills et al. (2000), Kilham und van Dort (2019), Rowley (2021), Sutton (2002), Trondalen (2016) und Vega (2010).
Ist daraus zu schließen, dass es MusiktherapeutInnen in Deutschland so gut geht, dass der Umgang mit beruflichen Belastungen und die Selbstfürsorge überflüssige Themen sind? Wohl eher nicht.
MusiktherapeutInnen arbeiten in Bereichen, in denen sie mit den zum Teil schweren Erkrankungen der PatientInnen einen Umgang finden müssen. Hinzu kommt, dass sie nicht selten mit ihrer Stelle Teil eines Gesundheitssystems sind, das in vielen Bereichen immer stärker auf ökonomische Erfolge ausgerichtet ist. Arbeitsüberlastung, mangelnde Wertschätzung, sekundäre Traumatisierung u.a. können langfristig zu Erschöpfungszuständen, somatischen Erkrankungen oder Depressionen führen.
Was aber ist genau unter Selbstfürsorge zu verstehen? Luise Reddemann antwortet auf die Frage: „Ich verstehe darunter einen liebevollen, wertschätzenden, achtsamen und mitfühlenden Umgang mit mir selbst und das Ernstnehmen meiner Bedürfnisse“ (Reddemann 2006). Ihr Kollege Joachim Küchenhoff führt aus: „Selbstfürsorge meint die Fähigkeit, mit sich gut umzugehen, zu sich selbst gut zu sein, sich zu schützen und nach sich selbst zu schauen, die eigenen Bedürfnisse zu berücksichtigen, Belastungen richtig einzuschätzen, sich nicht zu überfordern oder sensibel auf Überforderungen zu bleiben [sic!]“ (Küchenhoff 1999).
Für die Entwicklung einer selbstfürsorglichen Haltung sind die frühen Beziehungserfahrungen von großer Wichtigkeit. Bion, Winnicott und Fonagy und Kollegen haben beschrieben, was es genau in den frühkindlichen Beziehungen zu wichtigen Bezugspersonen braucht, damit das Kind sich als gehalten (und in Fürsorge) empfindet. Diese Erfahrung wird internalisiert und ermöglicht die Fähigkeit zur Selbstfürsorge (Bion 2002; Winnicott 2008; Bateman und Fonagy 2009).
Auch wenn die frühen Beziehungserfahrungen prägend sind, so gilt es doch, sich das gesamte Leben um eine selbstfürsorgliche Haltung zu bemühen. Die Bedürfnisse im Laufe des Lebens unterliegen Wandlungen, so dass sich auch die Selbstfürsorge wandeln muss (vgl. Küchenhoff 1999, 161f.).
Um die Selbstfürsorge als Erwachsener zu verbessern, gibt es verschiedene methodische Ansätze, unter ihnen Apps wie Happify oder Shine. Sicherlich können diese manchem eine Hilfestellung sein. Es ist aber nicht zu unterschätzen, dass eine selbstfürsorgliche Haltung auch im Erwachsenenalter in Beziehung erlernt und verbessert werden kann. Küchenhoff schreibt, das Ringen um die Selbstfürsorge sei kein einsamer Kraftakt. „Selbstfürsorge ist – in der psychischen Entwicklung ebenso wie in der Gegenwart eines Erwachsenen – an Beziehungserfahrungen und Beziehungsmöglichkeiten gebunden“ (ebd., 162).
Fast jeder hat einmal erfahren, wie es sich anfühlt, an der Grenze der Müdigkeit und Erschöpfung zu leben und zu arbeiten – und wie schwer es gerade dann manchmal ist, sich die (ehrliche) Frage an sich selbst zu stellen: Wie gehe ich mit mir um? Was mute ich mir zu? Wie sieht es mit meiner Selbstfürsorge aus? (Übrigens eine Frage, die Patienten in psychotherapeutischer Behandlung recht häufig gestellt wird.)
Möglichkeiten der Selbstfürsorge im Beruf sind Super- und Intervisionen. Auch lockerere kollegiale Treffen, in denen gemeinsam über die Arbeit (oder auch Privates) nachgedacht wird.
Auf den Beruf vorbereitend ist zudem die Lehrtherapie von unschätzbarem Wert. Sie kann helfen, die eigene Psychogenese zu verstehen und sich – aus morphologischer Sicht – der eigenen Bildstörungen und Lebensmethoden bewusst zu werden. Hier könnte dann auch die latente Motivation für die Wahl des Berufes verstanden werden. Ein Aspekt könnte das auf Schmidbauer zurückgehende sog. Helfersyndrom sein (Schmidbauer 1992). Anna Freud berichtet vom Abwehrmechanismus der altruistischen Abtretung, in der die Fürsorge für andere z.B. aus der Sehnsucht nach der Fürsorge für sich selbst entspringe (Freud 2006, 121-131). In eine ähnliche Richtung weist die Beobachtung von König, dass bei Angehörigen sozialer Berufe häufiger depressive Strukturen anzutreffen seien. „Zu den Merkmalen einer solchen Struktur gehört eine Tendenz, sich für andere einzusetzen und dabei eigene Interessen zurückzustellen“ (König 2006, 173).
Ein ebenso wichtiges Thema für die Lehrtherapie bei MusiktherapeutInnen ist die musikalische Sozialisierung als Teil der Biographie. Bezogen auf TherapeutInnen, die mit GIM1 arbeiten, schreiben Kilham und van Dort: „They […] have a deep love for the music itself and know how important it is in their own lives” (Kilham und van Dort 2019, 670).
Ich denke, dieser Gedanke lässt sich auf alle MusiktherapeutInnen übertragen. Die Liebe zur Musik kann auch ambivalent sein, denn auch MusiktherapeutInnen können schwierige Erfahrungen im Rahmen des Musizierens gemacht haben. Beispiele hierfür sind Leistungsdruck beim Erlernen eines Instrumentes und bestimmte Musikstücke, die mit einschneidenden Erlebnissen oder Beziehungen verbunden sind.
Sind aber die früheren Erfahrungen und deren Bedeutungen durchgearbeitet, gelingt es während der therapeutischen Arbeit wesentlich besser, Übertragungsgeschehen wahrzunehmen und zu verstehen. Diese entstehen nicht nur zwischen PatientIn und TherapeutIn, sondern auch von PatientIn auf die Musik und TherapeutIn auf die Musik (vgl. Kilham und van Dort 2019, 665). Sind die Übertragungs- und auch Gegenübertragungsgeschehen bewusst, erleichtern sie dem Therapeuten nicht nur das Verständnis des Patienten, das dann für die Interventionen richtungsweisend sein mag. Auch selbstfürsorgliches Handeln des Therapeuten oder der Therapeutin gelingt dann leichter, wenn zum Beispiel etwas nach der Stunde unverdaut bleibt. Hier kann auch die Musik helfen (improvisierend oder hörend), um für sich eine Klärung oder Verarbeitung zu erreichen (s. Kilham und van Dort 2019, 670).
