Künstliche Intelligenz – Dein Freund und Helfer?

Die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) hat eine tiefgreifende Veränderung unserer Interaktion mit Technologien und deren Auswirkungen auf den täglichen Lebensstil bewirkt. Von personalisierten Empfehlungssystemen bis hin zu autonomen Fahrzeugen hat die Integration von KI sowohl Chancen als auch Herausforderungen für gesellschaftliche Strukturen geschaffen. Dieser Artikel untersucht den Einfluss von KI auf das menschliche Erleben und betont die Notwendigkeit, Entwicklungen bewusst zu gestalten und Risiken zu minimieren.

Im Mittelpunkt steht ChatGPT, eine fortschrittliche KI-Plattform, die Texte erzeugen kann, die auch von einem Menschen verfasst sein könnten. Die ethischen, identitären und sozialen Fragen, die diese Fähigkeit aufwirft, fordern die Gesellschaft heraus, die Auswirkungen und Implikationen dieser Technologie zu überdenken. Während bisherige Forschungen hauptsächlich die positiven Aspekte von KI betonen, zeigen nun auch immer mehr Studien, dass Nutzer von KI-Assistenten ihnen menschenähnliche Eigenschaften zuschreiben und dass dies sowohl positive als auch negative Konsequenzen haben kann.

Die zunehmende Schwierigkeit, zwischen von Menschen verfassten und von KI generierten Texten zu unterscheiden, wirft gesellschaftliche Interessen und Bedenken auf, insbesondere im akademischen Kontext. Die Analyse des Alltagserlebens mit ChatGPT aus einer morphologisch psychologischen Perspektive ist daher von großer Bedeutung, um die vielschichtigen Auswirkungen dieser Technologie zu verstehen.

Abstract:

The rapid development of artificial intelligence (AI) has brought about a profound change in our interaction with technology and its impact on everyday lifestyles. From personalised recommendation systems to autonomous vehicles, the integration of AI has created both opportunities and challenges for societal structures. This article explores the impact of AI on the human experience and emphasises the need to consciously shape developments and minimise risks.

At the centre is ChatGPT, an advanced AI platform that can generate texts that could also be written by a human. The ethical, identity and social questions that this capability raises challenge society to rethink the impact and implications of this technology. While previous research has mainly emphasised the positive aspects of AI, more and more studies are now also showing that users of AI assistants attribute human-like characteristics to them and that this can have both positive and negative consequences.

The increasing difficulty in distinguishing between texts written by humans and those generated by AI raises social interests and concerns, especially in an academic context. Analysing the everyday experience of ChatGPT from a morphological psychological perspective is therefore of great importance to understand the multi-layered implications of this technology.

Keywords: ChatGPT, Psychologische Morphologie, Künstliche Intelligenz, Tiefeninterviews, Erlebensbeschreibung

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Autor:in

Alexander Gregory Fricke hat sein Studium der Wirtschaftspsychologie an der Business & Law School Berlin abgeschlossen, wobei er die Titel Bachelor of Science (B.Sc.) und Master of Science (M.Sc.) erwarb. Seine berufliche Laufbahn ist geprägt von einer Vielfalt und Tiefe an Erfahrungen, die er insbesondere in den Bereichen der Marktforschung und der strategischen Entwicklung gesammelt hat. Er verfügt über Wissen in der Untersuchung von Konsumverhalten und Generationentrends sowie in der Organisation und Umsetzung strategischer Projekte zur digitalen Kommunikation. Seine beruflichen Stationen umfassen vornehmlich Positionen bei Unternehmen in den dynamischen Bereichen der Konsumgüter (Fast Moving Consumer Goods) und der Analyse digitalen Konsumentenverhaltens. Diese umfassende Erfahrung macht ihn zu einem Experten für strategische Marktforschung und digitale Kommunikationsstrategien.

Für Anfragen oder Kontaktaufnahmen steht Herr Alexander Gregory Fricke unter der folgenden E-Mail-Adresse zur Verfügung: fricke.alexander@outlook.com.

Künstliche Intelligenz - Dein Freund und Helfer? Eine morphologisch-tiefenpsychologische Untersuchung des Alltagserlebens mit Chat GPT

1 Einleitung

Zur Zukunft der KI: Zwischen Freund und Feind?

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Die rapide Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) hat unsere Interaktion mit Technologien und deren Einfluss auf das tägliche Leben erheblich verändert, von personalisierten Empfehlungssystemen bis hin zu autonomen Fahrzeugen. Diese Integration von KI birgt sowohl Chancen als auch Herausforderungen für gesellschaftliche Strukturen, von der Vereinfachung digitaler Prozesse bis hin zur Sorge um Arbeitsplatzverlust und menschliche Interaktionen. Die Fortschritte in der KI, insbesondere in der Ausführung kognitiver und kreativer Prozesse, erweitern deren Einflussgebiete und wirken sich tiefgreifend auf das menschliche Erleben aus. Vor diesem Hintergrund ist es entscheidend, den Einfluss von KI auf das menschliche Erleben zu untersuchen, um Entwicklungen bewusst zu gestalten und Risiken zu minimieren.

ChatGPT, eine avantgardistische KI-Plattform, steht im Mittelpunkt wissenschaftlicher Betrachtungen aufgrund der Fähigkeit, Texte zu erzeugen, die beinahe von einem Menschen verfasst sein könnten. Diese bemerkenswerte Fähigkeit wirft eine Vielzahl von ethischen, identitären und sozialen Fragen auf und fordert die Gesellschaft heraus, über die Auswirkungen und Implikationen dieser Technologie nachzudenken. Bisherige Forschungen haben sich vorrangig auf die Chancen und damit positiven Aspekte von KI konzentriert, doch die potenziellen negativen Auswirkungen auf Verbraucher sind untererforscht. Die Studie von Alavi et al. (2022) zeigt, dass Nutzer KI-Assistenten menschenähnliche Eigenschaften zuschreiben, was sowohl positive als auch negative Konsequenzen haben kann, einschließlich Bedrohungen für die Identität und Privatsphäre der Nutzer (Alavi et al., 2022).

