‚Wisch und weg‘ – Einige Anmerkungen zu Frühfolgen des zeitgenössischen Umgangs mit zu viel Vielfalt und zu wenig Ein- und Ausfalt

Once upon a time im Unterricht (standesgemäß: während der Lehre): Nachdem wir im Rahmen einer vorangegangenen Sitzung im Modul „Einführung in die Wirtschaftspsychologie“ die in (sicherlich fast) allen Lehrbüchern der Wirtschaftspsychologie gängige Definition von&für ‚Wirtschaftspsychologie‘ behandelt hatten …

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Autor:in

Dipl.Psych. Armin Schulte war nach dem Studium der Psychologie in Gießen und Köln zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter am Psychologischen Institut am Lehrstuhl W. Salber und initiierte noch zu Zeiten seines Studiums 1981 die Zwischenschritte, der Mitherausgeber und Chefredakteur er bis 2011 war. Von 1993 bis 2004 war er Geschäftsführer der ‚Kölner Akademie für Markt- und Medienpsychologie‘ (kamm) sowie Leiter der Aus- und Weiterbildung des Kölner rheingold Instituts. Ab 2004 entwickelte er zusammen mit Herbert Fitzek für eine private Hochschule in Potsdam einen morphologisch basierten Studiengang in Wirtschaftspsychologie und ist seit 2012 Professor für Wirtschaftspsychologie an der BSP und Department-Leiter des gleichnamigen Fachbereichs.

Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Psychologie von Alltag und Kultur, Qualitative Methodik, Geischte der Psychologie und Didaktik der Morphologischen Psychologie.

Kontakt: armin.schulte@businessschool-berlin.de

Wisch und weg‘ - Einige Anmerkungen zu Frühfolgen des zeitgenössischen Umgangs mit zu viel Vielfalt und zu wenig ‚Entfalt‘

Once upon a time im Unterricht (standesgemäß: während der Lehre): Nachdem wir im Rahmen einer vorangegangenen Sitzung im Modul „Einführung in die Wirtschaftspsychologie“ (Rückblende 1) …

… die in (sicherlich fast) allen Lehrbüchern der Wirtschaftspsychologie gängige Definition von&für ‚Wirtschaftspsychologie‘ behandelt hatten – nämlich:

 

… um alsbald in den folgenden zwei Fragen zu entwickeln, die sich – naheliegend bis zwangsläufig aus einer solchen Definition ergeben – nämlich (zunächst Frage eins):

 

… und um dann im Anschluss daran noch eine zweite – gemeinsam allerdings nicht ganz so schlüssige zweite Frage zu formulieren (die sich jedoch – ebenfalls & eigentlich recht folgerichtig aus Sinn und Zweck einer Definition ergibt – dass nämlich …

… eine Definition ihrem Wesen nach ‚etwas‘ – d.h. das, was es zu definieren gilt – sowohl bestimmt als auch von ‚anderem‘ – was zwar verwandt, aber eben doch ‚anders‘ ist – wie z.B. …

… eine Definition für ‚Obst‘ lautet … und für eine ‚Banane‘ …, Und eine Banane ist zwar Obst, aber kein Apfel.)

In diesem Sinne kann bzw. muss eine zweite Frage (‚eigentlich‘) – d.h. vorausgesetzt, man ist in solcherart Überlegungen ‚geschult‘ – lauten:

 

Einschub (= Rückblende 2): Bis vor ca. 5-6 Jahre löste diese Frage (in besagtem Kontext) im Seminar eine hitzige Diskussion darüber aus, dass es doch wohl Lebens- bzw. Alltagsbereiche geben muss, die nicht als ‚wirtschaftliche Kontexte‘ von Kommerz, Konsum und Kapital bestimmt, geprägt und ‚durchseucht‘ seien.

Also ‚nicht-wirtschaftliche Kontexte‘!

Wie ‚Freundschaft‘ oder gar ‚Liebe‘ zum Beispiel.

Beides als zutiefst humane Regungen doch wohl den Rankünen einer ‚freien Marktwirtschaft‘ entzogen und weiterhin ‚rein menschlich‘.

Gegenfrage meinerseits: ‚Und was machen Sie, wenn Sie frisch verliebt sind?‘

Vorschläge (meinerseits): ‚Lecker essen‘ (vgl. Harpe Kerkeling als ‚Königin Beatrix‘ [https://www.youtube.com/watch?v=cvc2k8QqoII&t=92s]) gehen, Blumen mitbringen, Kondome kaufen, nach Paris fahren (mit Auto, Bus oder Bahn).

Unterstützt wurde dieser Einwand durch ein Standfoto aus einer Fernsehserie:

 

Nächster Versuch: ‚Nachts, wenn man schläft‘ ist ein klarer Fall von ‚nicht-wirtschaftlichem Kontext‘.

‚Wo schlafen Sie denn?‘

‚In meinem Bett.‘ (‚Mit meinem Teddy oder meinem Mac als Einschlaf-Hilfe.‘)

 

 

Letzter Versuch: ‚Man verbringt sein Leben fernab und nackt im Wald und ernährt sich von Wurzeln, Beere und Pilzen …‘

Mutet allerdings ein wenig grenz-absurd an …. Also:

Nach heftigem Widerstreben musste man auch damals schließlich mehr oder weniger zerknirscht einräumen, dass …

(Einblick): … es wohl keinen Bereich der Wirklichkeit geben kann, der mit keinerlei ‚wirtschaftlichen‘ Belangen – welcher Art auch immer – in einem (konstitutiven) Zusammenhang steht. Oder schon einmal grundsätzlicher formuliert:

(Ausblick) Es gibt kein Seelisches ‚an‘ oder ‚für sich‘. Ein ‚Seelisches‘ ohne ‚Weltliches‘ mag zwar ‚denkbar‘ sein (René Descartes bezeichnet die „res cogitans“ zwar bzw. immerhin als „substanzlose Substanz“), ist aber kaum (er-)lebbar. Denn das ‚Wahrnehmen‘ z.B. eines Baumes ist notwendig bezogen aus ‚Etwas‘, das wir als Baum ‚wahrnehmen‘ und das Verhalten beim Umrühren einer Tasse Kaffee bedarf (un)bedingt eines Löffels und einer Tasse (mit Kaffee, Milch und/oder Zucker). (Etwas) mehr dazu: s.u. …

Interessant – und wohl dem Wandel der Zeiten geschuldet – ist nun, dass es bis vor besagten 5-6 Jahren mit der damaligen Studierenden-Generation recht aufwendig war, sich schließlich dahingehend verständigen zu können, dass es in Abgrenzung von einem ‚wirtschaftlichen‘ oder („wirtschaftsnahen“ – was immer das sein mag!?) Kontext wohl auch einen ‚nicht-wirtschaftlichen‘) geben müsse (ein Apfel ist schließlich keine Banane) – dass eine solche Feststellung (bzw. deren Fragwürdigkeit) seit einiger Zeit keinen allzu großen argumentativen Aufwand meinerseits mehr erfordert, da diese Einsicht recht zügig und ohne vereinzeltes Murren schon studentischerseits formuliert werden kann.

So oder so – als Schlussfolgerung aus all dem ergibt sich nun – ebenfalls naheliegend bis ‚zwingend‘ -, dass die gemeinhin übliche Definition von&für Wirtschaftspsychologie …

□ unbedacht

□ zu kurz gedacht

□ vorschnell

□ nachlässig

□ fahrlässig

□ unzureichend

□ unbefriedigend

□ falsch

… ist (mehrere Ankreuzungen sind möglich). Also empfiehlt sich eine Alternative – nämlich:

 

 

 

 

 

Ende Rückblende 2

In besagter Sitzung – also in der, um die es bei diesem Beitrag eigentlich gehen soll (die aber einen Bezug und die vorangegangene Sitzung voraussetzt) – ward nun zum Thema das, was mit der Ansage vorneweg auch in Aussicht gestellt ist – nämlich:

 

Zwecks Einstimmung auf diese Thematik (und das, was damit&dabei in den Blick geraten soll), wurde zunächst eine Frage gestellt, die seinerzeit auch einmal an Thure von Uexküll gerichtet war (und die auch heutzutage noch in der Lage ist, im Seminar dank unterschiedlicher Ansichten eine längere [und bewegte]) Diskussion auszulösen:

 

Also: Wieso?

 

 

 

Im nächsten Schritt dann ein weiterer Rückblick in die Geschichte der Wissenschaft(en) mit besonderem Blick auf die Einrichtung der Psychologie als ‚eigenständige‘ Wissenschaft im Verlauf der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert – ein Rückblick, der schließlich zu der Frage führen sollte, deren Antwort den Kern dieser Sitzung bildete (und damit zum Anlass für diesen Beitrag wurde). Aber der Reihe nach (Rückblende 3) …

 

 

Nun denn …, aber zurück ins 19. Jahrhundert (und dessen Auswirkungen bis in die Gegenwart … mit besonderem Blick auf die Anfänge der Psychologie).

Zu diesem Zweck zunächst ein kurzer Blick auf einige charakteristische Züge der damaligen Epoche, sich die Welt (aus Sicht Europas) zurechtzumachen bzw. aufzuteilen. Neben einem aufkommenden ‚Nationalismus‘ in Tateinheit mit einem sich ausweitenden ‚Imperialismus‘ spielte dabei vor allem (und bis heute nach wie vor bzw. erneut von zunehmender Bedeutung) eine Rolle, der …:

 

 

… über weite Strecken auch weiterhin in Tateinheit mit einer damals wie heute (s. ‚Föderalismus‘) mit Inbrunst zu wahren gesuchten …

 

… ‚Kleinstaaterei‘.

??