Für viele MusiktherapeutInnen ist die Musik so stark libidinös besetzt, dass Musizieren und Musikhören wichtige selbstfürsorgliche Aspekte haben. Viele genießen das Singen im Chor, das Spielen im Orchester, oder gehen ins Konzert – hier ist die Musik in Gemeinschaft mit anderen eine Ressource.
Bezüglich der Musik als Selbstobjekt besteht manchmal eine selbstfürsorgliche Handlung darin, sich als MusiktherapeutIn zu erlauben, bestimmte Musik, die eine eigene starke Besetzung hat, im Privaten zu belassen und nicht in den klinischen Bereich einzubringen (vgl. Kilham und van Dort 2019, 670).
Äußerungen von KollegInnen über ihre Belastungen ließen mich über das Thema der Selbstfürsorge nachdenken. Zu diesem Zeitpunkt waren die Distanzierungsregeln bereits fester Bestandteil des Alltags. Erfahrungen mit Meetings, Teamtreffen und Therapien und familiäre Gespräche und Feiern mit FreundInnen via Internet waren bereits gemacht. Manche stellten überrascht fest, dass der Online-Kontakt zwar anders, aber nicht grundsätzlich uneffektiv sei. Von PatientInnen, die für einen bestimmten Zeitraum ihre Therapie online fortsetzten, wurde diese als unterstützend eingeschätzt.
Studien belegen diese Einschätzung bezüglich Psychotherapie. Schon 2012 stellten Backhaus, Agha, Maglione et al. fest, dass Online-Therapie zu guten Ergebnissen führen kann (Backhaus et al. 2012).
Bezüglich Corona gibt es eine jüngere Untersuchung, die dieses Ergebnis bestätigt. Sie bezieht sich auf Verhaltenstherapie, ist aber sicher übertragbar (Thomas et al. 2021). Eine dritte Studie beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen PatientIn und TherapeutIn bei der Online-Therapie. Auch diese Studie kommt zu einem positivem Ergebnis, gibt aber zu bedenken, dass der Computer als „the invisible third party“ berücksichtigt werden muss (Cataldo et al. 2021).
In der Online-Musiktherapie stellte sich das Rezipieren von Musik als durchaus umsetzbar heraus. Zoom scheint dabei dasjenige Software-Programm zu sein, das gut bedienbar ist und eine gewisse Qualität der Musik beim Abspielen bietet. Anfängliche Sicherheitslücken sind inzwischen geschlossen (Sanfi 2019, 609).
Zwar gibt es inzwischen auch Angebote, die jeder für sich als Ressource nutzen kann, die Musik einsetzen. Ein Beispiel sind Musikstücke, denen eine Einführung vorangestellt ist, die auf youtube zu finden sind. Das Hören der Induktion und der Musik sollen bei „milden bis mäßigem Verlauf“ einer Corona-Erkrankung die Heilung unterstützen (Lawes 2020.2
Meine Gedanken gingen in eine andere Richtung. Aufgrund der Erfahrung der Distanzierungsregelungen wollte ich einen Raum für das Erleben von In-Beziehung-Sein und Verbundenheit bieten. Folgende drei Aspekte schienen mir naheliegend.
Die Verbundenheit mit sich selbst durch:
Die Verbundenheit mit der Musik durch:
Die Verbundenheit zu anderen:
Der Ablauf war folgendermaßen geplant: Alle TeilnehmerInnen finden sich in der Plattform Zoom zusammen. Nach einer Induktion wird ein Musikstück gehört. Danach ist Zeit, das Erleben mit Wachsstiften zu skizzieren. Das so entstandene Bild dient als Anhaltspunkt, sich im Anschluss über das Erleben auszutauschen. Die Abfolge von Induktion, Musikhören, Skizzieren und Austausch folgt ein zweites Mal. Ein Austausch mit allen rundet die Stunde ab.
Der zeitliche Rahmen liegt bei 90 Minuten. Die maximale Teilnehmerzahl ist auf zwölf bestimmt.
Erläuterung: Alle Elemente sind der Rezeptiven Musiktherapiemethode der Musikimagination auf Grundlage von GIM (Guided Imagery and Music nach Helen Bonny) entlehnt (Liesert 2018, 20-27, 93-328; Bruscia und Grocke 2002; Bonny 2002; Brocke 2019).
Die Induktion enthielt Sätze, die der Fokussierung auf sich dienten und das Musikhören förderten. In jeder Stunde wurden zwei Musikstücke gespielt, die verschiedene Charakteristiken aufwiesen. Sie folgten einem übergeordneten Thema. Die Musikstücke stammten aus unterschiedlichen Genres, wie Klassik, Klezmer oder Jazz. Würde man sie Kategorien bezüglich ihrer Herausforderung für die HörerInnen zuordnen wollen, wären sie in die Kategorie der supportive music oder der mixed supportive-challenging music zuzuordnen (Bonde 2019).
Für das Skizzieren hatten sich die TeilnehmerInnen ein Din A3-Blatt mit einem Kreis darauf (sog. Mandala) und Wachsmalstiften zurechtgelegt, wobei es freistand, den Kreis zu nutzen oder das Blatt Papier umzudrehen. Während der Induktion, dem Musikhören und dem Malen stand es jedem/r frei, die Kamera auszuschalten, was alle TeilnehmerInnen nutzten. Im Anschluss an das Malen trafen sich jeweils zwei TeilnehmerInnen im sog. ‚Break-Out-Room‘, um sich über das Erleben während des Hörens anhand der Bilder auszutauschen. Während einer Stunde wurde die Paarung nicht mehr verändert, so dass sich ein Paar über den inneren Prozess während des ersten und zweiten Musikstückes austauschte. Allerdings wurden die Paare von Stunde zu Stunde gewechselt, so dass jeder mit jedem in den Austausch kam. Im Sharing am Ende der Stunde mit allen TeilnehmerInnen zeigten alle ihre Bilder und berichteten von ihren Erfahrungen über den gesamten Verlauf der Stunde.
Eine Besonderheit der Stunde war die relativ feste Zeitstruktur. Zwar sollte die Stunde einen Raum anbieten, der zu persönlichen Erfahrungen einlud, dabei aber gleichzeitig vor zu tiefem Eintauchen in Unbewusstes und affektiv schwierig Auszuhaltendes schützen. Damit sollte dem Umstand, dass die TeilnehmerInnen direkt im Anschluss an die Stunde wieder im häuslichen Umfeld waren, Rechnung getragen werden.