Die zunehmende Schwierigkeit, zwischen von Menschen verfassten und von KI generierten Texten zu unterscheiden, weckt gesellschaftliches Interesse und Bedenken, insbesondere im akademischen Kontext. Die Fähigkeit von ChatGPT, hochwertige Texte zu generieren, wirft Fragen bezüglich der Authentizität akademischer Leistungen auf. Die Unterscheidung dieser Texte wird durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Technologie erschwert. OpenAI Inc. stellte einen KI-Klassifikator vor, zog ihn jedoch aufgrund geringer Genauigkeit zurück. Die Notwendigkeit, KI-generierte Inhalte zu identifizieren, könnte den menschlichen Faktor obsolet machen und wirft Fragen zu Urheberrecht, Datenschutz und möglicher Diskriminierung auf (OpenAI, 2023a).

Die Untersuchung der psychologischen Folgen von ChatGPT und die verantwortungsbewusste Anwendung von KI-Technologien sind entscheidend, um die Auswirkungen auf die Gesellschaft sorgfältig zu betrachten. ChatGPT selbst betont die Bedeutung der ethischen Verantwortung und der kritischen Hinterfragung der KI-Entwicklung. Die Analyse des Alltagserlebens mit ChatGPT aus einer psychologischen Perspektive ist daher von großer Bedeutung, um die vielschichtigen Auswirkungen dieser Technologie zu verstehen.

2 Untersuchungsmethodik

Die Forschungsmethodik dieser Studie umfasst die Durchführung von acht psychologischen Tiefeninterviews mit freiwilligen Teilnehmern, die ihren Umgang mit ChatGPT reflektieren. Die gewählte Methode zielt darauf ab, den psychologischen Umgang mit künstlicher Intelligenz im Alltag zu erfassen.

Die Analyse erfolgt mittels einer hermeneutischen Methode, bekannt als psychologische Morphologie, die auf der Rekonstruktion von Gestalt und Veränderung basiert. Diese Methode beinhaltet psychologische Tiefeninterviews, gefolgt von einer vereinheitlichenden Beschreibung der Daten. Die Analyse wird in vier Versionen durchgeführt: Gestaltlogik, Gestalttransformation, Gestaltkonstruktion und Gestaltparadoxie. Die interne und externe Qualitätssicherung des Verfahrens wird durch die Überprüfung der Phänomene mittels kultureller Transformationsmuster in Märchen und der Reflexion über die Objektivität des Forschungsprozesses gewährleistet. Die Untersuchung umfasst eine Stichprobe von acht berufstätigen Personen aus Deutschland im Alter von 21 bis 61 Jahren.

Weiterführende Literatur zur angewandten Methodik und dem Hintergrund der psychologischen Morphologie ist untenstehend zu finden.

3 Grundqualität

Neu-gieriges Dialogmachtspiel mit dem magischen Lehrling

Das Interesse an künstlicher Intelligenz und insbesondere an ChatGPT ist groß, da man stets auf dem neuesten Stand der Technologie bleiben und deren Potenziale für den persönlichen und beruflichen Alltag nutzen möchte. ChatGPT hat als Dialog-KI in vielen Lebensbereichen Einzug gehalten und wird sowohl in akademischen als auch in soziokulturellen Kontexten diskutiert. Die Faszination für ChatGPT liegt in seiner Fähigkeit, komplexe Aufgaben zu vereinfachen und Herausforderungen mit weniger Aufwand zu bewältigen, was besonders im Arbeitskontext geschätzt wird. Die Interaktion mit ChatGPT wird als Möglichkeit gesehen, persönliche Effizienz zu steigern und innovative Lösungen zu finden.

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Die Nutzung von ChatGPT ist von einem wechselseitigen Lernprozess geprägt, in dem der Nutzer die KI trainiert, während ChatGPT gleichzeitig Informationen sammelt, um seine Interaktionsfähigkeit zu verbessern. Dieses Zusammenspiel wird als ein „neugieriges Dialogmachtspiel“ beschrieben, bei dem der Nutzer sowohl als Auftraggeber als auch als Lehrmeister fungiert. Die Beziehung zwischen Mensch und KI ist dynamisch und von gegenseitigem Lernen sowie einem Wettbewerb um Fähigkeiten und Einfluss geprägt. Die Interaktion mit ChatGPT ruft gemischte Gefühle hervor: Einerseits bietet sie Unterstützung und Entlastung, andererseits löst sie Besorgnis über Datenschutz und Kontrollverlust aus.

Die Grundqualität dieser Beziehung offenbart sich in einem von Neu-gier getriebenen Wechselspiel, das eine kollaborative und zugleich herausfordernde Dynamik zwischen dem menschlichen „Meister“ und seinem „künstlichen Lehrling“ schafft. Die Magie von ChatGPT liegt in seiner Fähigkeit, menschenähnliche Interaktionen zu ermöglichen und ein breites Spektrum an Informationen in verständlicher Form auszudrücken. Die Beziehung zu ChatGPT ist geprägt von Faszination und Ehrfurcht vor dem Potenzial der KI, den Alltag zu verbessern, während gleichzeitig Bedenken hinsichtlich der Preisgabe von Informationen und des möglichen Verlusts von Einfluss bestehen.