D.h. alle drei selbstverliebten Ruppiditäten – Kolonialismus, Nationalismus und Imperialismus – führten bei Aufkommen ‚neuer‘ Wissenschaftsdisziplinen und der Organisation und Durchgliederung der Wissenschafts-Landschaft im Verlaufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dazu, auch ‚die ganze‘ Wirklichkeit wie eine Torte in einzelne Stücke bzw. Bereiche aufzuteilen, um diese dann den einzelnen Disziplinen zuzuweisen resp. zu kredenzen.

Im allseitig geteilten Einklang mit den damaligen Gepflogenheiten des (sprichwörtlich) ‚herrschenden‘ Zeitgeistes, kam eine solche Zurecht-Machung von Welt & Wirklichkeit gewiss auch dem anschwellenden Selbst-Bewusstsein der Wissenschaft(en) entgegen, da jetzt jede Disziplin den ihr zugeteilten bzw. ihrerseits reklamiert-beanspruchten Wirklichkeits-Bereich in Besitz nehmen konnte. Folgerichtig wie erschwerend hinzu kam somit, dass eine solche Besitznahme in aller Regel mit einer Zuständigkeits-Erklärung einherging, die sich – wiederum nicht selten – mit&zu einem Alleinvertretungs-Anspruch steigerte bzw. in einem solchen ihren krönenden Abschluss erlangte.

Der Grundstein für eine ‚Alles Mein‘-Denke, für zunehmende Arbeits-Teilungen (inklusive sich ausbreitende Unüberschaubarkeiten) und ‚Jeder für sich‘-Siloismen ward gelegt bzw. fundamental zementiert:

 

www.youtube.com/watch?v=jUdNO8EOn1, https://www.youtube.com/watch?v=jUdNO8EOn1M

Nun denn! Was hat das denn mit Wissenschaft zu tun und v.a. mit Psychologie?

 

Und was bedeutet das bzw. was hat eine solche Denke auch & gerade für das Betreiben von Wissenschaft bis in die Gegenwart hinein zur Folge?

 

 

D.h. zunächst einmal, dass wenn es – v.a. auch in den Medien – beispielsweise um Politik geht …

… ist (zumal in erster und meist auch in letzter Linie) die Politikwissenschaft (oder die Parteienforschung) nach-gefragt – und so es um …

… Filme geht, die Film- oder zumindest die Medienwissenschaft (plus: die jeweiligen Macher:innen).

Und falls es sich etwa um Wirtschaft dreht, sind (wiederum zuvorderst) die Wirtschaftswissenschaften angesagt.

Erst wenn etwas Schräges, Irrationales oder gar Verrücktes im Spiel zu sein scheint oder falls etwas entgegen aller ansonsten bestimmenden Absichten gescheitert ist (oder zu scheitern droht) bzw. gerne dann, wenn es um Gefühliges, um ‚Soft-Skills‘ oder andere ‚inneren Menschlichkeiten‘ geht, darf auch mal die Psychologie ran.

Ansonsten möge man sich mit der Neu-Entdeckung von Alt-Bekanntem, den Vereinfachungen komplexer Zusammenhänge in Form beruhigender Banalitäten (‚Dopamin‘) oder anderen tiefgründigen Oberflächlichkeiten bescheiden.

Aber jede Kultur hat halt die Psychologie, die sie zulässt, fordert, braucht und verdient …

Aber zurück zu der Frage, ob man es bei einer solchen althergebrachten Auf- und Einteilung der Wirklichkeit, eng verknüpft mit entsprechenden Zuständigkeiten und Allein-Vertretungs-Ansprüchen belassen muss, um sich als Psychologe in die ‚Innerlichkeiten‘ des ‚Individuum‘, dem Verhalten Einzelner oder – was forschungs-logisch auf das Gleiche hinausläuft – (Ziel-)Gruppen zurückziehen muss, um dann letztendlich wie zwangsläufig im Gehirn auszukommen (bzw. als Erklärungs-Letztheit zu enden).

Am Rande: Nichts gegen Physiologie, Hirnforschung oder Neurowissenschaften – aber das sind naheliegend andere wie eigene Gegenstands-Bildungen. Und die (Wirtschafts-)Psychologie sollte sich selbst-bewusst und eigen-sinnig das Recht zugestehen, eine ebenfalls autonome Gegenstands-Bildung zu betreiben, die mit den ihr eigenen Mitteln und Möglichkeiten operiert

D.h. auch die Selbst-Verständlichkeit, in&mit der man heutzutage neuronale (= physiologische) Strukturen und Prozesse als Grundlage psychischer Prozesse betrachtet (auch&gerade die Mainstream-Psychologie ist dabei bereitwilligst mit von der Partie) basiert auf Be- und Abstimmungen, beruht also nicht auf ‚Gegebenheiten‘, vielmehr auf ‚Gemachtheiten‘ …

 

 

… mit der man eine Gegenstandsbildung betreiben kann – aber nicht muss. Denn auch das Bild, das ‚wir‘ uns vom ‚Gehirn‘ machen, ist ‚nur‘ ein (gemachtes) Bild. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Und ohne dass eine konsequent Psychologische Psychologie sich über Stellenwert, Funktion und Bedeutung ‚des‘ Gehirn nicht über Gebühr (allzu) viele ‚Gedanken‘ machen muss, beansprucht sie – wie soeben bereits erwähnt – im Sinne und in Konsequenz einer eigenständigen (= psychologischen) Bildung ihres Gegenstandes nur, dass man eine solche auch ohne den Rückgriff (oder Einbezug) physiologischer Konstrukte betreiben kann, indem man mit (psychologischen) Konstrukten (= Bilder, Modelle, Kategorien, Begriffe) arbeitet, die man ganz im Sinne Goethes (‚Die Phänomene sind die Lehre‘) aus Beschreibungen (s. Dilthey) abgeleitet hat.

 

 

(Abgesehen davon, dass es mehr als fatal – ja dumm – ist, angesichts der Zuständigkeit, die man sich selber zugesteht bzw. die einem von anderem zugebilligt wird, den Rest der Welt – die Um-Welt – jenseits von drögen kognitiv-mentalen Repräsentanzen (‚Die Welt im Kopf‘) aus dem Blick geraten zu lassen resp. an andere Disziplinen überlassend zu delegieren.)

 

Ergo (um Missverständnissen vorzubeugen und Fehleinschätzungen nach Möglichkeit zu vermeiden noch mal): Weder sollen hier Funktion und Sinnhaftigkeiten ‚des‘ Gehirns in Zweifel gezogen werden noch besteht die Absicht, Erkenntnisse und Errungenschaften ‚der‘ (seriösen) Neurowissenschaften zu diskreditieren oder gar abzustreiten (von überhypten Popularisierungen und bedenkenswerten Entwicklungen einmal abgesehen). Aber – und das ist der entscheidende ‚Punkt‘ – entgegen der gemeinhin auch&gerade in (Fach-)Kreisen der psychologischen ‚scientific community‘ als selbst-verständlich und meist unreflektierten Auffassung, physiologische Strukturen und Prozesse seien grundlegende bis verursachende Voraussetzung für jedwedes psychische Geschehen, sei hier ausdrücklich angemerkt, dass es sich dabei um eine (gemachte) Setzung aufgrund von (getroffenen) Vereinbarungen – also um ein Bild – handelt und (v.a.) dass man mit solchen Konstrukten zwar auch Psychologie betreiben kann, aber eben nicht muss – zumindest dann, so man als Psychologie den Anspruch erhebt, eine konsequent autonome – d.h. psychologische – Gegenstands-Bildung zu betreiben.

 

 

Womit man wieder bei der unscheinbar klingenden Feststellung angelangt wäre, dass es ein Seelisches (= ein Erleben und Verhalten ‚an&für sich‘) nicht geben kann. Ohne Stuhl (oder ähnliches) kein Sitzen, und ohne Sitzen(-Wollen) kein Stuhl. Sitzen ‚macht‘ Stuhl und Stuhl ‚macht‘ (bzw. gestaltet) Sitzen. Kein Wechsel-Verhältnis, sondern ein Verhältnis gegenseitiger Konstitution. Mehr dazu aber bei anderer Gelegenheit. …

Aber eins noch ‚hier & jetzt‘ …

Die Feststellung (oder der Hinweis), das wir es bei allem Erkenntnissen, Einsichten, Vorstellungen, Ansichten o.ä. – gleich, ob in Wissenschaft oder Alltag – mit von ‚uns‘ (‚Who else?‘) gemachten Bildern zu tun haben, bedeutet jedoch (im Rahmen der hier vorgestellten Position) nicht, dass wir bei der Herstellung solcher Bilder völlig ‚freie Hand‘ hätten oder dabei nach Belieben verfahren könnten.

Denn im Unterschied zu den Menschen-, Welt- und Wissenschaftsbildern …

… im 19. Jahrhundert, wo man die Repräsentanz ‚der‘ Welt im Kopf in einem 1:1-Verhältnis als Ab-Bild durch auf unsere Sinnesorgane einströmende ‚Reize‘ betrachtete (eine grundlegende Vorstellung, die auch heutzutage noch nicht gänzlich überwunden ist) – oder im Sinne einer konträren Position …

… die Ansicht vertritt, dass die ‚Außen‘-Welt auf Basis ‚unspezifischer Turbolenzen‘ erst- wie letztlich bloß ein ‚Hirngespinst‘ – also eine ‚hausgemachte‘ Vorstellung, die dann vom Kopf aus als ‚Um-Welt‘ nach ‚draußen‘ projiziert wird (s. zeitgenössische Varianten des ‚radikalen Konstruktivismus‘) …

(Wobei beide Anschauungen die von Descartes bestärkte Spaltung der Wirklichkeit in zwei wesensmäßig verschiedene Bereiche beibehalten und tradieren bzw. sich unnötigerweise genötigt sehen, ‚Seelisches‘ und ‚Weltliches‘ ‚dingfest‘ zu machen und zu verorten [nämlich im Gehirn].)