Die Musik-Imaginationsstunden bestehen aus einem Reigen von methodischen Elementen im Wechsel: Induktion – Musikhören mit Imagination – Mandala-Malen – Gespräch. Dann folgt eine Wiederholung des Ganzen mit einem abschließenden Gespräch. Die Induktion führt in einen Bewusstseinszustand, der leicht verändert vom Alltagsbewusstsein ist, wie er zum Beispiel beim Tagträumen entsteht. Ein in den Induktionen häufig benutzter Satz ist: „Lassen Sie sich von der Musik dorthin bringen, wo es für Sie gerade stimmig ist zu sein.“ Eine andere Variante könnte heißen: „Lassen Sie sich von der Musik dorthin bringen, wo es ihnen gut tut zu sein.“
Diese ins Musik-Hören leitenden Sätze beinhalten eine Haltung, die ausgedrückt wird mit: to surrender to the music. Dies steht hier im ‚Englischem, weil es meines Wissens nach keine exakte deutsche Entsprechung gibt. Das Wörterbuch übersetzt „to surrender to“ mit „nachgeben, kapitulieren“ (Pons 2001, 850). Allerdings ist hier eher gemeint, sich zu überlassen, und zwar ohne der negativen Note. In diesem Kontext bedarf es hierzu mindestens zweier Schritte: Eine Art stiller Entscheidung für sich, sich der Musik und den möglichen inneren Bewegungen zu öffnen. Die Entscheidung macht möglich, sich der Musik zu überlassen und sich von ihr zu neuen Erfahrungen bringen zu lassen bzw. mit Hilfe der Musik dem zu begegnen, was geschieht. Auch Mårtenson-Blom hat über den Prozess des ‚surrender‘ nachgedacht, und zwar über die Musik hinaus: “The process of surrender is often made tangible and real through verbs like to wait, to open, to receive, to let go, to meet, to give in, to wake, to listen, to follow, to allow. These words tell us about ways of being and doing [Hervorhebung im Original]. They try to embrace polarities like active – passive, powerful – powerless, know – not know. They speak about ways to handle and regulate an experience, or a course of events, by moving beyond being only strategic, active, passive, totally arbitrary or victimized. These words describe ways of sharing lived experience, with people, objects, situations, contexts, and inner states like feelings and thoughts” (Mårtenson-Blom 2014, 30).
Sicher gibt es hier eine Überschneidung zur Morphologie, wenn Grootaers bzw. Salber von einem „Überkommnis“ sprechen. Denn die Imaginationen, wie auch Assoziationen und Träume haben die Eigenschaft, nicht willentlich steuerbar zu sein. Sie lassen uns aber erfahren, was an Latentem „aus einem umfassenden Seelenbild [Hervorhebung im Original] aufbricht […]“ (Grootaers 2010, 52).
In den Imaginationen zur Musik tauchen Bilder, Gefühle und Gedanken auf, die manchmal zu einem Wohlgefühl führen, aber manchmal eben auch nicht. Es gilt auszuhalten, dass unklar ist, was geschieht. Die Musik unterstützt den Prozess, indem sie sich dadurch auszeichnet, dass keine Bedeutung in ihr festgeschrieben ist. Ambivalenzen und Wechsel des Erlebens sind immer möglich (vgl. Langer 1987, 238).
Das anschließende Malen des Mandalas ist ein Zwischenschritt zwischen dem Imaginieren und dem Sprechen über die Erfahrung. Das Malen beinhaltet noch die Qualität des „surrender to something“, jedoch ist dies nun anders im Alltagsbewusstsein verankert. In gewisser Weise verlängert es die Erfahrung der Imagination, denn die Eindrücke sind noch sehr präsent und spürbar. Im Bebildern – auch im Abstrakten – bleibt alles Dazugehörige – die Gefühle, die Atmosphäre, die sensorischen Wahrnehmungen wie z.B. ein Geruch – für den Hörenden präsent. Auch später weiß er darum, wenn er seine Skizze ansieht.
Neben dem gegenseitigen Bezeugen des Erlebens während des ‚Sharings‘ in Paaren war in diesem Kurs äußerst hilfreich, dass alle TeilnehmerInnen die therapeutische Kompetenz des Nachspürens einer Erfahrung und des Assoziierens über Bedeutungen mitbrachten und gegenseitig davon profitierten. Neue Perspektiven entstanden nicht nur durch die eigenen Imaginationen und die Mandalas. Auch die von der jeweiligen Partnerin bzw. dem jeweiligen Partner in der Reflexion geäußerten Assoziationen und Überlegungen zu ihnen wurden dankbar aufgenommen.
Ich berichte über einen Kurs, der aus sieben TeilnehmerInnen bestand, unter ihnen sechs Frauen (Frau N, Frau R, Frau I, Frau E, Frau A und Frau J) und ein Mann (Herr M). Das Alter der TeilnehmerInnen bewegte sich in einem breiten Spektrum. Alle TeilnehmerInnen sind studierte MusiktherapeutInnen und fast alle arbeiten in diesem Bereich. Sie leben in verschiedenen Städten in Deutschland. Zur Wahrung der Anonymität erscheinen sie nicht mit ihrem Namen.
Zu Beginn erzählte jeder im Rahmen des Kennenlernens etwas über sich und seine Situation im Hinblick auf Corona. Es gab Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten. Fast alle berichteten über ein Gefühl der Angst und Sorge vor einer Ansteckung mit Corona, sei es für sich selbst oder Familienmitglieder und FreundInnen. Auch die Sorge, die Corona-Erkrankung in die Familie oder zu den PatientInnen zu bringen, wurde geäußert. Beispielsweise berichtete Frau N, dass sie privat ihre über 80jährige Mutter pflege und beruflich Kinder mit onkologischen Erkrankungen betreue: „Die Angst ist ständig präsent.“
Die Sorge betraf nicht immer unmittelbar eine Ansteckung mit Corona, sondern auch die weiteren Umstände. Selbst mit mehreren Personen zusammenlebend, machte sich Herr M Gedanken darüber, wie stark seine Geschwister, die, anders als er, allein leben, unter Einsamkeit leiden.
Die meisten der TeilnehmerInnen berichteten von der Herausforderung, in Anpassung an Corona neue Konzepte für die Arbeit erstellen zu müssen. Wie Frau R sagte: „Die Flexibilität hierfür erfordert Kreativität, die unter Druck zur Anstrengung wird.“ Andere berichteten, dass die neuen Konzepte zum Teil auch neue musiktherapeutische Methoden verlangten, diese aber auch zum Ausprobieren einluden. Sowohl das Arbeiten mit neuen Methoden wie auch die Auseinandersetzung mit den technischen Voraussetzungen für gelingende Online-Kommunikation wurde sowohl als Herausforderung als auch als persönliche Bereicherung von allen TeilnehmerInnen angenommen.
Bezüglich der Beziehungen zu anderen gab es unterschiedliche Aspekte. So bedauerte Frau N, dass sie nicht zu familiären Trauerfeiern habe gehen können, um sich von den Verstorbenen in diesem Rahmen verabschieden zu können.
In der Arbeit wurde eine Erschwerung des therapeutischen Beziehungsaufbaus durch das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes berichtet. Frau R sagte: „Ich spüre die Patienten weniger und muss mich mehr anstrengen, um sichtbar zu machen, was ich fühle oder denke.“
Dennoch beobachteten die meisten TeilnehmerInnen sowohl im privaten wie im professionellen Bereich eine Intensivierung der Beziehungen. Von manchen PatientInnen erfuhren sie eine besondere Dankbarkeit für die Behandlung. Der Wegfall von PatientInnengruppen bzw. deren Verkleinerung und die Erhöhung der PatientInnenkontakte in der Dyade wurde als Erleichterung wahrgenommen. Die Distanzierungsgebote sorgten für eine automatisierte Nähe-Distanz-Regulierung, die bei übergriffigen und distanzgeminderten PatientInnen als hilfreich wahrgenommen wurde.