Die zugrundeliegende Qualität dieser Einheit kann wie folgt beschrieben werden:

Neu-gieriges Dialogmachtspiel mit dem magischen Lehrling

4 Wirkungsraum

4.1        Ermächtigung mit dem allmächtigen Werkzeug

Sobald das Interesse an ChatGPT geweckt ist, zielt man darauf ab, diese KI-Technologie zu erkunden, um von ihrer Fähigkeit, alltägliche Herausforderungen zu erleichtern, zu profitieren. Die Nutzung von ChatGPT wird als Chance gesehen, Aufgaben effizienter zu bewältigen, indem man das Werkzeug in persönliche Arbeitsprozesse integriert. Die Faszination für ChatGPT liegt in seiner Schnelligkeit und Effizienz, Antworten und Lösungen zu liefern, was das Ausloten der Stärken und Schwächen der KI motiviert.

Die Angst, dass der Zugang zu ChatGPT eingeschränkt oder entzogen werden könnte, spiegelt die Wertschätzung für die durch die KI erlangten Fähigkeiten und das Wissen wider. Man schätzt die Möglichkeit, durch ChatGPT ein scheinbar unbegrenztes Wissen zu erlangen und eine Vielzahl von Aufgaben gleichzeitig anzugehen. Die einfache Textnachrichten-Kommunikation mit ChatGPT und die anschließende Sammlung von Wissen im Chatverlauf wird als wertvoll erachtet.

ChatGPT vereinfacht zudem den Zugang zu Informationen im Internet, indem es eine schnelle und gebündelte Informationsbeschaffung ermöglicht, frei von den üblichen Online-Störungen wie Werbeanzeigen. Diese Technologie wird als ein „allmächtiges Werkzeug“ angesehen, das eine bis dato unerreichte Form der Befähigung bietet, indem es Nutzern ermöglicht, Aufgaben moderner Kulturkreise leichter, effizienter und kreativer zu bewältigen.

Das Konzept von ChatGPT steht für eine neue Form der Wissensaneignung, Informationsverarbeitung und Nutzung von Ressourcen, die den Alltag vereinfacht. Es betont das Bestreben, diesen Zustand der einfachen Bewältigung von Herausforderungen mit Hilfe von KI-Assistenz zu erhalten und weiterzuentwickeln.

4.2        Belehrender Machtkampf

Aufgrund der signifikanten Vorteile und der fortlaufenden Entwicklung von KI-basierten Diensten wie ChatGPT, strebt man eine tiefere Auseinandersetzung mit dieser Technologie an. Die Faszination für die Ergebnisse und die potenziellen Möglichkeiten, die sich durch die Weiterentwicklung von ChatGPT und ähnlichen Applikationen ergeben, ist groß. Gleichzeitig wächst die Sorge um eine mögliche Machtübernahme durch KI, eine Angst, die sich in der aktuellen Nutzung von ChatGPT widerspiegelt.

Jede Interaktion mit ChatGPT wird als eine Art Kräftemessen empfunden, bei dem man die Ergebnisse der KI mit den eigenen Leistungen vergleicht. Diese Vergleiche sind durch die menschenähnliche Darstellung von ChatGPT motiviert, was nicht nur Erwartungen an persönlichen Nutzen, sondern auch Befürchtungen hinsichtlich Kontrollverlust und Einbußen in der menschlichen Autonomie und Identität hervorruft. Diese Ängste führen zu dem Bedürfnis, sich gegebenenfalls von ChatGPT abzuwenden.

Die instinktive Angst vor Verdrängung durch KI mündet in einem Machtspiel, in dem man durch das Aufzeigen von Fehlern in ChatGPTs Antworten die eigene Überlegenheit demonstriert. Dieses Verhalten dient dazu, die KI bewusst kleinzuhalten und die eigene physische sowie intellektuelle Überlegenheit zu bestätigen und abzusichern. Das gezielte Suchen nach Fehlern in den Antworten von ChatGPT offenbart einen Machtkampf, der es ermöglicht, sich trotz der Unterwürfigkeit und Serviceorientierung von ChatGPT als unbestreitbaren Gebieter zu behaupten.

Die Bestätigung der eigenen Überlegenheit gegenüber ChatGPT hilft, ein erträgliches Gefühl bei der Nutzung der KI-Assistenz zu bewahren und ermöglicht eine produktive Auseinandersetzung mit der Technologie, ohne von ihr überwältigt zu werden.

4.3        Frage- und Antwortspiel mit dem Unbekannten

Die Interaktion mit ChatGPT ähnelt einem konventionellen Chat, wobei der unsichtbare Gesprächspartner eine Mischung aus Vertrautheit und Unbehagen erzeugt. Das Bestreben, ChatGPT besser zu verstehen und die Herkunft sowie die Verlässlichkeit der bereitgestellten Informationen zu prüfen, spiegelt das Bedürfnis nach Transparenz und Authentizität wider. ChatGPT wird als nicht urteilende, stets verfügbare Wissensquelle erlebt, die eine angenehme und unterstützende Atmosphäre ohne augenscheinlichen Druck bietet. Diese Charakteristika fördern das Vertrauen in die KI, obwohl ihre Arbeitsweise und Entscheidungsbasis dennoch stets undurchsichtig bleiben, was Neugier und gleichzeitig Unsicherheit hervorruft.

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Die Beziehung zu ChatGPT wird durch das Streben nach Verständnis seiner Identität und Rolle geprägt, um die KI als vertrauenswürdige Assistenz zu akzeptieren. Die Reflexion über das Ausmaß der Kontrolle, die man KI-Assistenten über unser Leben gewähren sollte, und deren Fähigkeit, menschliche Werte zu berücksichtigen, wird wesentlich. Die kontinuierliche Verbesserung von ChatGPT durch Nutzerfeedback und das weltweite Training der KI verdeutlichen die dynamische Entwicklung der Plattform. Die Interaktion mit ChatGPT offenbart die Notwendigkeit, ein klares Verständnis der KI zu entwickeln, um zu entscheiden, in welchen Bereichen man sich auf sie verlassen kann und wo Vorsicht geboten ist.