… kann es auch eine wissenschafts- bzw. erkenntnistheoretische Position zwischen beiden Extremen geben, die Wilhelm Salber einmal in überaus prägnanter wie trefflicher Weise wie folgt formuliert hat:

 

Nebenbei (und überhaupt) ist ein ‚Dazwischen‘ trotz aller Unsinnigkeit, es zu materialisieren, zu verorten oder zu lokalisieren, ein ‚Ort‘ bzw. ein Bild für eine ‚Seelisches‘ und ‚Weltliches‘ übergreifende Wirklichkeit, welches (im Goetheschen Sinne) von Polen ausgeht und in Polaritäten ‚denkt‘ (vgl. den Beitrag von W. Pohlmann über ‚Seelisches als Zwischenwelt‘).

Statt Getrenntheit, Wechselwirkung oder gar die Vereinfachungen eines Glaubens an Kausalitäten steht dabei dann ein konsequentes ‚Indem‘ im Zentrum gegenstandsbildnerischer Unternehmungen, d.h. die Annahme (selbstredend ebenfalls ein Bild), dass ‚Seelisches‘ und ‚Weltliches‘ sich im Rahmen&Zuge der mannigfachen Kultivierungs-Formen des Alltags gegenseitig konstituieren.

 

 

 

 

Ende Rückblende 3.

Zurück zur ‚Einführung in die Wirtschaftspsychologie‘. Hier noch mal die entscheidende Frage:

 

Anstoß und Anlass war jetzt also die Frage, wie denn eine solche Alternative dies- oder jenseits einer solchen – dem damaligen Zeitgeist unterstellten – imperialistisch-kolonialistischen Bestimmung des Gegenstandes, mit dem sich eine Wissenschaft(s-Disziplin) befassen mag, ausfallen könnte.

Im Bemühen um eine Antwort stellte sich zunächst einmal eine gewisse und zunehmende Ratlosigkeit ein, da erste Versuche, auf dieses Ansinnen eine Antwort zu geben (‚mehr auf die Unterschiede zwischen den einzelnen Menschen eingehen‘, ‚interdisziplinäre Zusammenarbeit‘), von mir als nicht so recht hinreichend bzw. kaum grundsätzlich anders zurückgewiesen wurde.

Und so kam es, dass ‚man‘ schließlich nicht mehr weiter wusste. (Ein Stocken, das immer schon studierenderseits zu der entlastenden wie unterschwellig vorwurfsvollen Frage an mich, als den Lehr-Beauftragten, führt[e]: „Was wollen Sie denn jetzt von uns hören??“)

Erst (m)ein Hinweis, man möge sich doch (noch) einmal, auf das zentrale Thema der Sitzung (rück)besinnen – nämlich …

… zumal diese Blickrichtung ja ebenfalls eine maßgebliche Begründung für von Uexkülls ‚kühne‘ Behauptung „Natürlich 100%“ ausmachte.

Einen solchen Zusammenhang herstellen zu können bzw. sich aktuell auf etwas zu besinnen oder zu rekurrieren, was bereits einige Zeit zurückliegt und (!) noch nicht in ihrem gewohnten Verständnis-Horizont verankert und (!) in der Lage war, ihr spontanes Interesse zu wecken, fällt der ‚jungen‘ Generation heutzutage bzw. seit geraumer Zeit schwer.

Und so eine gewisse Getrübtheit Geschichtlichem gegenüber sich schon seit mehreren Jahren zunehmend bemerkbar machte (Motto: ‚Ich habe eh schon genug am Hals, da kann ich mich für die Zeit vor meiner Geburt nicht auch noch kümmern [müssen]‘ und(!) auch die Angebots-Fülle des Internets musste man ja erst mal lernen handzuhaben und zu bewältigen), sorgte seit 2007 der weltweite Siegeszug des Smartphones diese Tendenz verstärkend dafür, dass das jeweilige ‚Hier&Jetzt‘ mehr&mehr in den Vordergrund rückte und schließlich zunehmend verfassungs-stiftend wurde und zur Blasen-Bildung führte.

Dank der Möglichkeit, per Mac (PC), Laptop, Tablet und v.a.: Smartphone auf eine (fast schon) unendliche Vielfalt zugreifen zu können, gilt es Orientierungs-, ja (Üb)Erlebens-Strategien zu entwickeln (bzw. als von der Kultur bereitgestellte Kultivierungs-Formen zu übernehmen), die es einem im Alltag ermöglichen, sich in diesem Meer zurechtzufinden (zumal ein weiteres Motto der Gegenwartskultur – frei nach dem Untertitel eines Kinderbuchs – lautet: „Es muss im Leben doch mehr als alles geben“ – dies in Tateinheit, das eine jede übergreifende Entschiedenheit und erst recht ein jeder Verzicht eine kaum endschuldbare Versündigung gegenüber der persönlichen Vielseitig- bei gleichzeitiger Einzigartigkeit darstellt.)

Und so kommt, wie es zwar nicht kommen muss, aber naheliegenderweise kommen kann: Angesichts der steten Fülle, die insbesondere beim fortgesetzten Umgang mit dem Smartphone auf einem lauert, muss man sich sofort (im ‚Hier & Jetzt‘) vergewissern und entscheiden, ob dass, was einem da gerade geboten wird, einem auch aktuell zupass kommt (weil wichtig, lustig, interessant, angefragt, mitgeteilt oder vergleichsweise für einen selbst bedeutsam [vgl. das Smartphone als existenz-wahrende, daseins-bestätigende ‚Nabelschnur‘ bzw. behütendes ‚Babyphone‘]) – oder eben nicht.

Und falls ‚nicht‘ wird’s – gleichermaßen routiniert wie blitzschnell – weggewischt (oder weitergescrollt).

Und da es sich dabei nicht um eine höchst-persönliche, individuell entwickelte Umgangsform mit Wirklichkeit handelt, muss man auch in diesem Falle – ein gewisses Geschichts-Bewusstsein vorausgesetzt – nicht allzu lange nach entsprechenden Bereitstellungen der (damaligen) Gegenwarts-Kultur Ausschau halten – nämlich …

 

https://www.youtube.com/watch?v=bzgUJr61g7k

Und so wundert es nicht (allzu sehr), dass es den Studierenden (übrigens eine elegante Möglichkeit, ein allzu umständliches Gendern elegant zu umgehen, die allerdings auch an ihre Grenzen stoßen kann – etwa bei einem ‚Fahrradfahrenden‘, der oder die gerade an einer [roten] Ampel steht) zu einem späteren Zeitpunkt durchaus nicht selbstverständlich (mehr) ist (bzw. sein kann), sich zurückblickend auf etwas zu besinnen, das einem zunächst nicht unmittelbar bedeutungsvoll oder einsichtig erschien bzw. für das (von Uexküll) am einen Zusammenhang erst – immer je nachdem mit einem gewissen Aufwand ‚gegen den Strich‘  – herstellen muss.

Und wenn es nicht ‚stante pede‘ passend erscheint, müsste man es erst passend machen. Das bedeutet eine gewisse (hand-)werkliche Anstrengung …

 

Und um schließlich zu vermeiden, als Älterer in traditioneller Manie ‚der‘ Jugend Vorhaltungen zu machen oder angesichts solcher zeitgenössischer  Phänomene der Gegenwarts-Kultur den Untergang der Selbigen (herauf) zu beschwören (bereits Aristoteles nahm daran Anstoß, dass die im Alter Fortgeschritteneren den nachfolgenden Generationen und hier insbesondere den halbwüchsig Herangewachsenen eine gewisse Neigung zu Zerfall und Niedergang überlieferter Werte, Sitten und Gewohnheiten nachzusagen pflegte), sei flankierend daran erinnert, dass das, was den heutigen XYZ-Generationen zugegebener leicht von der Hand(y) geht, den ehemals Jüngeren in den 1970ern jedoch als erstrebenswertes Gegen-Modell zur damaligen Gegenwartskultur erschien, dessen Umsetzung allerdings mit einem nicht unbeträchtlichen Aufwand – anfänglich etwa eine Reise ins ferne Poona (Indien) – verbunden war:

 

Eine solche Entspanntheit mag sich fast 50 Jahre später – spätestens angesichts der diversen aktuellen Umbrüche und Krisen – nicht (mehr) so ohne Weiteres einrichten lassen bzw. dürfte teil- und phasenweise gar einer Ver- oder zumindest Gespanntheit gewichen sein – allerdings (und wie zum Troste) bietet die Kultur des 21. Jahrhunderts mittlerweile auch andere Möglichkeiten, die notwendigen Mittel für eine zeitgemäße Entspannung bereit zu stellen.

 

Womit wir wieder bei der Allgegenwart ‚wirtschaftlicher Kontexte‘ und deren letztendlicher Unvermeidlichkeit angelangt wären.

Aber damit eröffnen sich ja auch – wie stets – neue Perspektiven. (Zumal eine solche Haltung wie diese – auch in der Krise – in vielerlei Hinsicht dem Geist des Rheinischen lt. [‚Kölschem] Grundgesetz‘ unter besonderer Berücksichtigung v.a. von § 4 und § 6 entspricht:)

 

Man beachte ebenfalls die auch hier ausgewiesene Nähe von situativer Entspanntheit und Bier(bzw. ‚Kölsch‘)-Konsum.

Und wer weiß, ob sich im Zuge kommender Metamorphosen – wie von alters her: unvermeidlich – aus einer solchen Fokussierung bzw. Begrenzung auf interessen- und befindlichkeits-geleiteten Aktualismen in den nächsten Zeiten nicht zukunftsweisende Fertigkeiten und (neue&andere) Kompetenzen entwickeln, die dann sehr wohl in der Lage sein werden, als gegenwärtig aus bestimmter Sicht eher als behindernd eingeschätzte Umgangs-Formen zu überwinden.