Die gemeinsam geschulterte Belastung führte zu einem Zusammengehörigkeitsgefühl im Kollegium und in der Familie. Waren kollegiale Treffen möglich, wurden sie besonders geschätzt.
Auch die Intensivierung partnerschaftlicher und familiärer Beziehungen wurde als neue Beziehungsqualität benannt. So berichtete Frau A von der wertvollen Zeit mit ihren Enkelkindern. Herr M sprach von der engen Beziehung zu seiner kleinen Tochter.
Dennoch blieb die Sehnsucht nach Qualitäten des Miteinanderseins, auf die gezwungenermaßen verzichtet werden musste: die zufälligen Begegnungen zwischen Tür und Angel, das entspannte Miteinander beim Essen oder Kaffeetrinken und die Möglichkeit, jemanden einfach in den Arm zu nehmen.
Auch selbstfürsorgliche Aktivitäten – mit und ohne Bezug zu Musik – wurden als Verlust benannt: Sehr vermisst wurde gemeinsames Singen im Chor, das Spielen eines Instruments im Orchester, das Besuchen eines Konzertes oder das Tanzen gehen. Aber auch Sport fehlte: Frau E zum Beispiel gehe regelmäßig schwimmen, was nicht möglich war und zu Verspannungen führte. Anderen TeilnehmerInnen wiederum gelang es, durch neue Freiräume nun endlich Sport zu machen.
Es wurde deutlich, dass zwar gewohnte Ressourcen wegfielen und fehlten. Jedoch entstanden durch den Wegfall von gewohnten Möglichkeiten Freiräume, die die Hinwendung zu sich ermöglichten. Die Teilnehmer waren sich einig: „Ruhe und Entschleunigung ist eingetreten.“ Auch wurde bewusster, dass und wo Belastungen auftraten und dadurch Vulnerabilität entstand, in der dann Situationen im Arbeitsumfeld zu nah kamen. Es wurde bewusster, wer einem wirklich wichtig ist und wem man in Liebe verbunden ist. Es fiel auf, von wem Wertschätzung für die Arbeit kommt.
Bewusster wurde, dass Gärtnern und das Ausprobieren von Rezepten Spaß machen. Bewusster wurden auch Fragestellungen zur langfristigen Lebensgestaltung. Frau N sagt: „Durch den Wegfall von Veranstaltungen gab es eine Atempause, die dazu führte, nachzudenken, was ich wirklich möchte und was zu viel ist.“
Wie entwickelte sich der Kurs? Konnte er für die TeilnehmerInnen und die spezielle Situation während der Corona-Pandemie hilfreich sein? Gab es Entwicklungen, die etwas mit der Verbundenheit zu sich, der Musik und anderen zu tun hatte? Es folgen einige Beispiele aus dem Verlauf des Kurses.
Als Besonderheit des Kurses wurde von der ersten Stunde an das Entstehen einer starken Gruppenkohärenz geäußert, die mit Erstaunen wahrgenommen wurde, weil ja alle Stunden online durchgeführt wurden.
Die Gruppe wurde als ein guter Ort erlebt, und es gab Aussagen wie von Frau N: „Ich erlebe die Gruppe als Schutzraum.“ oder Frau E: „Ich erlebe viel Geborgenheit in der Gruppe.“
Insbesondere sorgten die Inhalte des ‚Sharings‘ für Überraschungen: Immer wieder wurden Parallelitäten im Erleben, aber auch der Darstellung des Erlebens konstatiert, aber auch Differenzen, die durch den Austausch zu einer Bereicherung führten.
Beispiele, wie sich TeilnehmerInnen über den Austausch zu zweit äußerten, sind folgende. Frau J: „Wir hatten die gleiche Wahrnehmung.“ Oder Frau I: „Wir hatten ähnliche Themen zu zweit.“ Mit Neugier wurden die fertigen Mandalas betrachtet. Zum Beispiel sagte Frau R: „Mir ist es ganz anders gegangen, aber die Bilder hatten eine Verbindung.“ Oder Frau A: „Wir waren ganz dicht beieinander mit dem ersten Bild, das sehr zart war.“ Oder Frau E: „Die Bilder haben sich sehr geähnelt, wir hatten auch ähnliche Themen.“ Unterschiedliche Imaginationserfahrungen und die Perspektiven des anderen bereicherten die jeweils eigenen Erfahrungen und Blickwinkel. So zum Beispiel Frau E: „Ich wusste nicht, was auf meinem Bild ist. Mein Partner hatte eine Idee dazu und die finde ich stimmig.“
Die TeilnehmerInnen äußerten sich positiv darüber, dass der Austausch, auch über die Generationen hinweg, gelang. „Wir waren in Kontakt auch über tiefe Emotionen.“, so Frau A. Andere Aussagen der TeilnehmerInnen waren: „Der Austausch war schön.“ „Es hat so viel Nähe gebracht, das tut gut, der Kontakt.“ „Was sie mir erzählt hat, hat mich bewegt.“ Und: „Das gemeinsame Entdecken, was auf unseren Mandalas ist, war schön.“
Dies sagt aber nicht, dass alle Gefühle positiv waren. Auch unangenehmen Gefühlen wurde Raum gegeben und sie wurden mitgeteilt. So erlebte zum Beispiel Frau I in der ersten Stunde des Kurses durchaus zunächst ein Gefühl der Unverbundenheit und des Alleinseins, das sie erst mit der Sharingpartnerin und dann mit der ganzen Gruppe teilte.
Den Kurs trug eine Atmosphäre des Interesses, der Neugier und der Offenheit für das eigene, aber auch das Erleben der anderen. Nach und nach kristallisierten sich individuelle Themen heraus, die dazu führten, dass eine Gemeinsamkeit offensichtlich wurde, die auch als verbindend benannt wurde, z. B. von Frau I: „Veränderung steht bei mir an und es ist schön, dass auch andere in Veränderungsprozessen sind und ich die Gefühle teilen kann.“ Diese Veränderungsprozesse waren nur zum Teil auf Corona zurückzuführen, bekamen aber jeweils eine besondere Note, da Corona das Nachdenken über sie beschleunigt hat.