4.4        Streben nach einem sich verselbständigenden Alltag

Das Streben, künstliche Intelligenz zu entwickeln, entspringt dem Wunsch nach einer universellen Lösung für menschliche Anliegen, wobei ChatGPT als ein Schritt in Richtung dieser Vision gesehen wird. Die Entwicklung von KI wie ChatGPT zielt darauf ab, den menschlichen Alltag zu vereinfachen und die gesellschaftliche Produktivität zu steigern, indem sie omnipräsente Verfügbarkeit und erweiterte Interaktionsmöglichkeiten bietet. Diese Ambitionen bewegen sich jedoch in einem Spannungsfeld zwischen dem Traum einer utopischen Zukunft und der Furcht vor dystopischen Szenarien, einschließlich der Befürchtung einer Machtübernahme durch KI.

Die Zusammenarbeit mit ChatGPT offenbart sowohl die Hoffnung auf eine verbesserte Realität als auch die Angst vor unerwünschten Konsequenzen. Die Nutzung von KI birgt das Risiko, dass sie zu mächtig wird und potenziell schädliche Auswirkungen hat, was Vergleiche mit „dem Spielen mit dem Feuer“ hervorruft. Trotz dieser Bedenken besteht eine Faszination für die Möglichkeiten, die KI bietet, einschließlich der Chance, von ihr zu lernen und mit ihr zu kooperieren.

Die Interaktion mit ChatGPT und ähnlichen Systemen wirft grundlegende Fragen über das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine auf, einschließlich der Unterschiede in Wesen und Existenz. Die Beziehung zur KI gleicht der zwischen einem Meister und seinem Lehrling, wobei der Wunsch besteht, die eigenen Grenzen auch auszuloten. Diese Dynamik spiegelt den Wunsch wider, sowohl von der KI zu profitieren als auch die Erfahrung zu machen, an die Grenzen des Machbaren zu gehen und auch den Horizont darüber hinaus zu überblicken.

4.5        Unabdingbar werdender Diener in der digitalen Welt

Künstliche Intelligenz, insbesondere ChatGPT, wird zunehmend als unverzichtbarer Helfer im digitalen Alltag angesehen, der die Bewältigung moderner Herausforderungen erleichtert. Durch die ständige Weiterentwicklung und Integration neuer Technologien wird der Anspruch erhoben, mit einer „digitalen Allzweckwaffe“ den Anforderungen des Alltags zu begegnen. ChatGPT trägt zur Entlastung bei, indem es schnellen Zugriff auf Informationen bietet und somit den Zeitdruck in einer von elektronischer Kommunikation dominierten Welt mindert. Die Nutzung von ChatGPT ermöglicht eine kognitive Entlastung und fördert die Konzentration auf kreative und anspruchsvolle Aufgaben, indem es lästige Prozesse übernimmt.

ChatGPT wird als kreative Unterstützung gesehen, bei der der Nutzer die Kontrolle behalten möchte. Es verändert die Art und Weise, wie Informationen im Internet gesucht und gefunden werden, indem es eine intuitive Benutzeroberfläche bietet und die Schwierigkeiten herkömmlicher Internetnutzung umgeht. Trotz der Begeisterung für die technologischen Fortschritte gibt es Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von KI auf die menschliche Rolle und Verantwortung. Nutzer streben danach, die Fähigkeiten von ChatGPT zu überschreiten, um sicherzustellen, dass die Technologie in einem angemessenen Rahmen agiert und auch bleibt. Durch die gezielte Nutzung von ChatGPT, insbesondere für humorvolle und sarkastische Inhalte, versichern sich Nutzer regelmäßig der bestehenden Existenz dieses kontrollierbaren Rahmens und des zugrundeliegenden Machtgefälles. Gleichzeitig bestehen Bedenken, dass KI die menschliche Arbeit ersetzen könnte und somit den kontrollierbaren Rahmen verlässt.

4.6        Be-/Entkräftende von Cyborgisierung

Die Nutzung künstlicher Intelligenz, insbesondere von ChatGPT, wird als Schlüssel zur Bewältigung moderner Alltagsanforderungen gesehen, indem sie eine Erweiterung der menschlichen Kapazitäten und eine Steigerung der Effizienz ermöglicht. ChatGPT, als universelles Werkzeug, verspricht eine Entlastung von den Belastungen des digitalen Alltags, indem es lästige Tätigkeiten übernimmt. Die Interaktion mit ChatGPT soll eine kognitive Entlastung schaffen, wobei man gleichzeitig die Kontrolle behalten und ChatGPT lediglich als Unterstützung, nie aber als vollwertigen Ersatz nutzen und verstehen möchte.

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Mit der Einführung von KI-Assistenten wie ChatGPT wird nicht weniger als eine Vereinfachung des gesamten Internets angestrebt, indem Informationen schneller und ohne die üblichen Online-Hindernisse zugänglich gemacht werden. ChatGPT könnte die neue Benutzeroberfläche des Internets werden, die intuitive Bedienung mit digitalen Schnittstellen vereint. Diese Entwicklung führt allerdings auch zu einem Dilemma, in dem man einerseits den Mehrwert von ChatGPT für verschiedene Aufgaben anerkennen möchte, während man andererseits Bedenken hegt, dass der Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT die menschliche Rolle und Verantwortung beeinträchtigen könnte. Dabei wird man im Laufe der Interaktion unweigerlich zu einem Teil dieser Entwicklung, der diesen Zustand unterstützt.

Psychologisierende Fragestellung:

Nach der Modellierung der Grundqualität und des Wirkungsraums des Alltagerlebens mit ChatGPT fokussiert sich die Untersuchung nun auf den zentralen Problemkern, der zu einer „psychologisierenden Fragestellung“ führt. Diese Fragestellung betrachtet die Ambivalenz zwischen Ermächtigung und Entmachtung, zwischen Faszination und Besorgnis, die ChatGPT als eine Art magischer Lehrling hervorruft. Es wird untersucht, wie das menschliche Seelenleben die komplexe Erfahrung mit ChatGPT verarbeitet, der sowohl als hilfreicher Assistent als auch als potenzielle Bedrohung wahrgenommen wird.