Und apropos ‚Wer weiß!?‘: https://www.youtube.com/watch?v=X-zRS-3v9zw

(Ein ‚Stück‘ allerdings, das sich u.a. ob seiner Länge ebenfalls ein wenig gegen den bestimmenden Zeitgeist stellen mag, für das es sich jedoch als lohnend erweisen könnte, selbigen entgegen ersten spontanen Reaktions-Verspürungen auch einmal beiseite zu lassen … [anstatt den Hendrix-Song gleich wieder wegzuklicken].)

PS 1: Fehlt noch die Alternative (zu einer kolonialistisch-imperialistischen Aufteilung von Welt und Wirklichkeit), die man sich wie folgt vorstellen kann:

Bezogen auf die Gepflogenheiten und ‚Spielräume‘ der ‚heutigen Jugend‘ wäre allerdings – die obig vorgestellte ‚Wisch&Weg‘-Mentalität (heutzutage ja gerne ‚Tinder[n]‘ zugeschrieben) ergänzend – dann doch noch anzumerken, dass die Schwierigkeiten, die Frage nach einer Alternative in Erinnerung an das anfangs aufgeführte Thema der Sitzung sowie die Perspektivität eines psychosomatischen Blicks auf ‚Krankheiten‘ sämtlicher Art, dem entsprechend beantworten zu können, auch damit in einem engen Zusammenhang stehen, dass es den jüngeren Generationen eher schwer fällt, überhaupt in übergreifenden Zusammenhängen zu ‚denken‘ und dabei ein gewisses Maß an Strukturierung und Schlussfolgerungen in Einbezug von Geschichtlichkeiten und thematischer Kontextualität walten zu lassen.

Denn konfrontiert man Studierende mit Aufgaben, Anliegen und Fragen wie der in dieser Sitzung gestellten, ist man lehrenderseits damit konfrontiert, dass die folgenden Antworten oder Vorschläge in erster Linie auf dem basieren, was den Studierenden ‚gerade so durch den Kopf geht‘ bzw. aktuell einfällt. (Beides gerne auch in Kombination mit dem Eingehen auf Feinheiten oder Nebensächlichkeiten, was darauf hinweist, dass ein Vorgehen vom Allgemeinen zum Speziellen oder ein vorangestellter Hinweis, worum es eigentlich geht oder gehen soll, um dies dann weiter auszudifferenzieren, in Schule und bisherigem Alltag keine allzu große Bedeutung zuerkannt wurde.)

Auch andere Ordnungen, (Durch-)Gliederungen und Folgerungen, etwa die Darstellung einer Thematik oder eines ‚Sachverhalts‘ gemäß einer ihm eigenen (sach-immanenten) ‚Logik‘ betreffend, sind oftmals eher assoziativ-dissoziativ geprägt und schwächeln – freilich je nach Anspruch – gegenüber Inhärenz und kontextuellen Bezogenheiten und konstruktive Verweise. Folgerichtige und in sich stimmige Her- oder Ableitungen fallen schwer, da man das, was man zu sagen hat, vornehmlich aus aktuellen Einfällen und Überlegungen des Augenblicks (bzw. gemäß einer gesteigert voll-esoterischen Variante ‚stets im Moment zu sein‘) heraus schöpft.

Bittet man Studierende etwa, wichtige Aspekte bzw. ‚Essentials‘ des zuvor im Seminar Behandelten oder als Vorbereitung auf eine Sitzung zu Lesendes noch oder schon einmal mit eigenen Worten zusammenzufassen bzw. zu markieren, ergeben sich oftmals denkwürdige Differenzen zu dem, was man selbst als Lehrender als jeweils bedeutsam erachtet. Statt dessen werden nicht selten Randständigkeiten, Details oder eigene Überlegungen angeführt, die zwar auch ‚irgendwie‘ mit der jeweiligen Thematik zu tun haben, in erster Linie jedoch von dem her bestimmt sind, was man selber aktuell-situativ als bedeutsam, interessant oder relevant erachtet. Oder eben, was eine gerade (dazu) ‚durch den Kopf geht‘.

Denn man verharrt bevorzugt bei dem, was einen an Dargebotenem – aus welchen Gründen jeweils auch immer – situativ ‚anspricht‘ (oder ‚anspringt‘), wobei dies in Sekunden-Bruchteilen überhaupt für sich feststellen zu können, eine hochentwickelte Kompetenz voraussetzt. – Ist dies jedoch nicht der Fall, wird das Angebotene zügigst weggewischt – beides somit zeitgenössische Umgangsformen mit Zu-Fälligen, die an elementarste Grundprozesse alles Lebendigen erinnern, die Erwin Straus als „Locken“ und „Schrecken“ benennt und in seinem „Beitrag zur Grundlegung der Psychologie“ ausführlicher beschreibt oder die S. Freud in vergleichbarer Einschätzung mit „Eros“ und „Thanatos“ bezeichnet. Oder – ein wenig weniger existenziell – wie Wilfried Schmickler in den WDR-„Mitternachtsspitzen“ in den Dialog-Sketchen mit Jürgen Becker oder Uwe Lyko regelmäßig anzumerken pflegte: „Für mich persönlich ist das uninteressant!“

https://www.youtube.com/watch?v=4T8HgZcrs4g

https://www.youtube.com/watch?v=6iLh_jfejuA

Schwer fällt es demgegenüber bzw. dem entsprechend, Rückschlüsse der Folgerungen zu ziehen, gerade Besprochenes in übergreifendere Kontexte einzubetten oder Querverbindungen herzustellen. Anstelle von Systematik und Zusammenhängen in herkömmlichen Sinne scheint es – um an Stellen wie diesen nicht in gleichermaßen traditionellen Klagereien zu versinken –, dass auch dererlei Züge und Notwendigkeiten einer seelischen Formenbildung ‚naturgemäß‘ in einen Wandel geraten sind, und es bleibt abzuwarten, was sich aus solchen Um-Bildungen heraus ergeben und entwickeln kann&wird.

Was allerdings etwa für Unterricht und Lehre nicht bedeuten muss, solchen Veränderungen mit Blick auf behebenswerte Defizite völlig teilnahms- und tatenlos zuzusehen.  Denn im Vertrauen auf das Walten von Polaritäten und dem ‚freien Spiel‘ von Gegenläufigkeiten mögen auch Grenzen gesetzt sein.

Denn konfrontiert man Studierende mit Aufgaben, Anliegen und Fragen wie der in dieser Sitzung gestellten, ist man lehrenderseits damit konfrontiert, dass die folgenden Antworten oder Vorschläge in erster Linie auf dem basieren, was den Studierenden ‚gerade so durch den Kopf geht‘ bzw. aktuell einfällt. (Beides gerne auch in Kombination mit dem Eingehen auf Feinheiten oder Nebensächlichkeiten, was darauf hinweist, dass ein Vorgehen vom Allgemeinen zum Speziellen oder ein vorangestellter Hinweis, worum es eigentlich geht oder gehen soll, um dies dann weiter auszudifferenzieren, in Schule und bisherigem Alltag keine allzu große Bedeutung zuerkannt wurde.

Auch andere Ordnungen, (Durch-)Gliederungen und Folgerungen, etwa die Darstellung einer Thematik oder eines ‚Sachverhalts‘ gemäß einer ihm eigenen (sach-immanenten) ‚Logik‘ betreffend, sind oftmals eher assoziativ-dissoziativ geprägt und schwächeln – freilich je nach Anspruch – gegenüber Inhärenz und kontextuellen Bezogenheiten und konstruktive Verweise. Folgerichtige und in sich stimmige Her- oder Ableitungen fallen schwer, da man das, was man zu sagen hat, vornehmlich aus aktuellen Einfällen und Überlegungen des Augenblicks (bzw. gemäß einer gesteigert voll-esoterischen Variante ‚stets im Moment zu sein‘) heraus schöpft.

Vielfalt und Vieldeutigkeiten – ganz&gar den Zeitgeist (bzw. der Ideologie) von Pluralität, Multioptionalitäten und sonstige Multismen verpflichtet – sind (zumal in Sehnsucht nach den ‚alten‘ Zeiten) nach wie vor Trumpf, und Formzwänge und Vereinheitlichungs-Erfordernisse drohen bis auf Weiteres sich in erster Linie als Folge von Verkehrungen (d.h. als unliebsame, wenn auch konsequente Widerfahrnisse) zu ereignen. Ein Zuviel, das sich aber mehr&mehr als ein (bedrohliches) Zuwenig erweisen kann. Denn, aber & und – um es in Abwandlung eines Songs von Ina Deter zu sagen: („Ich sprüh‘s auf jede Wand“) ‚Neue Bilder braucht das Land‘ (https://www.youtube.com/watch?v=I8AzoP7z_Kc).

(Beiseit: Zu diesen Denkweisen und Umgangs[bzw. Kultivierungs-]formen passt übrigens auch die im ‚Unterricht‘ gerne gestellte Frage, ob das, was gerade Thema ist, denn auch ‚prüfungsrelevant‘ sei, denn  – so diese Frage bejaht wird – dann weiß man, dass es diesen ‚Stoff‘ [im Regelfall auswendig] zu lernen ist, und man weiß, woran man ist, worauf es ankommt und vor allem: Wie es darzustellen bzw. wiederzugeben ist.)

Aber auch in diesen Hinsichten gilt diesseits von vorschnell-simplen Schuld-Zuweisungen (die meist auf Anders&Andere gerichtet sind und dabei außer Acht lassen, dass eine Psychologie, die in [a-personalen] Kulturen und Kultivierungs-Formen ‚denkt‘ uns notwendig allesamt mit einbeziehen muss) der zutiefst weise Aphorismus von Michel de Montaigne: „Es ist, wie es ist …

… aber es kann auch anders sein.“

Und so man ‚kann‘ durch ‚könnte‘, ja ‚müsste‘ ersetzt, sind wir alle gefordert, ein solches ‚Anders-Werden‘ zu bewerkstelligen.