Corona als gemeinsames Thema tauchte zu Anfang des Kurses auf, indem die TeilnehmerInnen nachspürten, wie es ihnen mit den Auswirkungen erging. Frau E formulierte es so: „Es war schön, das Thema Corona zwar präsent zu haben, dabei aber nicht zum x-ten Mal über die gleichen Inhalte zu sprechen. Nach der Musik das Erlebte aufs Papier zu bringen, hat Zeit und Ruhe gegeben, dem Erleben nachzuspüren und es zu sortieren. Außerdem hat es gutgetan, mich nur auf mich selbst konzentrieren zu dürfen.“ Oder Frau R: „Ich erlebe es als hilfreich, das Thema Corona mal auf einer nichtsprachlichen Ebene anzugehen. Momentan habe ich das Gefühl, dass sich in Gesprächen alles nur darum dreht, aber statt irgendwo anzukommen oder wenigstens ein Ziel anzuvisieren, bleibt es bei einer Drehung im Kreis. Die nichtsprachliche Ebene erlebe ich als Möglichkeit, die dazugehörigen Emotionen wahrzunehmen, aber auch wieder gehen zu lassen.“
Corona trat als zentrales Thema schnell in den Hintergrund und die individuellen Themen der Veränderungsprozesse entfalteten sich. Frau R beschäftigte sich mit ihrer Rolle in der Ursprungsfamilie. Sie beschrieb diesen Prozess als einen Umbruch, in dem sie versuche, eine Balance zu finden.
Bei Herrn M nahm – sowohl in der Imagination wie auch im Alltag – seine kleine Tochter den gesamten Raum ein. Es entstand ein „intensives Bedürfnis, mich in den Mittelpunkt zu stellen. Ich bin nicht ganz bei mir.“ Hierfür nutzte er die folgenden Stunden.
Für andere Teilnehmerinnen standen berufliche Wechsel an. Frau I wechselte aus einer angestellten in eine selbständige Tätigkeit, Frau N dachte über die Reduzierung ihres enormen Arbeitspensums nach.
Frau E befand sich in einem Wechsel aus der Musikpädagogik in die Musiktherapie als beruflicher Schwerpunkt und bei Frau A stand in absehbarer Zeit die Pensionierung bevor. Alle diese emotional aufwühlenden Veränderungsprozesse erhielten in den Stunden des Kurses ihren Raum.
Für alle TeilnehmerInnen hat die Musik eine wichtige Bedeutung. Ihnen war z. B. bewusst, dass sie half, die Funktionalität des Alltags abzulegen und in Bereiche des Latenten zu gelangen. Frau N sagte durchaus wertschätzend über diesen Prozess: „Die Musik schmeißt das Über-Ich beiseite.“ Frau J antwortete auf die Frage, wodurch das „sehr starke Gefühl, sich getragen zu fühlen,“ entstanden sei: „Das Instrument, die langsamen Akkorde, die Fülle, die in mich einsickerten.“ Frau E beschrieb: „Erst war da Frust, jetzt mehr Neugier. Die Änderung trat durch die Musik ein.“
Auch Frau I beschrieb die Veränderung durch die Musik: „Mich hat die Musik aufgewühlt. Beim ersten Stück habe ich sehr die Lebendigkeit gespürt. Da war ich mehr bei mir, beim zweiten mehr im Außen. Das war ein krasser Unterschied.“ In einer anderen Stunde beschriebe sie ebenfalls eine Veränderung, die sich bereits im ersten der beiden Musikstücke abzeichnete: „Das erste Stück war anstrengend, superätzend und nervig. Dann kam der Durchbruch, die Sonne kam durch und das Nervige war nicht mehr so wichtig.“ Sie stellte dies so dar
Dann fuhr sie fort: „Das zweite Stück hat mich voll erwischt, ich liebe es, in der Einfachheit und Schlichtheit. Ich konnte nicht genug kriegen: Einfach da sein, simply enjoy.“
Frau J berichtete ebenfalls von etwas Unangenehmen in einer Musik, das dann aber weiterführte: „Das Störende in der Melodie bringt Energie, macht auf Neues aufmerksam, und führt zu neuen Sichtweisen.“ Das Vertrauen in die Musik führte zu tief empfundenen Gefühlen. Einzelne TeilnehmerInnen berichteten vom Spüren „starker Lebendigkeit“ und „Lebensfreude“ oder auch: „Die Musik hat mich belebt.“ Die Veränderung während der Stunden wurde auch physisch wahrgenommen. Zum Beispiel ließen Kopfschmerzen nach (Frau E) und Anspannung verminderte sich (Frau A).
Bestimmte Musikstücke erinnerten an eigene Fähigkeiten einzelner TeilnehmerInnen. Zum Beispiel imaginierten sie, selbst ein Instrument zu spielen. Frau J berichtete: „Ich habe es körperlich wahrgenommen, ich habe selbst Klavier gespielt.“ Frau E berichtete von einem Wunsch: „Ich komme ja vom Klavier, ich wollte mitspielen, die Leichtigkeit war so schön.“
Auch Situationen, in denen bestimmte Musikstücke gespielt wurden, wurden erinnert. So zum Beispiel erinnerte sich Frau A beim Hören des Prélude der Cellosuite Nr. 1 in G-Dur (BWV 1007) von Johann Sebastian Bach: „Als mein Sohn geheiratet hat und den kirchlichen Segen erhalten hat, hat jemand ein Stück aus einer Cellosuite gespielt. Ich habe geheult, so dicht war es, so nah. Erst habe ich es nicht für möglich gehalten, zu malen, es war zu groß. Dann habe ich gedacht: Es ist rund und das habe ich gemalt. In der Mitte ist das Licht, für Geborgenheit. Es ist eine Aussicht, wo es hingeht, eine runde Sache, so nah, nur Sein.“
Frau E drückte ihre tiefe Verbundenheit zur Musik mit folgenden Worten aus: „Ich gehe durch ein Tor und komme ins Reich der Musik […] Ich bin froh über die Heimat durch die Musik. Sie spricht offen zu mir.“ Während sie in einer Stunde Musik hörte, konnte sie sie für sich folgendermaßen nutzen: In ihrer Umbruchsituation „war alles total zu viel. Mich beschäftigt, wohin ich will in der Musiktherapie. Ich bin total ausgelastet und will Neues. Ich musste Entscheidungen treffen.“ Und dann fährt sie fort: „Die Musik hat entschieden!“ Gleichzeitig nahm sie ein Überforderungsgefühl wahr, das so stark war, dass es sich wie eine Bedrohung anfühlte. In der folgenden Stunde gelang es ihr, dem Gefühl der Überforderung einen Raum zu geben. „Es ist grad anstrengend. Es ist gut zu spüren, was stresst. Und dass es natürlich ist, dass es stresst. Es geht gerade wild daher. Ich brauche Ruhe.“
Natürlich ist die Einteilung in die drei Bereiche der Verbundenheit mit sich, mit der Musik und mit anderen, wie sie hier vorgenommen wird, eine künstliche. Wie die Beispiele zeigen, sind die Übergänge fließend.
Auch mit dem morphologischem Bildverständnis ist es nicht immer so einfach. Imaginationen während des Hörens von Musik können sich in Bildern ausdrücken, doch ebenso auch in kinästhetischen Wahrnehmungen. Doch letztendlich gibt es mit dem Mandala – ganz konkretistisch – ein Bild. Es ist aber ein Irrtum zu denken, dies sei eine Abbildung des Seelischen oder des Unbewussten – es geht darüber hinaus. Als ein methodischer Teil der Stunde vervollständigt es die (morphologisch verstandenen) Bilder, die die seelischen Wirkungszusammenhänge hervorheben (s. Grootares 2010, 64, zit. nach Salber 2010). Auch wenn meist (konkretistisch) deutlich ist, was dargestellt ist, wird letztendlich das Gezeigte erst im Prozess – zum Beispiel des gemeinsamen Nachspürens und Nachdenkens mit einer anderen Person und dann mit der ganzen Gruppe – wirklich erkennbar und verständlich (vgl. Grootaers 2010, 63; Salber 1983).