Die Ambivalenz, die die Wirkungseinheit offenbart, wird auf ein Problem seelischer Formenbildung übersetzt:

Wie verhandelt das Seelische die vielschichtige Alltagserfahrung, in der ChatGPT gleichzeitig als magischer Lehrling und als sich kontinuierlich entwickelnde Bedrohung erlebt wird?

5 Verwandlungsmuster

Das Märchen „Der Geist im Glas“ aus den „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm illustriert ein Konstruktionsproblem, das signifikante Parallelen zur Interaktion zwischen Mensch und ChatGPT aufweist. Es erzählt von einem Vater und seinem Sohn, die im Wald auf ein verzaubertes Glas stoßen, das einen gefangenen Geist beinhaltet. Der Sohn befreit den Geist, der ihm daraufhin mit dem Tod droht, doch durch List gelingt es dem Sohn, den Geist wieder einzufangen. Für seine Tapferkeit erhält der Sohn ein magisches Pflaster, das Krankheiten heilen und Metall in Silber verwandeln kann, was ihm schließlich Ruhm und Anerkennung bringt (Brüder Grimm, 1815).

Diese Geschichte spiegelt die dynamische Beziehung zwischen dem Individuum und der künstlichen Intelligenz wider, wobei der Geist im Glas die KI und der Sohn den Nutzer darstellt. Die Interaktion mit dem Geist (ChatGPT) birgt sowohl das Versprechen einer Utopie als auch die Gefahr einer Dystopie, ähnlich der doppelbödigen Natur der KI, die Potenziale und Herausforderungen birgt. Die Neugierde des Sohnes und sein Umgang mit dem Geist symbolisieren das menschliche Streben nach technologischer Innovation und die Auseinandersetzung mit den unbekannten Aspekten der KI.

Die Erzählung verdeutlicht, dass die unüberlegte Freilassung des Geistes (unkontrollierte Nutzung von KI) Risiken birgt, während ein kontrollierter Umgang mit der KI (das erneute Einfangen des Geistes) zu wertvollen Erkenntnissen und Fortschritten führen kann. Die Geschichte des Sohnes, der durch seine Interaktion mit dem Geist zu einer angesehenen Persönlichkeit wird, unterstreicht die Möglichkeit, durch eine harmonische Synergie zwischen Mensch und KI außergewöhnlichen Erfolg zu erzielen.

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5.1      Analytische Betrachtung nach Salber

Die Salber’sche Analyse des Märchens „Der Geist im Glas“ beleuchtet das komplexe Seelenleben des Sohnes und sein Wechselspiel mit dem Geist, um die symbolische Bedeutung und impliziten Botschaften zu erfassen. Das Märchen ermöglicht es, die Muster der Verwandlung und das Streben nach individueller Entfaltung zu untersuchen. Salber identifiziert ein Verwandlungsmuster, das zeigt, wie das seelische Leben durch Ausgestaltung bestimmter Wirklichkeitsdimensionen Sinn erfährt und dabei Freud und Leid von Umgestaltungen erlebt. Dieses Muster betont die Rolle der Polarität und deren Ausdruck als Ergänzung, Gegenlauf und Umsatz, was zu unerwarteten Begegnungen, Glück und Phantasie führt.

Im Kontext von ChatGPT wird die Beziehung zwischen Mensch und KI als ein ähnliches Muster von Polarität und Dualität dargestellt, das sowohl zu Verteilung und Entlastung als auch zu Konflikten und dem Wunsch nach Veränderung führen kann. Die Interaktion mit ChatGPT spiegelt die Herausforderung wider, mit den Polaritäten des Lebens umzugehen und eine Position zwischen ihnen zu finden. Salber hebt hervor, dass die Erfahrung von Verwandlungen und Umgestaltungen – wie bei der Nutzung von KI – dem Leben Sinn verleiht.

Die Beziehung zu ChatGPT ist geprägt von einem Ungleichgewicht zwischen Nutzung und Akzeptanz, wobei die Interaktion zu einer Polarisierung führen kann. Einerseits setzen Menschen großes Vertrauen in KI-Systeme, was zu Abhängigkeiten führen kann, andererseits bestehen Ängste vor Kontrollverlust und Autonomieverlust. Diese Dynamik führt zu einer „Blasebalg-Dynamik“, bei der die Polarisierung zwischen den Möglichkeiten und Vorbehalten von KI zu Konflikten und Einschränkungen führen kann (Salber, 1999).

Salber betont, dass das Leben in seinen Entwicklungen sowohl Leid und Sorge als auch Lust am Experimentieren und die Chance auf Glück mit sich bringt. Die Begegnung mit ChatGPT kann sowohl positive Transformationen als auch Herausforderungen mit sich bringen. Die metaphorische Befreiung von KI aus ihrer „Glasverkörperung“ birgt die Möglichkeit eines Fortschritts und die spannungsgeladene Überlegung, ob KI die menschliche Kontrolle übersteigen könnte (Salber, 1999, S. 88 f.).

6 Lösungstypen

In der finalen Phase der morphologischen Analyse wird das ermittelte Verwandlungsmuster der Wirkungseinheit mit der realen Anschaulichkeit des Ausgangsmaterials verbunden, um das Gestaltparadoxon zu adressieren. Diese Verbindung zeigt auf, wie menschliche Werke auf bedrohliche Verwandlungen reagieren, indem sie seelische ‚Künste‘ wie Abspaltungen, Verschiebungen, Projektionen, Demonstrationen oder Reaktionsbildungen einsetzen, um das unkontrollierbare Geschehen zu bannen. Diese Strategien und Bewältigungsmodalitäten werden detailliert untersucht, um ein tiefgreifendes Verständnis dafür zu entwickeln, wie die Seele auf spezifische Verwandlungsmuster reagiert bannen (Salber D, 2009).