Mit anderen&weiteren Worten: Die ausgeprägte Vorliebe für Aktuell-Situatives und damit Punktuelles – als zeitgemäße Variante eines weiterhin (und angesichts drohender Einschränkungen oder gar [vermeintlicher] ‚Verzichts‘-Abverlangungen zusätzlich verstärkten) Lieberalismus – ist somit ein weiteres bezeichnendes wie tragendes Symptom der Gegenwartskultur, das in einer ausgeprägten Nähe zu Strukturellen entfaltet hat.

Denn als ‚dauergerichtet‘ und -richtend‘ und dauerformend‘ (Felix Krueger) erweist sich der chronisch ge- wie erlebte Fokus auf die situativ bestimmt-bestimmende ‚Endlichkeit des Augenblicks‘ in seiner steten (wenn auch nicht ‚unendlichen‘) Abfolge als ein struktureller Zug, der das Erleben und Verhalten zumal der nachwachsenden Generationen über weite Strecken ihres Alltags hinweg durchgehend prägt und maßgeblich (mit-)gestaltet.

Sowohl angesichts überbordender Vielfältigkeiten (in vielerlei Hinsicht) als auch eingedenk eines drohenden (Gestalt-)‚Zerfalls‘ (F. Sander) in Konfrontation mit diversen Krisen (ebenfalls mannigfacher Art durch Verkehrungen und orientierungslosem Unvermögen ehedem bedeutsamer kulturstiftender Instanzen bewirkt), sucht man auch weiterhin Entschiedenheiten und damit einhergehende Begrenzungen zu vermeiden bzw. zu umgehen (da diese u.a. als mit ungewohnten Einschränkungen und unliebsamen Verzicht verbunden betrachtet werden) und verliert dabei jedoch auch übergreifende Zusammenhänge (historische wie thematisch-gegenwärtige) aus dem Blick.

Erschwerend hinzu – und das Feiern von Vielfalt fast schon um ihrer selbst willen zementierend – kommt, dass man sich im Zeichen (vermeintlicher) ‚Toleranzen‘ scheut, die Produktionen anderer (bzw. andere Positionen) auch einmal kritisch zu betrachten oder ggfs. gar als unzulänglich oder defizitär zu bezeichnen, denn – zumindest dann, wenn es sich um Produktionen oder Positionen handelt, die einem nahestehen oder in die man grundsätzlich eingebunden ist – hier überwiegt eine Einschätzung nach dem Motto ‚Jeder hat doch (irgendwie) Recht‘.

D.h. zumindest diesseits von Verschwörungs-Verrottungen ist man redlich bemüht, es allem&allen Recht zu machen und es sich mit nichts&keinem zu verderben, denn auch dabei drohen Verluste bzw. entschiedene Positionierungen. Dabei gelten die Motti ‚Es gibt halt solche(s) und solche(s)‘ – ‚Ein(e) jede(r) möge doch nach ihrer bzw. seiner Façon selig werden‘. Folge (u.a.): Anstelle eines beherzten ‚Es ist, wie es ist‘ (s.u.) lautet die Parole nun ‚Es gibt, was es gibt‘. Und da man dabei gleichermaßen Entschiedenheiten und Festlegungen (in Tateinheit mit Einseitigkeiten oder gar Ausgrenzungen aus dem Weg zu gehen bzw. zu vermeiden trachtet, droht Gleich-Gültigkeit hier zu einer nivellierend-phlegmatischen Gleichgültigkeit zu werden.

 

https://www.youtube.com/watch?v=CubzEiY42zk

Aber ein solch‘ spätes ‚anything goes‘ (P. Feyerabend) in Tateinheit mit „Alles ist möglich“ (Toyota) – aber wenig greift oder klappt mehr so richtig – lässt Zusammenhänge und ihre immanenten Maßgaben mehr und mehr außer Acht, so dass anstelle von sachlichen ‚Gegebenheiten‘ und themengebundenen Erfordernissen die jeweils situativ verspürte Stimmungslage und persönliche Befindlichkeit (‚Like‘ oder ‚Dislike‘) als vornehmliche und v.a.: händel-bare Maßgaben in den Mittelpunkt rücken und damit der Orientierung nach dem ‚Lustprinzip‘ in seiner bewährten Abwehr von ‚Unlust‘ dienen bzw. untergeordnet werden.

Denn weiterhin gilt schließlich …

 

… und zwar wenn’s geht: Am besten hier & jetzt. Denn auch längere Erstreckungen und Entwicklungen bilden ja ebenfalls einen Zusammenhang, auf den sich einzulassen ob der damit verbundenen Anstrengungen und Verwicklungen eben schwerfällt.

Nebenbei: Um auch in diesem Kontext möglichen Missverständnissen vorzubeugen, sei einmal mehr angemerkt, dass sich auch ein Phänomen wie diese(s) als überaus passend in den Kontext der Gegenwarts-Kultur einfügt – ob einem das nun persönlich ‚passt‘ oder nicht – denn auch hier behält Montaignes ‚Es ist (nun mal so), wie es ist!‘ seine uneinschränkbare Relevanz bzw. Gültigkeit.

D.h. es geht einmal mehr weder um die Zuweisung von Schuld noch darum, den oder die Einzelne(n) – wenngleich entgegen deren ja ebenfalls lauthals proklamierten ‚Einzigartigkeit‘ – für diese Um- oder Miss-Stände als verantwortlich oder überhaupt zuständig zu erklären. Denn auch in dieser Hinsicht ist&bleibt das ‚Primat der Kultur‘ (J. Bruner) grundlegend wie ausschlaggebend. Alles hat eben (s)eine Zeit …

Dennoch (oder gerade deshalb) bleibt als hoffnungsvolle Zuversicht – dem gnädigen Wirken von (gegenläufigen) Polaritäten sei es gedankt –: ‚… es kann (ja) auch anders sein‘. Denn entgegen einem der Klassiker einstiger Kampf-Parolen …

 

https://www.youtube.com/watch?v=UwE8dlRnsio

… könnte die ausgeprägtere Beachtung und Belebung bewährt-tradierter Wesenszüge des Lebendigen wie ‚Zusammenhänge‘ und übergreifende Entwicklungen (statt diese außer Acht zu lassen und situativen Gefälligkeiten zu opfern) in Zukunft für eine Renaissance solcherart ‚nachhaltiger‘ wie sinn-stiftender Prinzipien Sorge (und Früchte) tragen.

Warten wir es also ab …

By the way (ein weiterer Einschub aus gegebenem Anlass): Seit Menschengedenken liegen ‚die‘ Generationen – mal mehr, mal weniger – ‚über Kreuz‘. Sei es, dass sich die Älteren darüber beklagen, angesichts von Gewohn- und Gepflogenheiten der Jugend drohe alsbald unweigerlich Verflachung, Verrohung oder sonstiger Kulturver- bzw. -zerfall, sei es, dass die Jüngeren dem Alter wie den Alten mit Argwohn und Vorbehalt begegnen, dem es vorzubeugen gilt: „Hope I die, before I get old“ (s.u.).

Aber all das ist – wie manches andere auch – eben beileibe nichts Neues.

So sind bereits aus dem klassischen Griechenland in regelmäßiger Wi(e)derkehr Berichte überliefert, in denen sich das etablierte Bürgertum über die Verlotterungen nachfolgender Generationen beklagt und – im Gegenzug gleich ein Sprung in die Neu-Zeit – zwei der bekannteren Sponti-Sprüche der 68er lauteten „Trau‘ keinem über Dreißig!“ und „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment.“

Und wenn man sich auch zwischenzeitlich eher gegenläufig über eine allzu traute Verbundenheiten wunderte und etwa angesichts gemeinsamer Konzertbesuche von Eltern und ihrem Nachwuchs eine entwicklungs-notwendige Abgrenzung vermisste, drohen in der aktuellen Gegenwartskultur im Kontext mit ihren mannigfachen Umbrüchen und Krisen tiefe Risse und Spaltungen zwischen den Generationen erneut wie heftig aufzubrechen. Ein Potpourri aus Zeitschriften-Titeln im Juni 2023 mag das veranschaulichen:

 

So oder so sind solcherlei Generationen-Konflikte buchstäblich jedoch ein Kapitel für sich, das hier nur deshalb einmal kurz angeschnitten werden soll, um – so denn überhaupt machbar – dem entgegenzuwirken, dass man diese Ausführungen allzu voreilig in die Phalanx oberflächlicher Jugendschelterein einreiht, sie als missbilligende Vorhaltungen oder gar als einen pauschalen Vorwurf versteht bzw. auslegt.

All das sei nun nicht meine Absicht, wenngleich freilich auch hier gilt, dass Absicht Wirkung ist, und wirk-lich ist nun einmal das, was, wo & wie es da wie dort wirkt.

Allerdings sei gleichwohl auch angemerkt, dass die Ansicht, jede Form von Veränderung, Wandel oder Entwicklung jedoch – insbesondere ‚als Morphologe‘ – in  freischwebendem Gleichmut und entspannter Distanz als gleich-gültige Metamorphosen zu betrachten (Montaigne hin&her), gewiss ebenfalls seine Reichweite oder Begrenzung(en) hat.