Wie die letztgenannte Äußerung von Frau E zeigt, ist ein wichtiger Schritt im Prozess ein stimmiges Gefühl der Erkenntnis: „Ein ‚So ist es‘ wird verfügbar […]“ (Grootaers 2010, 66). Im Außen geschieht nichts, doch innerlich entsteht Klarheit, auch wenn diese schmerzlich ist. Sie öffnet langfristig für Verwandlungsprozesse.
Wie nun zeigten sich die Umbrüche und Verwandlungsprozesse während des Kurses? Als Beispiel soll die letzte Stunde des Kurses dienen. Als erstes Musikstück hörten die TeilnehmerInnen Raoui von Souad Massi (2002). Es ist ein Stück, das sich an einen anderen mit der Bitte richtet, eine Geschichte zu erzählen, womit das Erzählen von Geschichten gleichzeitig beschrieben wird. Souad Massi ist eine algerische Sängerin. Sie begleitet sich bei diesem Stück selbst auf der Gitarre. Als zweites Stück war Kothbiro von Ayub Ogada gewählt (Music from the Coffee Lands, 1997). In dem Stück geht es um den Regen, der kommt und das Vieh, das nach Hause gebracht werden muss. Ayub Ogada singt das Stück in Dholuo, einer in Westkenia gesprochenen Sprache. In der Begleitung spielt er die Nyatiti, ein afrikanisches Zupfinstrument.
Beide Stücke sollten den TeilnehmerInnen beim Abschluss des Kurses eine Öffnung bieten – aus dem Kurs, aus der Corona-Pandemie, in neue Perspektiven, in die Welt.
Der Termin der Abschlussstunde lag an einem Samstag zwischen Karfreitag und Ostersonntag. Die TeilnehmerInnen trafen für das Sharing auf denjenigen Partner, mit dem sie den Kurs begonnen hatten.
Frau N empfand die letzte Stunde als sehr berührend und in Verbindung mit religiösen, spirituellen Themen. „Ich habe ähnliche Empfindungen wie in der ersten Stunde gehabt. Ich liege auf einer Wiese, habe den Boden unter mir, bin in Verbundenheit, in der Natur. Die Musik ist berührend, auch schützend. Die Frauenstimme klagt, ringt um Zuversicht. […] Die Männerstimme ist wärmend, auch spirituell. Es geht um Liebe und Verbundenheit. Ich habe an die anderen im Kurs gedacht. Es ging um ein transgenerationales Thema. Dabei hat mich die Sicht meiner Partnerin, Frau R, die ja einer jüngeren Generation angehört, bereichert.“
Frau R malte das Blatt Papier bis ganz zum Rand in einem leuchtenden Türkis voll. „Das steht für Glauben und Zuversicht. Ich habe mich richtig abgerackert, und das zu tun, ist ein Weg zum Hoffnung-Schöpfen. Wenn das möglich ist, ist auch die Kraft wieder da. Es ist ein Schritt zu einem Neuanfang. Was so toll ist: Es ist ein Dazwischen, ein Übergang, spirituell. Die Musik war schützend und das Öffnende, der Gesang war so intim. Bei beiden Liedern hat die Stimme mich direkt angesprochen. Es ging um mich und den Generationenbezug, um Transgenerationales, es ist ein buntes Gewand: Alles, was war und was ich in mir habe – von mir selbst und von meinen Eltern – ein Übergang.“
Frau J, die ursprünglich aus einem asiatischen Land stammt, hat sich mit Herrn M ausgetauscht. Sie hätten beide gelacht! „Wir hatten beide ein Lagerfeuer! Ich habe an den letzten Urlaub gedacht, als ich mit meinem Mann im Bulli gefahren bin. Wir sind gereist, das war echt schön. Da hatten wir Lagerfeuer.“ Im zweiten Musikstück kam eine Veränderung. „Erst waren da Kirschblüten, aber mit der Männerstimme kam der Winter. Das wollte ich nicht. Dann kam eine weite Landschaft, Berge, Abendrot. Obwohl mir die Sprache [des Gesangs im Musikstück, R.L.] fremd war, hatte ich ein Gefühl von Heimat. Es fühlte sich so vertraut an, als ob meine Oma mir etwas erzählt. Es war einfach schön und überraschend. Die letzte Woche war für mich emotional sehr aufwühlend. Ich war eigentlich ganz woanders mit meinen Gedanken, aber das Gefühl, geerdet zu sein, ist das, wo ich geboren bin. […] Mir ist jetzt die Herkunft wieder bewusster als Teil meiner Identität und deshalb fühle ich mich geerdeter.“
Herr M, der Sharing-Partner von Frau J, habe sich beim ersten Musikstück direkt am Lagerfeuer befunden. „Eigentlich war da auch ein Zelt, das habe ich nicht gemalt. Aber Frau J hat das Zelt gemalt, das fand ich schön. Erst war ich ganz allein dort. Dann habe ich bewusst die Kinder und die Freundin dazu geholt. Ich habe ins Zelt geguckt, ob die Kinder schlafen. Es war ganz warm. Ich habe mich dann von der Erde wegbewegt, war im Weltall unterwegs, bin von der Erde weggeflogen. Es hat sich spirituell angefühlt. Dann war da ein Frauenkörper, der die Erde umgab. Ich habe aber auch Zukunftssorgen, wie es mit der Erde weitergeht, wie es für die Kinder mit der Erde sein wird.“
Frau E nahm „Öffnendes und Weitendes“ wahr. „Durch die Stimme habe ich mich mit Einzelnen und in der Welt verbunden gefühlt, in fremden Sprachen und Kulturen. Ich habe mich gefreut: Durch die Musik gibt es so viele Möglichkeiten: Kontakt und Nähe zur ganzen Welt, für Verständnis im Leben und auch für Überraschungen!“
Anders als bei den Stunden zuvor fühlte sich Frau A ruhig und schwer. „Trotzdem gab es eine Leichtigkeit, die ich mit dem Gärtnern jetzt im Frühling verbinde. Viel blüht jetzt, damit blühe auch ich mit auf. Eine Frau in Chiffon hat getanzt. Dann hatte ich eine Weile nichts im Kopf und kam dann zu einem Bild der Wüste und Weite. Die Weite ist Geborgenheit, Kraft, Sicherheit, mit einem ganz weiten Blick. Im Gefühl bin ich jetzt ganz ruhig, in einem anderen Land.“
Abschließend berichtete Frau I. Sie erinnerte sich an den Anfang des Kurses und daran, was ähnlich und verschieden gewesen sei in den Stunden. Frau I empfand jeweils besonders stark die Unterschiedlichkeit der zwei Musikstücke, die sie mit verschiedenen Anteilen von sich verbinden konnte. In der Periode, in der die Stunden des Kurses stattfanden, kündigte sie eine Arbeitsstelle. Die ambivalenten Gefühle, die Abschiede und Neuanfänge begleiten, fanden in den Stunden ihren Platz.