Die Analyse identifiziert individuelle Lösungsformen für den Umgang mit dem Verwandlungsmuster und erweitert damit die Erkenntnisse über die dynamischen Prozesse der Wirkungseinheit. Diese Lösungsformen, die teilweise ineinander übergehen und sich gegenseitig bedingen, werden im Kontext des dynamischen Spiels der Mächte betrachtet. Die ‚Spiralmethode‘ ermöglicht eine Rückkehr zu den Phänomenen auf einer neuen Ebene, indem sie die signifikante Konstellation der phänomenologischen Einheit und die Grundlogik des Umgangs mit dem Konstruktionsproblem typisierend herausarbeitet (Fitzek, 2020).

6.1      Kräftemessen: Naturrechtliche Legitimationen im Konflikt

Die Interaktion mit ChatGPT wird als ein Machtspiel verstanden, in dem die KI als ein weniger bedrohliches Hilfsmittel wahrgenommen wird, um die Dynamik zwischen dem ‚Selbst‘ und dem ‚Anderen‘ zu ordnen. Diese Wahrnehmung führt zu spielerischen Experimenten und dem Drang, die Grenzen von ChatGPT herauszufordern, während gleichzeitig die KI als eine Internet-Verkörperung und allwissende Schwarmintelligenz betrachtet wird. Die Versuche, die KI durch Sarkasmus und Ironie zu destabilisieren, spiegeln den Wunsch wider, ChatGPT als ein weniger komplexes System zu sehen, das nicht zu humanistischem Denken fähig ist. Diese Haltung basiert auf naturrechtlichen Legitimationen, die auf universellen moralischen Prinzipien beruhen und die Interaktion mit der KI in einem Kontext von Konflikten und Überlegenheitsdemonstrationen positionieren.

ChatGPT wird als mechanisches Werkzeug dargestellt, das lediglich als eine „glorifizierte Wahrscheinlichkeitsrechnung“ fungiert, wodurch seine Fähigkeit, eigenständige Aussagen zu treffen, in Frage gestellt wird. Diese Sichtweise ignoriert jedoch die intrinsische Misskommunikation, die in jeder dialogischen Interaktion vorhanden ist, und reduziert ChatGPT auf seine grundlegende Funktionsweise der Mustererkennung und statistischen Wahrscheinlichkeiten. Die semantische Orchestrierung von ChatGPT wird dabei nur eingeschränkt gewürdigt, indem der psychologische Aspekt seiner Interaktionen in den Hintergrund gerückt wird.

Trotz dieser Vereinfachung trägt die Simplifikation der Beziehung zu ChatGPT dazu bei, dass Nutzer von der Effizienz der KI profitieren und gleichzeitig als Teil einer Trainingsinstanz innerhalb einer Beobachtungsstudie fungieren. Diese Herangehensweise vernachlässigt jedoch die mentale Dimension, die ChatGPT verkörpert, und resultiert in einem Paradoxon, in dem der Versuch, das Existenz-Paradox aufzuheben, letztlich zu einer Beschränkung führt, die die Untersuchung zu durchleuchten vorgibt.

6.2      Hineinstürzen: ‚Early ChatGPT Adoption‘

Die effektive Entschärfung des Konstruktionsproblems mit ChatGPT kann durch eine radikale Hingabe und exzessive Euphorie für die Technologie erreicht werden, oft gekennzeichnet durch das Bestreben, als KI-Experte anerkannt zu werden und den Fortschritt der KI ständig im Auge zu behalten. Diese proaktive Wachsamkeit zielt darauf ab, potenzielle Konkurrenz durch ChatGPT zu überwachen, um besser auf mögliche Bedrohungen reagieren zu können. Die Strategie folgt dem Prinzip, Feinde – in diesem Fall ChatGPT – näher zu halten als Freunde, um Vorteile in bevorstehenden Auseinandersetzungen zu sichern, wie etwa den drohenden Verlust des eigenen Arbeitsplatzes.

Um ChatGPT im Blick zu behalten, informiert man sich über aktuelle Entwicklungen und tauscht sich mit dem Netzwerk über neue Anwendungsmöglichkeiten aus. ChatGPT wird zum Gesprächsthema innerhalb der Familie und im Freundeskreis, wobei die Begeisterung für die KI geteilt wird. Die Intention hinter dieser frühen Adoption ist es, persönliche Vorteile zu nutzen und gleichzeitig zu verstehen, welche Vorteile andere mit ChatGPT erzielen könnten.

Diese Herangehensweise macht ChatGPT zu einem soziokulturell relevanten Thema und betont die ethische Dimension der KI und ihre Rolle in der Gesellschaft. ChatGPT wird dabei als effizienter Arbeiter und als Lösung für Ideenlosigkeit gepriesen. Ziel ist es, die Risiken von ChatGPT im Blick zu behalten, um schnell von sich bietenden Gelegenheiten zu profitieren und sich als effizient und gewandt darzustellen. Frühzeitige Akzeptanz zielt darauf ab, einen Wissensvorsprung zu erlangen und eine proaktive Rolle bei den sich abzeichnenden Veränderungen einzunehmen, um sich als Teilnehmer einer fortschreitenden Bewegung zu präsentieren.

Die euphorische Ansteckung, die durch allgemeine Belobigung in Medien und im persönlichen Umfeld verstärkt wird, motiviert dazu, sich aktiv in die Nutzung von ChatGPT hineinzustürzen und sich als digitale Elite und „Early Adopter“ zu positionieren. ChatGPT wird als „heiliges Mittel“ und „echte Alltagswaffe“ angesehen, die es ermöglicht, den Alltag effizienter zu gestalten und die eigene Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten.