Eine gewisse Sorge ob den Gegebenheiten und dem, was daraus denn werden kann (eingedenk aller ‚großen‘ und ‚kleinen Kreisen der Verwandlung‘), möge deshalb gestattet sein, zumal dann, wenn man auch an einer solchen Position – wie an allem – gleichermaßen drehen kann:

 

https://www.youtube.com/watch?v=OiSKu7SbGNQ

https://www.youtube.com/watch?v=_5WJWfOoi-k

Was es denn nun in diesem Sinne mit diesem Song – einem der bekanntesten Klassiker der britischen Gruppe The Who – aus dem die obige Liedzeile („Hope I die, before I get old“) stammt, auf sich haben könnte, hat unlängst Bob Dylan in seiner „Philosophie des modernen Songs“ beschrieben. Am Ende eines langen Lebens als Rockstar räumt Dylan mit einer großen Tabula-rasa-Geste auf, die das Stück seit jeher ausgelöst und belebt hat. Das Ehrlichste an dem Song sei –  so Dylan – letztlich die Angst. „Wir fluchen alle über die vorangegangene Generation, wissen aber, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir uns selbst in sie verwandeln.“ Und vice versa ‚natürlich‘ auch …

Und noch was:

(Vgl. dazu auch den Artikel über die ‚Langeweile‘ von Linde Salber [in Zwischenschritte 1/89] sowie http://www.maerchen.net/classic/g-fischer-frau.htm)

Denn auch im Hinblick auf Phänomene wie diese sind – zumal einseitige – ‚Schuld‘zuweisungen, da meist der eigenen Entlastung (es sind ja so-wie-so immer ‚die Anderen‘) sowie einer tröstlichen Ab(ver)sicherung gegenüber den Un-Fällen der Wirklichkeit dienend, einigermaßen müßig. Denn es gilt auch hier das ‚Primat der Kultur‘, die uns in all unserem Erleben und Verhalten zu ‚Opfern‘ und ‚Täter‘ zugleich und in einem werden lässt. Denn es lebe die Gegensatzeinheit, die Polarität und letztlich das Paradoxe.

Übrigens ein Grund mehr, einen konsequent kulturpsychologischen Ansatz, wie ihn ‚die‘ Morphologie nun einmal vertritt und betreibt, im Rahmen und Zuge seiner Analysen immer auch als KulturKritik zu betreiben, die sich wie die Gegenstandsbildung ‚im Ganzen‘ – ganz in deren a-personaler Forschungs-Logik – ja nicht gegen Personen richtet, sondern auf übergreifende Kultivierungs-Formen bezogen ist. Und dabei gilt dann eben: Es kann&könnte nun mal immer auch (ganz) „anders“ sein … Von anstehenden Herausforderungen als ‚Erbe‘ vorangegangener Versäumnisse und grenz-neurotischer Beharrlichkeiten ganz zu ‚schweigen‘. Denn …

„Hoffentlich wird’s nicht so schlimm, wie’s schon ist.“

Karl VALENTIN

 

… Apropos ‚Haben wollen‘ (und ein wenig mehr dazu …)

https://www.youtube.com/watch?v=9tOnbeNAxdU

 

In den weiterhin virulenten Zeiten von oftmals bemühter Vielfalt (zumindest für viele), Pluralitäten und Multi-Optionalitäten einerseits …

 

… sowie den ‚Grenzen (und Kehrseiten) des Wachstums‘ andererseits und den mehr denn je fordernden Schwierigkeiten und Belastungen, sich in permanenter Konfrontation mit diesen Überangeboten entscheiden zu müssen, ohne dabei auf möglicherweise Bedeutsames verzichten zu können, gilt einst wie jetzt und weiterhin:

‚Wenn man die Leute befragen würde, ob sie auch einen Stuhl mit drei Beinen kaufen würden, gäbe es sicherlich sehr viele Absichtsbekundungen.‘ Henry Ford

„Die Begierden und Bedürfnisse der Menschen sind grenzenlos“ (Erich Sixt).

„Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge“ (Wilhelm Busch).

In diesem Zusammenhang – und als Hinweis darauf, dass eben alles immer auch seine Verkehrungen in sich birgt – noch eine Art ‚Lebensweisheit‘ (aus unbekannter Quelle), dass nämlich eine der perfidesten Weise, jemanden oder jemandin ‚fertigzumachen‘ bzw. ‚zugrunde zu richten‘ darin besteht, ihm oder ihr sämtliche Wünsche (fortlaufend) zu erfüllen (vgl. dazu auch das Grimm‘sche Märchen ‚vom Fischer und seiner Frau‘).

Allerdings ist hier das Begehr nach ‚Mehr‘ nicht schlichtweg nur auf ein einfaches ‚Mehr‘ gerichtet, sondern ist insofern ‚mehr & anders‘, als dass sich das jeweilige Verlangen nach ‚Mehr‘ tunlichst einfügen soll in den Rahmen eines leb- und handhabbaren Alltags

D.h. das ‚Begehr nach Mehr‘ soll zwar ‚Mehr‘ bringen bzw. ein umfänglicheres Angebot bereitstellen oder zumindest verheißen, aber einem selbst gleichzeitig nicht mehr abverlangen, indem ein solches Streben etwa eigenen (Mehr-)Aufwand, Entschieden- oder gar vermeintlich einschränkende Einseitigkeiten zur Folge hätte. ‚Mehr‘ soll nur ‚Mehr‘ sein, eine letztlich unbestimmte Sehnsucht nach ‚Mehr‘ bedienen und beleben, Spiel-Räume erweitern bzw. offen lassen und möglichst mit keinen (zusätzlichen) Mehr-Belastungen einher gehen. Denn die verspürt man in (Krisen-)Zeiten wie diesen schließlich mehr als genug. Und so lebt man denn in bzw. zwischen einem permanenten ‚Zuviel‘ und ‚Zuwenig‘ zugleich, ein Zustand, den man zwar einerseits gut leiden kann, der andererseits aber auch Leiden bereitet (vgl. dazu das Grimm’sche Märchen „Der süße Brei“).

 So weit, so nah. Aber was besagt das alles nun für den Studien-Betrieb an einer Hochschule im Zuge und Rahmen der Kultur der Gegenwart? Hier stößt man nun gemäß einer solchen Lebens-Logik alsbald auf ein weiteres (Doppel-)Phänomen:

Studierende der Wirtschaftspsychologie an der BSP beklagen sich darüber, dass in anderen Studiengängen des Öfteren eine stattliche Reihe an Exkursionen stattfinden. Ein solches Angebot hätte man – als eine willkommene Abwechslung und Bereicherung – doch auch gerne im eigenen Studium.

Die Lehrenden in diesen anderen Studiengängen sind hingegen wenig erfreut bis frustriert darüber, dass die (An-)Teilnahme der jeweilig Studierenden an diesen (in vielen Fällen ja recht aufwendig zu planenden ‚Ausflügen‘ etwa in Unternehmungen, zu Tagungen, Vorträgen oder sonstigen Veranstaltungen) zahlenmäßig oftmals zu wünschen übrig lässt, manchmal gar gar keiner erscheint und in der Regel z.B. nur der Vortrag besucht wird, der als besonders relevant für das jeweilige Modul ausgewiesen wurde. – Es sei denn, man erklärt das ‚Ganze‘ etwa für ‚prüfungsrelevant‘ – eine ohnehin sehr nachgefragte Maßgabe, die anstehende Aufgaben und Herausforderungen in Form von durchweg gegenwärtigen ‚Prüfungen‘ („studienbegleitend‘) markiert und betont, allerdings spätestens dann auch als überschaubar beschaubar macht, wenn Lehrende ihrem ‚Stoff‘ z.B. bei mündlichen Prüfungen etwa in Form eines vorab bekannt gegebenen Fragenkatalogs den Schrecken von Ungewissheit und Scheitern-Können nehmen oder dem studentischen Ansinnen nachgeben, Klausuren in möglichst identischer Weise vorab als ‚Probeklausuren‘ durchzuführen. ‚Wasch‘ (und erfrisch‘) mich, aber mach‘ mich nicht nass!‘

 Das reduziert den Aufwand für alle Beteiligten (denn ‚gute‘ Noten [= schlimmstenfalls ‚1,7‘] ersparen auch den Lehrenden lästige Nachfragen und aufwendige Erläuterungen), hat es in dieser oder jener Variante allerdings auch immer schon gegeben und – ganz wichtig! – ist bei gebotener (kulturpsychologisch-morphologischer) Perspektive den Eigenarten und Besonderheiten zeitgenössischer Kultivierungs-Formen (‚Studieren in der Gegenwartskultur‘) zuzuschreiben; d.h. ein solcher Alltag in seiner konkreten Ausgestaltung steht weder in der Zuständigkeit oder vornehmlichen Verantwortung einzelner ‚Akteure‘, sondern ist gemäß der „a-personalen“ Betrachtungsweise der Morphologischen Psychologie (in solchen Fragen) konsequenterweise ‚Angelegenheit‘ der Gegenwarts-Kultur, an der wir alle beteiligt, in die wir allesamt involviert sind, die wir (mit-)gestalten und deren jeweils ‚herrschenden‘ Bilder in ihrer prägenden (Bild-)Logik wir ‚ausgesetzt‘ und in die wir ‚eingebunden‘ sind. 

Wir alle sind – als Mitglieder:innen einer Kultur – auch in dieser Hinsicht ‚Opfer‘ und ‚Täter‘ gleichzeitig, so dass die seit geraumer Zeit wieder mehr&mehr in Mode gekommenen ‚Schuld-Zuweisungen‘ und der Verweis auf ‚Andere‘ anstehende Aufgaben und Herausforderungen in ihren Selbstgefälligkeiten – in Gegensatz und Entsprechung zu gebotenen Veränderungs-Erfordernissen – ungebührlich vereinfachen und verlagern bzw. auf-& wegzuschieben suchen.   

Aber es stimmt den Lehrenden – bei allem Verständnis – hin&wieder dann doch ein wenig traurig, wenn etwa eine Studentin nach einer Veranstaltung im Rahmen einer Reihe über die beruflichen Erfahrungen von WP-Absolventen an der BSP („Zwischenschritte in die&der Praxis“), zu der sich nur drei Studierende zugelinkt hatten, dem der diesen Umstand bedauernd-sichfragenden Lehrenden als Begründung erwiderte „Sie müssen uns zwingen“ (zu kommen)!    

 Aber ‚es ist, wie es ist‘ …

Denn um auch hier über den Hinweis auf das „Primat der Kultur“ hinaus möglichen Einwänden, Missverständnissen oder Rechtfertigungs-Verspürungen vorzubeugen bzw. entgegenzuwirken, sei ergänzt: Angesichts der Vielfalt, dem permanenten Überangebot und der Not(wendigkeit), damit einen leb- und machbaren Umgang einzurichten (nicht ohne Grund ist heutzutage ‚Studierbarkeit‘ ein wichtiges Kriterium für die Akkreditierung von Studiengängen), braucht es dann doch Ökonomie, Hierarchisierung, Entschiedenheiten, handhabbare Filter und schließlich Ausschließlichkeiten.

 Was die Konzeption, Planung und Umsetzung solcher – ja andererseits auch immer angefragten bis eingeforderten – Projekte (zumal auch&gerade etwa für die Gast-Vortragenden) nicht unbedingt erträglicher und für künftige Vorhaben anspornender machen muss.

Nebenbei: Für die Spielarten zeitgemäßer Ökonomie unter Studierenden steht etwa auch, dass man ‚natürlich‘ auch im Umgang mit der Dokumentation ‚persönlicher Fehlzeiten‘ (und hier speziell zum Ende des Semesters hin) sorgsam darauf achtet, die geforderte Anwesenheits-Quote von 60% nicht zu unterschreiten. So man jedoch davon noch entfernt ist, kann man dies unbesorgt nutzen, auch mal zu einer Modul-Sitzung nicht zu erscheinen.  

(Einen etwas lässigeren Umgang mit ‚Heute-mal-nicht-zur-Vorlesung-Gehen‘ – gerade zum Ende des Semesters hin – gab es selbstredend ebenfalls immer schon, nur heutzutage wird die für den studienbegleitenden Abschluss eines Moduls zugestandene Abwesenheits-Quote nach Möglichkeiten penibel beachtet bzw. wie ein entsprechendes ‚Guthaben‘ gezielt zu nutzen gesucht. [Eine solche Anzeige gibt es bestimmt in Bälde auch als Brain-Implantat für die frühmorgentliche Besinnung und die Planungen des anstehenden Tages, ggfs. mit Vorschlägen für personalisierte Alternativen.].)

Nun denn …

Kommen wir schließlich auch im Hinblick auf den Umgang mit den Defiziten von Vielfalt und Überangebot, Pluralitäten und Multismen, Reizvollem und Orientierungslosigkeit, Verlockungen und Verdruss, Ermöglichungen und Überforderungen, Gleich-Gültigkeiten und Gleichgültigkeit und ihren Ursachen noch einmal kurz zur ‚Schuldfrage‘, die zu stellen sich jedoch eigentlich erübrigt. Aber&denn auch hier gilt (jen- wie diesseits der besagt ‚a-personalen‘ Sicht- und Herangehensweise): Keine (klassisch-vereinfachende) Kausalität, sondern ein ‚Indem‘ …

… zumal auch dies – wie stets – (mindestens) zwei Seiten hat:

 

https://www.youtube.com/watch?v=s5ll0URxOt8

 

Ach ja …, (im Sinne dieses ganzen Beitrags) dann doch noch eine aufschlussreiche Ergänzung:

 

(Dies auch als Beleg dafür, dass auch im Rahmen einer konsequent qualitativen [Wirtschafts-] Psychologie Messungen, Quantifizierungen und Zahlen durchaus eine vollgültige Berechtigung nebst entsprechender Sinn-Stiftung haben [sogar schon seit längerem]:

     https://www.horizont.net/epaper/542/epaper/html5/index.html?&locale=DEU&pn=39

 

Aber nichtsdestotrotz (bzw. nicht zuletzt) hat eben auch das Qualitative seine sinn-erschließenden Potentiale: So rückt denn das „Mehr als Alles“ in seiner ‚Mehr‘ in Form von ‚Allem‘-Bedeutung als ein Hinweis auf einen strukturellen Zug des Seelischen in&über seine ‚infantile‘ Konnotation hinaus, nämlich auf eine stets am Werke seiende Sehnsucht nach einem erlösenden wie unerreichbaren ‚Ganzen‘ in den Blick, das durch Smartphone und Pad in sprichwörtlich greifbarer und verlässlich gegenwärtigen Nähe (endlich) verfügbar zu sein scheint. 

Aber in Tateinheit mit dem Weglassen(-Müssen und -Können), welches Heubach in seinem Vortrag über den ‚Alltag als Kunststück‘ („Zur Artistik des gewöhnlichen Lebens“ in Zwischenschritte 2/1993) erörtert und worauf bereits Goethe wie folgt hinweist …

 

… umfasst ‚Mehr als Alles‘ sowohl als ein Akt der Verzweiflung (nichts verpassen zu wollen und auf nichts verzichten zu müssen, denn ‚Wer weiß?‘ …) auch die berechtigte Sehnsucht nach Vielfalt&Reichtum ‚der‘ Wirklichkeit bzw. dem (un-)stillbar-existenziellen Verlangen nach Verwandlung in der aktuell endlich erscheinenden, letztlich jedoch immer wieder entschwindenden ‚Unendlichkeit des Augenblicks‘. Kommendes eröffnend und Vergangenes ergänzend (‚schließend‘) zugleich, verkörpert insbesondere das Smartphone in seiner permanenten Verfügbarkeit („Du bist nicht allein…“ [Roy Black]) seelische Tendenzen in ihrer paradoxen Mehreinheitlichkeit vortrefflichst (vgl. dazu auch das sogn. ‚Versalitätsproblem‘).

Und da wundert es einerseits kaum mehr, wenn auch die Bildende Kunst sich dieser Bedeutsamkeit in ihrer belebenden Dramatik und schwerlich erträglichen Tragik annimmt und ins Bild rückt …

 

 … andererseits bleibt als ein durchaus in&mit all unseren Schicksalen versöhnendes Zwischenfazit …:

 

https://www.youtube.com/watch?v=Ef9QnZVpVd8

https://www.youtube.com/watch?v=6LQlLTaaOAs

https://www.youtube.com/watch?v=DwxBujAbnJ0

Least&last: Verstehbar Gemachtes wird somit (mehr als) verständlich.

Weiter im Text: (Einschub Ende)

Zurück zur Morphologie – als eine Psychologie die sehr wohl in der Lage ist, solche Entwicklungen und Veränderungen zu beschreiben, zu analysieren, anzuregen und zu begleiten – ist seit mehr als 60 Jahren ‚am Start‘, denn …

 

PS 2: Ein Einwand

… und so- wie damit schließt sich schließlich (auch hier) ein bzw. der Kreis (s.o.):

Neulich im Unterricht (II): Zu Beginn einer digital unter MS-Teams stattfindenden Sitzung (in einem anderen Modul am Ende des Studiums im 6. Semester) hatte ich auf die jüngst ergangene Anfrage eines der ‚geschäftsführenden Gesellschafters‘ eines der großen wie renommierten morphologischen Institute für Wirkungsforschungen aller Art mit angeschlossener Unternehmensberatung hingewiesen:

Für eine anstehende großangelegte Studie zur Presse- & Medienakzeptanz in Ost- & Westdeutschland suche man freie Mitarbeiter für die Durchführung von Morphologischen Tiefeninterviews sowie deren weiterführenden Analysen. Voraussetzungen (resp. gesucht): Tragfähige und belastbare Kompetenzen in Durchführung und Auswertung Morphologischer Interviews und – in diesem Fall ganz wichtig – geboren und aufgewachsen in Ostdeutschland. (Letzteres mag verwundern, ist aber für die ‚Lage‘ der Gegenwartskultur in Deutschlang bezeichnend, da man bei der Durchführung von anderen Studien in Ostdeutschland zunehmend die Erfahrung machen musste, das ‚West-Interviewer:innen‘ bei Interviews im Osten auf z.T. heftige Vorbehalte, Ressentiments und Ablehnung gestoßen waren (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/neue-ost-debatte-wider-den-ddr-hass-kolumne-a-0989947b-fecb-4771-80d2-cb8603a4c60b). Dem wollte man nun vorbeugen und den Erkenntnisgewinn der Studie in dieser Hinsicht gewährleisten.)

Soweit die Anfrage.

Und man sollte nun meinen, im Besonderen für morphologisch orientierte Studierende ein überaus attraktives Ansinnen bzw. Angebot …

Aber es ist, wie es war: Im Rahmen einer ersten Sichtung zu Beginn der Sitzung meldeten sich auch drei Studierende ostdeutscher Provenienz per gelbem Handzeichen und ich bat diese Drei nun, nach Ende der Modul-Sitzung noch ein wenig länger zugelinkt zu verweilen, um Näheres und Weiteres dort&dann mit eben denjenigen zu besprechen, die für die Mitwirkung an diesem Projekt in Frage kämen.

Lange Schreibe … Am Ende der Sitzung verabschiedeten sich die Teilnehmer:innen des Moduls – wie überwiegend üblich – in gewohnt stiller Weise durch ‚Verlassen der Besprechung‘ bis schließlich nur noch ich von allen anderen verlassen und darob reichlich verwundert zurückblieb.

Erschwerend für meine spontan sich einstellende Befindlichkeit kam hinzu, dass diese Abgänge (völlig) kommentarlos und somit entgegen meiner anfänglich geäußerten Bitte von statten gingen – ein Verhalten, das man einstmals doch eher als zumindest unbedacht, unhöflich bis brüsk hätte bezeichnen können. Zwar war mir ebenfalls recht schnell bewusst, dass einer solcher – unangekündigt wie kommentarloser – Abgang wohl nicht ‚böse‘ oder gar auf mich gemünzt verletzend ‚gemeint‘ war, eine spontan sich einstellende Irritation mit aufkommender Tendenz zur Verärgerung blieb mir jedoch ebenfalls nicht erspart.

Allerdings gilt wohl auch hier & nach wie vor: πάντα ῥεῖ …

 … oder aber auch: ‚Still ruht der See“.