Über die allerletzte Stunde sagte sie: „Im gemeinsamen Sprechen über die Imaginationen lag Ruhe. In der vergangenen Woche bin ich viel mit alten Themen konfrontiert gewesen. Eines dieser Themen ist, dass ich viel mit mir allein ausmache. Nun aber habe ich über mich gesprochen. Ich habe mich gehalten und geborgen gefühlt. Die Sonne von der letzten Stunde ist auch auf dem Bild. Eine Mutter umarmt ihr Kind. Beide stehen da und das Kind verschwindet fast in der Umarmung der Mutter.“
Das zweite Musikstück habe ich gleich erkannt. Das verbinde ich mit meiner Mutter. Ich habe mit ihr dazu im Wohnzimmer getanzt. Das ist der Moment nach dem Gehaltenwerden und dem Geborgensein: Der Tanz des Lebens geht weiter. In der ersten Stunde hatte ich auch einen Tanz, aber der war anders, energetisch. Der Tanz jetzt ist in Ruhe und im Fluss.“
Ich hoffe, es ist deutlich geworden, welch beeindruckende Erfahrungen und Entwicklungen während des Kurses gemacht worden und entstanden sind.
Den Kurs hat eine Atmosphäre der Neugier, des Interesses, der Wertschätzung und der Abenteuerlust getragen. Natürlich gab es technische Irritationen, denen mit Geduld begegnet wurde.
Neben der Unsicherheit in der gegenwärtigen Situation bezüglich Corona und der individuellen Umbruchsituationen gab es eine Freude an den Überraschungen, die die Stunden boten: Was für eine Musik zu hören sein wird, was geschehen wird während des Musikhörens, des Mandala-Malens und des Austausches und wer wohl der nächste Sharing-Partner ist.
Trotzdem zu Anfang die Sehnsucht nach persönlichen Treffen und auch das Ermüdende von online-meetings erwähnt wurden, ließen sich alle auf das Setting ein. Wie ich versucht habe, beispielhaft aufzuzeigen, führte dies zu tiefen Prozessen für jeden einzelnen, aufgehoben in einem Gefühl der Gruppenkohärenz.
Als gute Erfahrung inspiriert dieses Abenteuer für neue Möglichkeiten und Experimente, auch unabhängig von Corona. Dieses oder ein ähnliches Format kann ein gutes Angebot für die Selbstfürsorge vor allem für MusiktherapeutInnen, aber auch z. B. für Menschen in anderen helfenden Berufen sein. Das Medium der Musik ist nicht nur für MusiktherapeutInnen eine Ressource. Wie Freunde und Bekannte berichten, ist für viele von ihnen die Musik ein wichtiger Teil ihres Lebens. Selbst von Menschen ohne starken Bezug zu Musik könnte diese entdeckt werden und beim Kontakt mit dem Unbewussten, der eigenen Intuition und Kreativität behilflich sein.
Die TeilnehmerInnen des Kurses sagten verschiedentlich, dass es von großem Wert für sie sei, mit den Kursstunden eine Zeit für sich selbst zu haben. Im Rahmen eines solchen Settings ist Entschleunigung möglich, die zu einer seelischen Verfassung führt, in der Manifestes und Latentes auftauchen und sich „als Bildgefüge, als eine komplette Wirkungswelt ins Werk“ setzt (Grootaers 2010, 51). Feststeckendes wird bewusst und kann Verwandlung finden.
Selbsterfahrungsgruppen, Supervision, Intervision etc. könnten in Zukunft wieder persönlich, aber eben als zusätzliche Möglichkeit auch online stattfinden. Das Online-Setting ist anders, aber kann durchaus unterstützend für persönliche Entwicklungen mit affektiven, auch ambivalenten, bedeutenden Wahrnehmungen. Gefühle des Aufgehoben-Seins in der Gruppe entstehen, wie das geschilderte Beispiel zeigt, durchaus auch online. So sind Erfahrungen der Selbstfürsorge in den online-Stunden, aber auch Ideen zur Selbstfürsorge über die Stunden hinaus möglich.
Die positiven Faktoren dieses Settings können auch nach der Zeit mit Corona-Reglementierungen erleichternd sein: Eine Ersparnis des zeitlichen und finanziellen Aufwands für die Reise, so dass KollegInnen, die weiter entfernt von den Infrastrukturen größerer Städte wohnen, davon profitieren. Auch der Gedanke an die Ressourcen der Erde mag als Aspekt bei einer Entscheidung für ein online-Setting zur Selbstfürsorge eine Rolle spielen. Der hier beschriebene Kurs hat Neugier auf weitere Erfahrungen im Internet und mit Zoom gemacht und Ideen für neue Konzepte beflügelt.
Ein großes Dankeschön gilt den TeilnehmerInnen des Kurses für ihr Vertrauen. Sie gaben ihr Einverständnis zur Veröffentlichung. Auch danke ich denjenigen, die bei der Vorbereitung beteiligt waren: Dem Doktoranden-Kolloquium der Universität Münster unter der Leitung von Prof. Dr. Rosemarie Tüpker, die sich zu einer Probestunde bereit erklärten, Prof. Lars Ole Bonde, PhD., der mit mir über das Konzept nachdachte und Katharina und Joachim, die mit mir Zoom-Funktionen ausprobierten und alle für den Kurs gewählten Musikstücke anhörten und diskutierten.
[1]GIM ist die Abkürzung für „Guided Imagery and Music“, eine von Helen Bonny entwickelte Methode. Nach einem Vorgespräch führt eine Induktion in eine Entspannung und die Konzentration auf die eigene Wahrnehmung. Liegend imaginiert die Klientin zu Musik und steht währenddessen mit der TherapeutIn verbal in Kontakt. Nach der Imagination wird eine Skizze angefertigt. Im Nachgespräch wird die Erfahrung erinnert und exploriert (vgl. Bonny 2002).
2Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=ssKIjeGY_Lg, abgerufen am 23. März 2022
Back, Christine und Haffa-Schmidt, Ulrike (Hg.) (2019): Fokus Musiktherapeut – Von der Sorge für sich selbst. Wiesbaden: Reichert. Backhaus, Autumn; Zuest, Danielle; Agha, Zia; Lohr, James (2012). Videoconferencing Psychotherapy: A Systematic Review. In: Psychological Services.
Bateman, Anthony und Fonagy, Peter (2009): Mentalisieren und Borderline-Persönlichkeitsstörung. In: Allen, J. G. und Fonagy, P. (Hg.): Mentalisierungsgestützte Therapie. Stuttgart: Klett-Cotta, 263-284.