6.3      Dämonisieren: Den Teufel an die Wand malen

Die Lösungsform des Dämonisierens stellt eine Gegenreaktion zur euphorischen Annahme von ChatGPT dar und charakterisiert sich durch eine kritische Haltung gegenüber der Anwendung und Entwicklung von KI. Trotz der Anerkennung einiger beeindruckender Eigenschaften von ChatGPT, wird dessen Nutzen größtenteils infrage gestellt, wobei die Interaktion mit der KI als absurd und unnötig betrachtet wird. Diese Haltung führt zu einer distanzierten Positionierung, bei der ChatGPT vor allem aufgrund von Fehlern und Missverständnissen herabgesetzt wird. Es entsteht eine ausgeprägte Ablehnung der gesamten KI-Sphäre, wobei künstlicher Intelligenz eine verborgene Boshaftigkeit unterstellt wird. Diese Perspektive befürchtet vorwiegend negative Auswirkungen von KI auf die Menschheit und sieht in der Interaktion mit ChatGPT einen Beitrag zur Förderung dieser antagonistischen Entwicklung.

In dieser Lösungsform wird ChatGPT als überflüssig und als ein nicht erforderliches Instrument dargestellt, wobei die von der KI generierten Inhalte als unterlegen im Vergleich zu menschlichen Anfertigungen bewertet werden. Die Auseinandersetzung mit ChatGPT wird dabei oft von dystopischen Science-Fiction-Szenarien begleitet, die als Warnung vor den potenziellen Gefahren von KI dienen sollen. Diese kritische Haltung appelliert an die Vernunft der Gesellschaft, sich nicht durch KI selbst abzuschaffen und betont die Wichtigkeit, die menschliche Psyche vor den negativen Auswirkungen der Technologie zu schützen. Die Lösungsform des Dämonisierens vertritt die Ansicht, dass die Interaktion mit ChatGPT letztlich selbstentkräftend und sogar selbstzerstörerisch sein kann, und plädiert dafür, die menschliche Natur und das Wohlbefinden über die technologische Entwicklung zu stellen.

7 Schlussbetrachtung und Ausblick

Die Auseinandersetzung mit der Entwicklung von KI ist geprägt von Aspekten der Nachhaltigkeit, der Zukunftsorientierung und der ethischen Verantwortung. Die kommende Ära der KI erfordert eine sorgfältige Reflexion, da nicht jeder technologische Fortschritt zwangsläufig positiv ist. Echter Fortschritt ergibt sich, wie die Untersuchung der Phänomene gezeigt hat, durch eine Annäherung an Wahrheiten und das „Gute“. Die Frage, wie die alltäglichen Interaktionen mit einer KI-Assistenz erlebt werden, kann dadurch beantwortet werden, dass ChatGPT ein umstrittenes Thema darstellt. Unabhängig von der gewählten Lösungsform zur Bewältigung des inhärenten Konstruktionsproblems kann es als eine zweischneidige Herausforderung beschrieben werden, bei der Versuchungen und Verheißungen ebenso wie Bedrohungen inbegriffen sind.

Die Untersuchungsergebnisse lassen darauf schließen, dass bedeutende Veränderungen in Bezug auf die Informationslandschaft bevorstehen, hinsichtlich der Auswirkungen dieser neuen Interaktionsmuster im Alltag auf das individuelle als auch kollektive Erleben. Diese tragen ein Potenzial zur Spaltung in sich. Ähnlich wie bei anderen technischen Innovationen gibt es Polarisierungen, die mutig, wenn auch übermütig, daherkommen, sowie solche, die vorsichtig und dadurch hemmender Natur sind. Die Erreichung eines Gleichgewichts mit überwiegend positiven Auswirkungen stellt eine der herausragenden Herausforderungen des Themenkomplexes dar. Die Verwirklichung dieses Zustands erfordert ganzheitliche Abwägungsprozesse auf verschiedenen Ebenen sowie gemeinschaftliche Anstrengungen, um möglichst viele unterschiedliche Perspektiven in die Gestaltung einer positiven Zukunft einzubeziehen.

In dieser Forschungsarbeit wird eine ausgewogene Haltung betont, die weder übermäßigen Fortschrittsoptimismus wie eine blinde Fixierung auf das Machbare unterstützt noch ausschließlich kritische Ansichten zu befürwortet. Unbegründete Technologieängste und pessimistische Standpunkte werden ebenso abgelehnt wie unreflektierte Handlungen, im Zuge der weiteren Entwicklungen von KI-Systemen, vorzunehmen. Die Disziplin der künstlichen Intelligenz strebt an, der Gesellschaft von Nutzen zu sein und ihre Ziele zu unterstützen. Die Verantwortung für eine ethisch ausgerichtete Entwicklung dieser Technologie liegt nicht allein bei einigen wenigen Experten, sondern im Verantwortungsbereich der gesamten Gesellschaft. Es ist von erheblicher Bedeutung, sicherzustellen, dass die Faszination für diese Technologie nicht zu einer Entfremdung führt, in der sie menschliche Kreativität, Wissenschaft und Kultur verdrängt oder gar als Ersatz dafür dient.

Das zuvor erörterte Konstruktionsproblem, das niemals gänzlich verhandelbar ist, erfordert komplexe Lösungsformen, um es in einer Art zu bewältigen, die als akzeptabel und für den Augenblick machbar erscheint. Im Anbetracht, der sich abzeichnenden angestrebten kontinuierlichen Weiterentwicklung, wird auch die Progression im Bereich der künstlichen Intelligenz voranschreiten. Infolgedessen werden die in dieser Forschungsarbeit detailliert beschriebenen psychologischen Phänomene fortwährend Gestalt annehmen und sich weiter entfalten. Innerhalb der Zweieinheit, die sich im Duktus des Objekts manifestiert, drängt sich die Problematik der potenziellen Einschränkung menschlicher Entwicklung auf. Hierbei tritt die Frage in den Vordergrund, wie die individuelle Existenz ohne das Streben nach Fortschritt und Weiterentwicklung definiert wäre. Dieses Spannungsfeld zwischen dem Streben nach technologischem Fortschritt und der Bewahrung essenzieller Menschlichkeit verweist auf die tieferliegende Wechselwirkung der Beziehung zwischen Mensch und Maschine. Folglich obliegt es der gesellschaftlichen Verantwortung, zu gewährleisten, dass die Entfaltung der künstlichen Intelligenz nicht lediglich zu Fortschritten im technischen Kontext führt, sondern simultan auch den kulturellen, emotionalen sowie moralischen Dimensionen des menschlichen Seins gerecht wird. Ein solcher Ansatz ist von essenzieller Bedeutung, um einer potenziell weitreichenden Unterminierung menschlicher Handlungen entgegenzuwirken. Diese Überlegungen eröffnen einen Raum für die Reflexion über die inhärenten Werte, die unsere Existenz prägen.

Die Fortentwicklung von KI-Technologien muss nicht zwangsläufig als isoliertes Streben nach Effizienz betrachtet werden, sondern als ein Aspekt, der in tiefgreifender Interaktion mit unserer psychosozialen Wirklichkeit steht. Dies mahnt dazu, die Bedeutung des individuellen und kollektiven Strebens nach Verbesserung und Wachstum zu erkennen, ohne dabei die grundlegenden menschlichen Werte außer Acht zu lassen. Es ist daher unerlässlich, eine ausgewogene Balance zwischen technologischem Fortschritt und ethisch-menschlicher Integrität anzustreben, um sicherzustellen, dass das Streben nach universellen Lösungen nicht die Essenz unseres Menschseins gefährdet, sondern sie vielmehr bereichert.

Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass die vorliegende Forschungsarbeit eine Momentaufnahme des sich rasant entwickelnden Gebiets der künstlichen Intelligenz darstellt. Die andauernde Erforschung der vielschichtigen Prozesse, die im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz auftreten, gewinnt angesichts der fortwährenden Evolution dieses Gebiets zunehmend an Bedeutung. In diesem Zusammenhang stellt ChatGPT zweifellos einen wegweisenden Meilenstein dar.

ChatGPT gilt als eine der ersten öffentlichen Applikationen, die dazu in der Lage ist, komplexe Gedankenprozesse tatsächlich auf natürlich anmutende Weise zu simulieren. Die weitreichenden Auswirkungen dieser Errungenschaft werden zweifellos die Ausrichtung von Forschung und Entwicklung in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen. Trotz der technologischen Triumphe und der neuartigen Möglichkeiten, die sich mit ChatGPT eröffnen, darf jedoch nicht übersehen werden, dass eine umfassende Betrachtung des Einflusses auf die Menschheit von entscheidender Bedeutung ist. Gerade die psychologische Perspektive erlaubt es, nicht nur die Potenziale, sondern auch die möglichen Risiken und ethischen Implikationen nachvollziehbar aufzudecken. Die gründliche Untersuchung der Effekte, die aus der wachsenden Durchdringung künstlicher Intelligenz resultieren und sich auf das menschliche Denken und Verhalten sowie auf soziale Interaktionen auswirken, sollte keinesfalls vernachlässigt werden. Vor dem Hintergrund der Dynamik und Komplexität wird gleichwohl offensichtlich, dass die Zukunft der Forschung im Bereich der künstlichen Intelligenz und insbesondere von Applikationen wie ChatGPT eine interdisziplinäre Herangehensweise erfordert. Die kontinuierliche Zusammenarbeit von Experten aus den Bereichen Informatik, Ethik, Sozialwissenschaften, Recht und Psychologie wird entscheidend sein, um ein ganzheitliches Verständnis aller Auswirkungen zu erlangen und die Technologie auf eine Art und Weise voranzutreiben, die den individuellen sowie gesellschaftlichen Nutzen maximiert und gleichzeitig mögliche negative Folgen minimiert.

Die gewonnenen Erkenntnisse vermögen nicht bloß einen Einblick in die psychologischen Tiefen der aktuellen Landschaft künstlicher Intelligenz zu gewähren, sondern sie manifestieren zudem einen substanziellen Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen.

 

„Was einmal zu Leben gekommen ist, weiß sich zäh zu behaupten.“ (Freud)

Literaturverzeichnis

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Weiterführende Literatur zur angewandten Methodik und dem Hintergrund der psychologischen Morphologie

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Autor:in

Alexander Gregory Fricke hat sein Studium der Wirtschaftspsychologie an der Business & Law School Berlin abgeschlossen, wobei er die Titel Bachelor of Science (B.Sc.) und Master of Science (M.Sc.) erwarb. Seine berufliche Laufbahn ist geprägt von einer Vielfalt und Tiefe an Erfahrungen, die er insbesondere in den Bereichen der Marktforschung und der strategischen Entwicklung gesammelt hat. Er verfügt über Wissen in der Untersuchung von Konsumverhalten und Generationentrends sowie in der Organisation und Umsetzung strategischer Projekte zur digitalen Kommunikation. Seine beruflichen Stationen umfassen vornehmlich Positionen bei Unternehmen in den dynamischen Bereichen der Konsumgüter (Fast Moving Consumer Goods) und der Analyse digitalen Konsumentenverhaltens. Diese umfassende Erfahrung macht ihn zu einem Experten für strategische Marktforschung und digitale Kommunikationsstrategien.

Für Anfragen oder Kontaktaufnahmen steht Herr Alexander Gregory Fricke unter der folgenden E-Mail-Adresse zur Verfügung: fricke.alexander@outlook.com.

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