Nun muss man allerdings auch in diesem Fall davon ausgehen, dass selbst ein Phänomen wie diese(s) nicht einfach, vielmehr ‚überdeterminiert‘ ist, und auf der Suche nach den (Hinter-)Gründen für die bei dieser Gelegenheit zu machenden Erfahrung meinerseits kann man etwa mutmaßen

  • dass die angesprochenen Studierenden zum Ende ihres Studiums mit der Abfassung ihrer Bachelor-Thesis befasst und damit vollends ausgelastet sind;
  • dass man heutzutage ohnehin und sowieso mit einer kaum handhabbaren Vielfalt an Angeboten konfrontiert ist, so dass ein woran und wonach auch immer ausgerichtetes Filtern dieser Fluten mehr als geboten ist;
  • dass zu der vorgerückten Stunde, zu der der Studientag ein Ende fand (20.30 Uhr) andere Verrichtungen anstanden, um die es sich diesseits fortgesetzter studiengangs-bedingter In-Anspruch-Nahmen zu kümmern galt (‚Die Katze hat Hunger und sitzt schon auf der Tastatur‘);
  • dass der Paketbote mit der letzten Anlieferung des Tages mittels stürmischem Klingeln noch sein Geschäft verrichten will;
  • dass ein anderer Mensch – erwartet oder unerwartet – Einlass begehrt;
  • dass man auch noch andere Termine an diesem anbrechenden ‚Feierabend‘ hat und ohnehin schon spät dran ist;
  • dass man von Beginn der Sitzung an zwar zugeschaltet, aber die Zeit des Moduls über nicht am Computer verbracht hat – eine Form der anwesenden Abwesenheit, die durch die im Unterschied zu den ansonsten kultivierten ‚Zeige-Gelüsten‘ auf Facebook, Instagram, Tik-Tok & Co. im Rahmen der digitalen Lehre gepflegten Zurückhaltung das Einschalten der Kamera betreffend verborgen bleiben kann … usw., usf. …

Die zeitgenössische Blüte von&an Pluralismen zeigt sich also auch in einem Fall wie diesem in (dar-)gebotener Vielfältigkeit.

Eine weitere Determinante für den Abgang in aller Stille – auch sonst bei solchen Veranstaltungen durchaus weit verbreitet – soll allerdings hier nicht unerwähnt bleiben, dass nämlich ein(e) jede(r) bei vielem, was man (überhaupt) den Tag über tut (oder lässt), in erster Linie bis ausschließlich vor allem nur das eigene Tun im Blick hat und sich über das Tun&Lassen jeweils anderer kaum ‚Gedanken‘ macht. Oder es überhaupt beachtet bzw. ‚zur Kenntnis nimmt‘.

D.h. in diesem Fall: So man für sich im Laufe der Sitzung – wann und wieso auch immer – zu dem Schluss gekommen war, auf das Mitwirkungs-Angebot nicht eingehen zu wollen, erscheint auch eine weitere Auseinandersetzung (trotz meiner anfänglich geäußerten Bitte) spontan-aktuell festgestellter Befindlichkeit folgend nicht weiter erforderlich. Und da man dies – dem für die Gegenwartskultur prägenden ‚partrialtiebhaft-solipsistischer‘ Muster folgend – v.a.&nur bei sich feststellt und da die jeweilige eigene Befindlichkeit in ihrem ‚Locken‘ und ‚Schrecken‘ zumindest ein gewisses Maß an Orientierung bieten kann, hat man ‚summa summarum‘ kaum im Blick, wie ‚die‘ Anderen sich bei der jeweiligen Gelegenheit verhalten. Ergo verabschiedet man sich selbst ‚in aller Stille‘, unbedacht, dass die anderen eben dies auch tun.

Das altbekannte Lebensmotto ‚nach mir die Sintflut‘ wird somit erweitert zu ‚neben mir möge passieren, was immer auch dort stattfinden mag‘ (zumindest immer dann, wenn es mich nicht betrifft oder interessiert).

Und ob man mit diesem, seinem Tun evtl. nicht alleine ist, da die anderen jede(r) für sich ebenso verfahren, bleiben die Folgen für einen einzelnes Erleben und Verhalten umfassenden Zusammenhang zwar unbeachtet, aber dennoch sich ereignend.

In Abwandlung eines Romans von Hans Fallada, in dem dieser das Schicksal eines Ehepaars während der 30er Jahre in Deutschland schildert, deren Widerstand gegen das Regime schließlich in der Maschinerie des brutalen Nazi-Totalitarismus zermalmt wird, sei bei dieser Gelegenheit noch darauf verwiesen, dass in Fortsetzung von ‚Ich-AG‘ und zunehmender Partikularisierung und Individualisierung – Letzteres bis an die Grenzen von ‚Einzigartigkeit‘ (für jede[n]) – ein(e) jede(r) bereits zu Lebzeiten zumindest in gewissen Hinsichten (und trotz bzw. gerade wegen einer strikten Eingebundenheit in ‚soziale‘ Netzwerke und -welten) seinen oder ihren Alltag über weite Strecken in genügsamer Eintracht auf sich fokussiert verbringt. Ohne wie bei Anlässen wie dem hier vorgestellten auch mal ‚über den Tellerrand‘ bzw. die persönliche ‚Blase‘ hinweg auf das zu achten, was dortselbst bzw. in seiner/ihrer jeweiligen ‚Um-Welt‘ geschieht.

Und im Einklang mit solcherart Kultivierungsformen nimmt es wenig Wunder, dass Robert Gernhardt schon vor Jahren ein Gedicht verfassen konnte, in dem ein Gebet – einstmals vertrauensvoll an eine höhere Instanz gerichtet – nunmehr zwar weiterhin an ‚Gott‘ adressiert ist, in seinen Anliegen jedoch die Verhältnisse umkehrt, um fortan eine gebührliche Lobpreisung seiner selbst anzumahnen. Denn wie gesagt: Die Zeiten wandeln sich eben …

Aber da dieses Gebet zu seiner Zeit in all seiner Gelungenheit doch recht knapp ausgefallen ist, sei in Bezug auf die Kultur der Gegenwart meinerseits eine Ergänzung gestattet (– dies in der Annahme, dass Robert Gernhardt darob nicht allzu erbost wäre).

So, so oder so bzw. soso: Es ‚ist‘ trotz alledem und fürderhin nun mal ‚so, wie es ist‘ – und so man dieses Phänomen wie andere bemerkenswerte Umstände und typische Vorkommnisse der Gegenwartskultur wie etwa

  • wuchernde Bürokratismen
  • in Tateinheit mit durchorganisierter Verantwortungs-
  • und konsequenter Konsequenzenlosigkeit,
  • (eigen)interessen-fixierte Beharrlichkeiten,
  • verkehrt-gehaltene Risikobereitschaft,
  • verkümmerte Kreativität
  • oder (7.) prä-komatöse Gleich(-)gültigkeit

mit gewagt kultur-geschichtlichem Blick mit den sieben oder gar zehn (klassischen) Plagen in einen aufschlussreichen Zusammenhang rücken (ver-) mag, mit denen übergeordnete Instanzen zu ihrer Zeit eine Veränderung bewirken konnten …

… so können gegenwärtig seitens der Morphologischen Psychologie die strukturell erforderlichen Voraussetzungen für eine wirk-liche und wirk-same Umsetzung von anstehenden wie not-wendigen Veränderungen (jenseits von vollmundigen Verbal-Verpuffungen wie „Zeitenwende“ oder vergleichbare Herbeiredungen) in

  • Krisen-Erfahrungen,
  • Leidens-Druck
  • und einem Kreiseln im ‚kleinen Kreis der Verwandlung‘ (Verkehrt-Halten)

gesehen und verortet werden. Allesamt also Bedingungen, die gleichermaßen ein zuversichtliches ‚…, aber es könnte&kann auch anders sein‘ am Horizont erscheinen lassen (könn[t]en).

In diesem Sinne (noch einmal) …

Und als finaler Ausklang damit nun dann doch zum Ende (dieses Beitrags) hin …

… und in diesem Sinne hier zum Eingedenk an den Tag der Einstellung dieses Beitrags als Kolumne ins Netz (‚1. Mai‘) & zum Abschluss noch ein weiterer Beitrag zur musikalischen Spät-Erziehung:

https://www.youtube.com/watch?v=LqB2UXmMZHs

https://www.youtube.com/watch?v=0QTQdAKUZmA

… sowie in Anknüpfung an den märchenhaften Beginn dieses Beitrags (‚Es war [nicht nur] einmal …‘) ein Abschluss, der anstelle des bei uns üblichen ‚Und wenn sie nicht gestorben sind …‘ in japanischen Märchen oftmals Verwendung findet. Denn hier heißt es meist lapidar:

„Das wäre alles.“

 

PS: https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/kultur/ki-und-krieg-palantir-ukraine-e666421/

Autor:in

Dipl.Psych. Armin Schulte war nach dem Studium der Psychologie in Gießen und Köln zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter am Psychologischen Institut am Lehrstuhl W. Salber und initiierte noch zu Zeiten seines Studiums 1981 die Zwischenschritte, der Mitherausgeber und Chefredakteur er bis 2011 war. Von 1993 bis 2004 war er Geschäftsführer der ‚Kölner Akademie für Markt- und Medienpsychologie‘ (kamm) sowie Leiter der Aus- und Weiterbildung des Kölner rheingold Instituts. Ab 2004 entwickelte er zusammen mit Herbert Fitzek für eine private Hochschule in Potsdam einen morphologisch basierten Studiengang in Wirtschaftspsychologie und ist seit 2012 Professor für Wirtschaftspsychologie an der BSP und Department-Leiter des gleichnamigen Fachbereichs.

Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Psychologie von Alltag und Kultur, Qualitative Methodik, Geischte der Psychologie und Didaktik der Morphologischen Psychologie.

Kontakt: armin.schulte@businessschool-berlin.de

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