Bion, Wilfred R. (2002): Eine Theorie des Denkens. In: Bott Spillius, E. (Hg.): Melanie Klein heute. Entwicklungen in Theorie und Praxis. Band 1. Beiträge zur Theorie. 3. Auflage. Stuttgart: Klett-Cotta, 225-235.
Bonde, Lars Ole (2019): Models and Techniques for Understanding The GIM Music Programs. In: Grocke, D. (Hg.): Guided Imagery and Music: The Bonny Method and Beyond. Second Edition. Dallas: Barcelona Publishers, 465-480.
Bonny, Helen (2002): Music and Consciousness. In: Bonny, H. und Summer, L. (Hg.): Music & Consciousness: The Evolution of Guided Imagery and Music. Gilsum: Barcelona Publishers, 77-92.
Bruscia, Kenneth E. und Grocke, Denise E. (2002): Guided Imagery and Music: The Bonny Method and Beyond. Gilsum: Barcelona Publishers.
Cataldo, Francesco; Chang, Shanton; Mendoza, Antonette; Buchanan, George (2021). A Perspective on Client-Psychologist Relationships in Videoconferencing Psychotherapy: Literature Review. In: JMIR Met Health.
Clements-Cortes, Amy (2013). Burn out in music therapists: Work, individual and social factors. In: Music therapy Perspectives 31, 166-174.
Fowler, Kelly L. (2006). The relations between personality characteristics, work envirement and the professional well-being of music therapists. In: Journal of Music Therapy 43 (3), 174-197.
Freud, Anna (2006): Das Ich und die Abwehrmechanismen. Frankfurt am Main: Fischer.
Gooding, Lori F. (2019). Burnout among music therapists: An integrative review. In: Nordic Journal of Music Therapy 28(5), 426-440.
Grocke, Denise (Hg.) (2019): Guided Imagery and Music: The Bonny Method and Beyond. Second Edition. Dallas: Barcelona Publishers.
Grootaers, Frank (2010): Bilder sehen, herausrücken, auslegen. In: e.V., D. M. G. (Hg.): Jahrbuch Musiktherapie. Band 6. Imagination in der Musiktherapie. Wiesbaden: Reichert, 51-67.
Hills, Barbara; Norman, Ian; Forster, Lucy (2000). A study of burnout and multidisciplinary team-working amongst professional music therapists. In: British Jorunal of Music Therapy 14(1), 32-40.
Hoffmann, Stefanie (2015). Selbstfürsorge und ihre Bedeutung für die musiktherapeutische Haltung. In: Musiktherapeutische Umschau, 36, 34-43.
Kilham, Kay und van Dort, Carolyn (2019): Self-Care for the Therapist: Creating a Strong Foundation for Ethical Practice. In: Grocke, D. (Hg.): Guided Imagery and Beyond: The Bonny Method and Beyond. Second Edition. Dallas: Barcelona Publishers, 665-673.
König, Karl (2006): Kleine Therapeuten-Charakterkunde. In: Kernberg, O. F., Dulz, B. und Ecker, J. (Hg.): WIR: Psychotherapeuten über sich und ihren ‚unmöglichen‘ Beruf. Stuttgart: Schattauer, 173-180.
Küchenhoff, Joachim (1999): Die Fähigkeit zur Selbstfürsorge – die seelischen Voraussetzungen. In: Küchenhoff, J. (Hg.): Selbstzerstörung und Selbstfürsorge. Gießen: Psychosozial-Verlag, 147-164.
Langer, Susanne K. (1987): Philosophie auf neuem Wege. Das Symbol im Denken, im Ritus und in der Kunst. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch.
Lawes, Martin (2020). Creating a COVID-19 Guided Imagery and Music (GIM) self-help resource for those with mild to moderate symptoms of the disease. In: Approaches: An Interdisciplinary Journal of Music Therapy.
Lawes, Martin (2020): https://www.youtube.com/watch?v=ssKIjeGY_Lg
Liesert, Ruth (2018): Vom Symptom zum Gefühl. Guided Imagery and Music für stationäre Psychosomatik. Münster: Universitäts- und Landesbibliothek Münster. Permanentlink: https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6-59119553915
Mårtenson-Blom, Katarina (2014). Experiences of transcendence and the process of surrender in gzided imagery and music (GIM): Development of new understanding through theories of intersubjectivity and change in psychotherapy. Aalborg University.
Massi, Souad (2002). Raoui (CD): Raoui
Ogada, Ayub (1997). Music from the Coffee Lands (CD): Kothbiro
Pons (2001): Großwörterbuch für Experten und Universität. Englisch-Deutsch. Deutsch-Englisch. Stuttgart: Ernst Klett
Reddemann, Luise (2006): Selbstfürsorge. In: Kernberg, O. F., Dulz, B. und Ecker, J. (Hg.): WIR: Psychotherapeuten über sich und ihren ‚unmöglichen‘ Beruf. Stuttgart: Schattauer, 563-568.
Rowley, Ali (2021). Don´t forget your oxygen mask! Caring for ourselves so that we can better care for our clients. In: British Jorunal of Music Therapy.
Salber, Wilhelm (1983): Psychologie in Bildern. Bonn: Bouvier.
Salber, Wilhelm (1994): Was wirkt? In: Zwischenschritte, 13. Jahrgang
Sanfi, Ilan (2019): Use of Technology in GIM Therapy. In: Grocke, D. (Hg.): Guided Imagery and Music: The Bonny Method and Beyond. Second Edition. Dallas: Barcelona Publishers, 609-632.
Schmidbauer, Wolfgang (1992): Hilflose Helfer: Über die seelische Problematik der helfenden Berufe. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch.
Sutton, Julie (2002). Survival in the workplace: The strength and vulnerability of the Music Therapy practitioner. In: British Jorunal of Music Therapy 16 (2), 62-64.
Thomas, Neil; McDonald, Caity; deBoer, Kathleen; Brand, Rachel M.; Nedeljkovic, Maja; Seabrook, Liz (2021). Review of the current empirical literature on using videoconferencing to deliver individual psychotherapies to adults with mental health problems. In: Psychology and Psychotherapy: Theory, Research and Practice.
Trondalen, Gro (2016). Self-care for music therapists. In: Nordic Journal of Music Therapy 25(sup 1), 77-77, 936-956.
Vega, Victoria P. (2010). Personality, burnout and longevity among professional music therapists. In: Journal of Music Therapy 47(2), 155-179.
Winnicott, Donald W. (2008): Von der Kinderheilkunde zur Psychoanalyse. Gießen: Psychosozial-Verlag.
Ruth Liesert, Dr. phil., Dipl. Musikerin, Dipl. Musiktherapeutin, GIM-Therapeutin arbeitet als Musiktherapeutin in der Schön Klinik Hamburg Eilbek und in privater Praxis. Sie hat ihre Dissertation über die von ihr entwickelte Modifikation Guided Imagery and Music für stationäre Psychosomatik im Kontext der Mentalisierungsbasierten Psychotherapie verfasst. Neben der klinischen Tätigkeit ist sie als Dozentin tätig.
Kontakt: