Desaster – Vom Elend der Globalisierung zur Wiederbelebung Europas – eine Streitschrift von Daniel Salber

Sven Giebel

Autor:in

Sven Giebel berichtet über Daniel Salber:

Nach philosophischen Studien und Wanderjahren in Medien und Industrie arbeitet Dr. Daniel Salber, Jahrgang 1956, heute mit der Morphologischen Psychologie in Forschung, Beratung und Unterricht. Damit setzt er die von seinem Vater, Wilhelm Salber, an der Universität Köln entwickelte Lehre fort.

Kontakt: info@danielsalber.de
https://www.danielsalber.de/

 

Daniel Salbers neues Werk. © Daniel Salber

Daniel Salber hat eine Streitschrift veröffentlicht: Das Buch „Desaster – vom Elend der Globalisierung zur Wiederbelebung Europas“ ist online erhältlich, beispielsweise über diesen Link
Verlag: Daniel Salber; ISBN: 9783000793165

 

Salber schreibt dazu: 

Seit Erscheinen der Globalisierungs-Kritik sind einige Jahre ins Land gegangen. Seitdem hat sich die Weltlage dramatisch zugespitzt. Daher wurde auch der Titel für die Neuauflage verschärft: „Desaster – vom Elend der Globalisierung zur Wiederbelebung Europas“. Ursprünglich hieß das Buch: „Wider den Moneytheismus“.

Die morphologische Streitschrift gründet auf jahrzehntelangen Erfahrungen, Forschungen und Analysen im Umkreis der „Globalisierung“. Auch Forschungsergebnisse aus zahlreichen BSP-Masterarbeiten sind eingeflossen. Das Buch ist jedoch in ungewohntem Stil verfasst: durch Polemik will es Menschen aufklären und aufrütteln.

„Globalisierung“ ist heute keine Devise mehr, sie ist allgegenwärtig. Sie bedeutet nicht weltweite Wirtschaft, nicht internationale Vernetzung, sondern: Verabsolutierung von Ökonomie und Technologie zum höchsten und einzigen Ziel menschlichen Strebens. Unumschränkte Herrschaft des Techno-Finanzkapitalismus. Die Folgen sind Verwahrlosung und Zersetzung jeder Kultur. Seit Erscheinen meines Buches 2016 erfuhr diese These auf verschiedenen Feldern dramatische Bestätigung.

Die Misere im deutschen Bildungswesen spitzt sich katastrophal zu. Umfassende Menschen-Bildung wird durch Befütterung mit Information ersetzt; Hochschulen verfallen zu Supermärkten. Während der Corona-Epidemie zeigte sich zum ersten Mal auf breiter Front die Leugnung rationaler Erkenntnisse. Die „Zerstörung der Vernunft“ (Georg Lukacs) breitet sich weltweit aus in neofaschistischen Bewegungen. Es herrscht wieder Krieg:  Menschen veranstalten Massaker, legen Großstädte in Schutt und Asche – und ein gottähnlicher Diktator droht fassungslosen Gegnern mit Weltvernichtungs-Waffen. Putin agiert wie ein Hitler der „globalen“ Epoche.

Dieses irre Phänomen weist auf eine zweite These meines Buches: die Selbst-Vergottung des Menschen erreicht in der „globalisierten“ Kultur einen neuen Höhepunkt. Aus dieser Hybris resultieren die Verwirrungen, Zwänge, Ekstasen, Besessenheiten zu Anfang des 21. Jahrhunderts. Früheren Kulturen war klar, dass Selbst-Vergottung unmittelbar Selbst-Zerstörung bedeutet. In antiken Mythen wie in der Bibel wird mit Nachdruck davor gewarnt. Haben wir heute noch ein realistisches Bild von der „Lage des Menschen“ (Blaise Pascal)?

Vor vier Jahren schrieb ich: „Globalisierung bedeutet nicht Verbindung, sondern Zerrissenheit der Kulturen, nicht Fortschritt, sondern Rückfall.“ Heute spitzen sich diese Phänomene so bedenklich zu, dass das „Projekt der Aufklärung“ (Jürgen Habermas) ähnlich gefährdet erscheint wie vor 100 Jahren.

Was tun? Dieses Buch erinnert an den antiken Mythos des Prometheus. Er wollte die Götter übertrumpfen – und am Ende blieb ihm und seinen Kindern nichts anderes übrig, als ein Leben in Demut und Verehrung des Göttlichen zu führen. Prometheus und der Garten Epikurs: das sind Bilder, die Wege aus dem globalen Desaster weisen können. Weder Faschismus noch Kommunismus taugen dazu.

Der Hinweis auf mythische Bilder ist kein esoterisches Projekt – im Gegenteil, es folgt dem Konzept der Aufklärung, den ganzen Menschen, den wirklichen Menschen in seiner paradoxen Existenz, zur Grundlage von Kultur und Staat zu machen. Nur eine neue Aufklärung kann verhindern, dass der Mensch zum unmündigen Sklaven seiner selbstgeschaffenen Automaten und Diktatoren wird. Prometheus und Epikur geben keine Lösung, sie geben Anstoß zu einem Bildwechsel.

 

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